Enscheidung im September Stadt hofft auf mindestens 2,55 Millionen Euro. Noch im September wird das Land Baden-Württemberg darüber entscheiden, ob und wenn ja in welcher Höhe es sich an der Sanierung des Schwenninger Kunsteisstadions beteiligen wird.
VILLINGEN-SCHWENNINGEN
In der Zwischenzeit liegt die Angelegenheit beim Staatsministerium des Landes. Die Geschichte ist also beim Ministerpräsidenten Günther Oettinger persönlich angesiedelt. Bei der Stadt hofft man noch immer, dass das Land zumindest die bereits früher einmal zugesagten 2,55 Millionen Euro genehmigen wird. Zuletzt hatte sich bei der Stadt in Sachen Zuschuss verstärkt Optimismus breit gemacht, nachdem der Fraktionschef der CDU im Badenwürttembergischen Landtag, Stefan Mappus, bei einem Besuch in Schwenningen angekündigt hatte, dass er im Prinzip hinter den Bauplänen stehe.
Im Vorfeld der Entscheidung will Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon noch einmal mit einer großen Delegation nach Stuttgart reisen, um dort Überzeugungsarbeit zu leisten. Mit von der Partie soll unter anderem auch der Geschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Thomas Albiez sein. Die IHK hatte sich bekanntlich nachdrücklich für die umfassende Sanierung des Stadions ausgesprochen und den Eissport in der Stadt als einen wichtigen Standortfaktor bezeichnen. In einem Gespräch mit der NECKARQUELLE bekräftigten die Hauptgeschäftsführer in dieser Woche das Bekenntnis der Wirtschaft zum Stadionausbau. Sollte das Land den Zuschuss verweigern, stünde man in Villingen- Schwenningen vor einem echten Problem. Die Stadt selbst hat ihr eigenes finanzielles Engagement auf fünf Millionen beschränkt. Eine Aufstockung dieser Eigenmittel scheint ausgeschlossen, nachdem das Regierungspräsidium Freiburg angekündigt hatte, dass bei fünf Millionen die Schmerzgrenze erreicht sei und ein Mehr nicht genehmigt werden könne. Nach wie vor favorisiert der Oberbürgermeister die mittlere Lösung, die auf rund 10,5 Millionen Euro kommen würde, die jetzige Zuschauerkapazität erhalten und eine Nutzung im Sommer als Mehrzweckhalle erlauben würde. Als positiv sieht der Oberbürgermeister an, dass sich die Zahl der Spendengelder auf knapp 400 000 Euro erhöht hat. 200 000 davon kommen von der GmbH der Wild Wings, weitere 100 000 hat ein Schwenninger angekündigt, der allerdings nicht namentlich genannt werden will. Dazu kommen inzwischen noch über 80 000 Euro von zahlreichen weiteren Spendern. Für den Oberbürgermeister ein Beweis dafür, „dass die Region hinter der Eishalle steht.“ Ein Pfund, mit dem er übrigens auch in Stuttgart wuchern will.
Doch trotz der möglichen Landeszuschüsse und der Spendenbereitschaft hat die Stadt bei der mittleren Lösung noch immer ein Loch in der Kasse. Dieses soll durch die Vergabe der Namensrechte gestopft werden. Ursprünglich hatte man bei der Stadt gehofft, dass die Fürstenberg-Brauerei hier Interesse haben würde. Hat sie auch. Hier gehen aber die finanziellen Vorstellungen meilenweit auseinander, sodass eine Einigung eher unwahrscheinlich erscheint. Immerhin: In der Zwischenzeit soll nach Informationen der NECKARQUELLE auch ein anderes Unternehmen Interesse bekundet haben. Allerdings befinden sich diese Gespräche noch in einem sehr frühen Stadium. Unterdessen geht im Eisstadion der erste Bauabschnitt der Sanierungsarbeiten weiter. Allerdings sollte man so langsam wissen, was denn am Ende dabei rauskommen soll: die kleine oder die mittlere Lösung. Schließlich soll unmittelbar nach dem Ende der neuen Saison im Frühjahr mit dem zweiten Bauabschnitt, dem Bau des neuen Dachs, begonnen werden.
Oberbürgermeister Rupert Kubon hat sich zusammen mit Bürgern über den Stand der Umbauarbeiten am Eisstadion informiert. Die Tribünensitze sind eingebaut, die Treppe des neuen Haupteingangs fast fertig.
Villingen-Schwenningen (wit) Der OB hatte auf seiner "Sommertour" den Informationsspaziergang auf dem Messegelände gestrichen, stattdessen mit einem Dutzend Bürger die Fortentwicklung der Sanierungsmaßnahmen im Bauchenbergstadion in Augenschein genommen. "Wir sind im Zeitplan", konnte der Geschäftsführer der Kunsteisbahn GmbH, Erich Schlenker, gleich zu Beginn berichten. Schlenker führte aus, dass die derzeitigen Arbeiten, etwa der Bau einer Brandschutzwand zwischen Bahn eins und zwei und die entsprechende Verbreiterungen der Umgänge, größere Rettungswege, die nicht mehr aus Holz bestehen dürfen, im wesentlichen der neuen Versammlungsstättenverordnung geschuldet sind. "Laut der neuen Versammlungsstättenverordnung ist unsere Eisbahn seit 2004 bereits eine Mehrzweckhalle", so Schlenker.
Das eigentliche Problem, das Dach, sei, um der Versammlungsstättenverordnung - es werden auch entsprechende Anzahl von Toiletten und Plätze für Behinderte gefordert - Genüge zu leisten, in den Hintergrund getreten. Damit im Winter das Dach vom Schnee befreit werden kann, wurden neue Decken für die Schneeräumung gebaut. Das Dach soll, wenn entsprechende Fördergelder vom Land fließen, im nächsten Jahr erneuert werden. Es wird dann von sechs auf 13 Meter lichte Höhe erhöht.
Der zuständige Architekt Uwe Schlenker: "Wir brauchen die Höhe von 13 Metern, damit wir im Sommer die entsprechenden Anforderungen für Bühnenaufbauten beispielsweise für Konzerte aufweisen." Außerdem könnte man so über die Stehränge noch einen Oberrang mit Sitzplätzen bauen. Durch die Vergrößerung und die Verbreiterung der Fluchtwege würden viele Plätze wegfallen, diese könnten aber durch den Bau des Oberranges kompensiert werden. "Die Zuschauerkapazität bleibt bei der mittleren Lösung bei zirka 5000 Zuschauern", so Statiker Bernd Hezel. Bei der kleinen Lösung würde sich die Kapazität auf nur noch zirka 3500 Zuschauer verringern. Die Kosten würden zirka 7,3 Millionen, die der von Oberbürgermeister und Kunsteisbahn GmbH favorisierten mittleren Lösung 10,5 Millionen betragen. "Flicken geht nicht mehr, die Flickengeschichte am Eisstadion muss ein Ende haben. Wir müssen Nägel mit Köpfen machen", so Kubon.
Dass ein Hallenneubau keine sinnvolle Alternative wäre, verdeutlichte Architekt Schlenker. "Die Leute schauen nur ins Stadion rein, sehen aber nicht, dass hier eine Fläche von 15000 Quadratmetern verbaut wurde. Der Wert der Anlage beträgt 25 Millionen Euro, hier alles platt zu machen, wäre wie Selbstmord." Kubon: "Es wäre einfach zuviel Bestand, der abzuschreiben wäre." Klar ist, welche Lösung auch kommt, es wird eine komplette Schließung der Halle geben.
Das Tempo der derzeitigen Arbeiten, die im Juni begannen, wurde allgemein gelobt. Uwe Schlenker: "Die zuständige Baufirma hat Urlaubssperren verhängt, ihren Arbeitern, die schon Flüge gebucht hatten, die Stornierungskosten bezahlt. Es wird tolle Arbeit geleistet."
Für die Lastabtragung des Daches und der Brandschutzmauer wurden auf der Seite der Sitztribüne zirka 60 Pfähle bis zum 16 Meter tief in den Boden getrieben. Die Einbauarbeiten der 870 klappbaren Metallsitze der Tribüne wurden gestern bereits von der Firma Held Großraumbestuhlungen aus Bernried am Starnberger See abgeschlossen. Die Treppe zum neuen Haupteingang an der derzeit noch offenen Seite, ist ebenfalls schon fast fertig. "Es wurde hier schon unwahrscheinlich viel gemacht", lobte der Oberbürgermeister.
VON GÜNTHER BAUMANN Das Land Baden-Württemberg wird Villingen-Schwenningen in Sachen Zuschuss für die Kunsteisbahn nicht hängen lassen. Dies ließ der Ministerpräsident gestern auf Nachfrage durchblicken. Am Nachmittag gab es dann aber noch keine konkreten Zahlen von Oettinger.
Villingen-Schwenningen - "Lässt das Land die Stadt Villingen-Schwenningen in Sanierung des Kunsteisstadions hängen?" Auf diese Frage am Rande einer Veranstaltung in Ulm sagte der Ministerpräsident gestern Mittag: "Sie können beruhigt sein, das wird es nicht." Nur einige Stunden später empfing Oettinger dann in Stuttgart eine Delegation aus Villingen-Schwenningen.
Mit von der Partie waren neben Oberbürgermeister Rupert Kubon der Geschäftsführer der Kunsteisbahn GmbH, Erich Schlenker, der Architekt Uwe Schlenker sowie CDU-Fraktionschef Bernd Hezel. Konkrete Zusagen gab es vom Ministerpräsident gestern allerdings noch nicht. Damit hatte Kubon nach eigenen Angaben auch gar nicht gerechnet. Immerhin; Oettinger sagte zu, dass das Land in den nächsten vier Wochen definitiv über einen möglichen Zuschuss des Landes entscheiden werde.
Nach Angaben von Kubon habe sich der Ministerpräsident über die Problematik Kunsteisbahn Villingen-Schwenningen bestens informiert gezeigt und sei auch von den Bemühungen und Anstrengungen beeindruckt gewesen, die in der Region zugunsten der Kunsteisbahn laufen würden. Insgesamt sei das Gespräch sehr konstruktiv gewesen. Kubon sagte deshalb, dass er mit einem positiven Gefühl nach Hause fahre.
Wie bereits mehrfach berichtet, ist Villingen-Schwenningen dringend auf das Geld aus Stuttgart angewiesen, da die Stadt selbst nicht mehr als fünf Millionen investieren will und darf. Das Regierungspräsidium Freiburg hatte der Kommune darüber hinausgehende Ausgaben nicht erlaubt. Die von dem meisten angestrebte so genannte mittlere Lösung würde runde 10,5 Millionen Euro kosten, in etwa das Fassungsvermögen der bisherigen Arena bieten und im Sommer ermöglichen zusätzliche Veranstaltungen durchzuführen.
Die Stadt hatte in mehreren Schreiben und in dem Gespräch am gestrigen Mittwoch unterstrichen, dass sie auf einen 30-prozentigen Zuschuss seitens des Landes hoffe. In diesem Zusammenhang wurde der Ministerpräsident auch an eine frühere Zusage des Landes erinnert, das im Jahre 1999 schon mal bereit war, 30 Prozent für einen möglichen Ausbau des Stadions zur Verfügung zu stellen. Als sich dann aber in VS nichts tat, wurde die Zuschusszusage vom Land wieder "einkassiert".
Das wird dieses Mal wohl nicht passieren. Schließlich wird bereits gebaut. Auf die 30 Prozent von einst, hofft man auch jetzt bei der Stadt. Unterdessen laufen auch die Bemühungen für die Vermarktung des Eisstadions weiter, von der sich die Stadt weitere Einnahmen verspricht. Die Gespräche mit der Fürstenberg-Brauerei stecken nach aktuellen Informationen aber in einer Sackgasse und Gespräche mit anderen möglichen Sponsoren sind derzeit noch nicht entscheidungsreif.
Das Land Baden-Württemberg wird die Sanierung des Schwenninger Kunsteisstadions mit einem finanziellen Zuschuss unterstützen.
Dies teilte der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Rombach mit. Offen ist allerdings nach wie vor die Höhe. Rombach informierte Oberbürgermeister Rupert Kubon nach einer Sitzung der CDU-Landtagsfraktion. Die CDU-Fraktion sei sich grundsätzlich einig gewesen, Villingen-Schwenningen Mittel aus dem Fördertopf für überregionale Sportstätten zur Verfügung zu stellen. Dieses Anliegen sei gerade auch von dem Tuttlinger Landtagsabgeordneten Guido Wolf nachhaltig unterstützt worden, der ebenfalls die Bedeutung des Eishockeysports für die Region unterstrichen habe. Rombach. "Die abschließende finanzielle Höhe der Förderung überregional bedeutender Sportstätten, zu der das Eissportstadion Bauchenberg in Villingen-Schwenningen gehört, wird Mitte Oktober fallen."
Stuttgart – Nach monatelangem Ringen um die Förderung von überregional wichtigen Sportstätten haben sich die Spitzen von CDU und FDP am Freitag auf eine Lösung geeinigt. Nach Informationen unserer Zeitung hat sich die Koalitionsrunde unter Führung von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) darauf verständigt, bis zum Jahr 2012 rund 17 Millionen Euro auszuschütten. Bisher waren für die nächsten Jahre nur 10,3 Millionen Euro als Zuschussmittel geplant.
Den größten Betrag mit rund zehn Millionen Euro wird Fußball-Bundesligist Karlsruher SC für den Ausbau des Wildparkstadions erhalten. Weitere 2,5 Millionen Euro sollen nach Villingen-Schwenningen fließen, wo das Eisstadion dringend saniert werden muss. Mannheim soll für das Reitstadion knapp 250.000 Euro erhalten. Landesmittel von jeweils rund zwei Millionen Euro werden auch für den Ausbau der Hohenstaufenhalle in Göppingen sowie den Bau der neuen Multifunktionshalle in Ludwigsburg bereitgestellt.