Er hat gute Chancen, ein Publikumsliebling bei den Wild Wings zur werden: Strahlemann Kevin Baker.
Nach der Saison ist vor der Saison dachten sich die Schwenninger Wild Wings nach dem Ausscheiden in den Playoffs im Frühling. Bereits im April wurden gleich im Doppelpack Kevin Baker und Olivier Proulx vom ECHL-Club Texas Wildcatter losgeeist und sollen nun die Schwenninger in die Playoffs schießen. Vor allem Kevin Baker hat dies in der Vergangenheit schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Nach wenigen Tagen in Schwenningen ist Baker bereits voll des Lobes: "Unser Team hat mich bis jetzt vollkommen überzeugt. Wir bereiten uns sehr gut auf den Saisonstart vor", zeigt sich der 28-Jährige sehr zufrieden mit seinem neuen sportlichen Standort. Wenn man sich die Statistik des 1,85 m großen Stürmers ansieht, scheinen die Wild Wings einen richtig dicken Fisch an Land gezogen zu haben. Baker erzielte in 62 Spielen für die Texas Wildcatter 81 Scorerpunkte (36 Tore/45 Vorlagen), was dazu führte, dass er während der Saison sogar Einsätze in der zweithöchsten amerikanischen Eishockeyliga der AHL bekam.
Baker sieht es als großen Vorteil an, dass er gemeinsam mit einem Teamkollegen zu den Wild Wings wechselte. "Mit Olivier Proulx habe ich den perfekten Sturmpartner. Ich profitiere sehr von ihm und will nun in Schwenningen an seiner Seite eine tolle Saison spielen", macht der Stürmer den SERC-Fans große Hoffnungen auf das jüngst auserkorene Saisonziel Platz eins bis vier.
Seit drei Wochen weilt der Kanadier inzwischen im Schwarzwald und fühlt sich pudelwohl: "Ich habe eine schöne Wohnung gefunden. Am Freitag kommt nun meine Freundin hierher und wir wohnen dann zusammen." Für beide wird es eine ganz neue Erfahrung, denn erstmals haben sie ihren Wohnsitz außerhalb von Nordamerika. "Ich muss mich erst einmal an Deutschland gewöhnen. Vor allem die Eisfläche mit den olympischen Maßen bereitet mir noch Probleme", betont der 86 kg schwere Kanadier. Die Eisflächen in Nordamerika sind etwa 20 Prozent kleiner als in Europa. Das zweite Problem ist für Baker noch die deutsche Sprache. Zunächst will er die wichtigsten Wörter lernen, so dass eine Kommunikation mit seinen Mitspielern auf Deutsch ebenfalls möglich ist.
Vom ersten Tag an hat ihn der Schwenninger Traditionsverein überzeugt. "Das Training läuft sehr professionell ab", sagt der Strahlemann. Aber eines betont er ebenfalls: "Mein Ziel ist ganz klar die erste Liga, die DEL. Ob mit Schwenningen oder einem anderen Verein wird man sehen."
Seine eigenen Stärken sieht Baker vor allem im Powerplay: "Dann kann ich meinen starken Schuss am besten einsetzten." Die Philosophie von Wild Wings-Coach Peter Ustorf liegt dem Sturmpartner von Olivier Proulx vollkommen. Offensiv und kreativ will Ustorf spielen lassen, genau das Spiel das Kevin Baker bereits in Nordamerika zum Publikumsliebling gemacht hat. Genau dies hat er auch in Deutschland vor - egal wie groß die Eisfläche ist.
Eric Dylla ist ein bodenständiger Typ, ein waschechter Bayer eben. "Ich bin in Landshut geboren und will nach meiner Eishockey-Karriere auch wieder in Landshut leben", sagt er mit Stolz auf seine Heimatstadt. Das hindert den 30-Jährigen aber nicht daran, in der kommenden Saison für die Schwenninger Wild Wings in der 2. Bundesliga zu spielen. Dylla ist der wohl prominenteste Neuzugang, den der SERC für die nächste Saison unter Vertrag genommen hat.
Begonnen hat alles bei den "Eishacklern" in Landshut. Dyllas Profikarriere begann 1995 aber nicht bei den Cannibals, sondern bei den Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey-Liga. Daran schlossen sich etliche Stationen von der Eliteklasse bis zur Oberliga an. In Straubing, Regensburg, Heilbronn, erneut Augsburg und bei den Frankfurt Lions verdiente er seine Brötchen. 2003 kehrte der 1,83 Meter große Angreifer nach Landshut zurück und spielte drei Jahre in seiner Heimatstadt. "In der Saison 2003/04 wurden wir Vizemeister und verloren das Finale gegen Wolfsburg. Schade, mit meinem Heimatverein wäre ich am liebsten Meister geworden. Aber auch so war der Titelgewinn in diesem Jahr mit den Grizzly Adams der Höhepunkt meiner Karriere", erklärt Dylla.
In der abgelaufenen Runde lief es bei dem kampfstarken Spieler gut, auch wenn er nur 13 Tore erzielte. In der Reihe mit Christoph Wietfeldt und Mike Henrich spielte Dylla eine defensive Rolle. "Unsere erste Aufgabe war es, wenig Gegentore zu schlucken. Das ist eine Stärke von mir, nach der taktischen Ausrichtung des Trainers zu agieren. Ich kann sowohl nach vorne als auch nach hinten spielen."
In Schwenningen dürften besonders die Torjägerqualitäten des Angreifers gefragt sein. "Dylla ist für 40 bis 50 Scorerpunkte gut", setzt Wild Wings-Trainer Peter Ustorf die Messlatte für den Neuzugang ziemlich hoch. Das man am Neckarursprung von dem Linksschützen viel erwartet, damit hat Dylla keine Probleme. "Ich bin seit zwölf Jahren Profi, erfahren genug und traue mir jede taktische Rolle zu. Ich glaube nicht, dass ich Probleme kriegen werde."
Allerdings hat Dylla an Schwenningen nicht gerade die besten Erinnerungen. "Die Gastmannschaft hatte es immer schwer, vor diesem Publikum zu spielen. Bei den Schwenninger Fans bin ich wohl nicht sonderlich beliebt." Dies soll sich nun natürlich ändern. Als Vorbild könnte Dylla ein Mann wie Mike Bullard dienen, der im Trikot der Landshut Cannibals ebenfalls gellende Pfeifkonzerte erntete, schließlich aber zu einem der beliebtesten Sportler in Villingen-Schwenningen avancierte.
An den Neckarursprung wird Dylla erst Anfang August kommen. Bis dahin hält er sich mit einer Trainingsgruppe in Landshut fit. Alexander Serikow und Tobias Abstreiter gehören beispielsweise zu dieser Clique, mit der er gemeinsam läuft, im Kraftraum schwitzt und Inlinehockey spielt. Beim Stichwort Hobby fällt Dylla eigentlich nur eines ein, und das ist Sport in jeglicher Form. Was verschlägt den 30-Jährigen jetzt ausgerechnet nach Schwenningen? "Wolfsburg hatte mir sehr früh signalisiert, dass sie bei einem Aufstieg in die DEL nicht mehr mit mir planen. Ich hatte deshalb schnell Kontakt nach Schwenningen und wurde mit den Wild Wings problemlos einig." Und was ist mit den Wild Wings in der Saison 2007/08 möglich? "Ich habe zwar noch mit keinem der jetzigen Profis zusammengespielt, kenne aber die meisten als Gegenspieler. Wir haben ein gutes Team. Ich kann mir vorstellen, dass wir ganz oben mitspielen."
Eric Dylla wird zunächst alleine nach Schwenningen kommen. Lebensgefährtin Daniela will mit Töchterchen Anna, die im Januar diesen Jahres zu Welt kam, erst einmal in Landshut bleiben. Aber vielleicht gefällt es Eric Dylla in Schwenningen so gut, dass er mit seiner Familie hier doch noch heimisch wird. Beispiele hierfür gibt es einige.
Peilt die Nummer eins im Tor der Wild Wings an: Steffen Karg
Er kennt die Eisstadien in Kanada und den USA. Er hatte seine sportliche Heimat in München und in Hamburg. Und dennoch ist es das Schwenninger Bauchenbergstadion, das Steffen Karg am meisten geprägt hat. Hier begann der einstige Dauchinger seine sportliche Laufbahn, bevor er quer durch Deutschland und den nordamerikanischen Kontinent zog, um sich ständig zu verbessern und neuen Herausforderungen zu stellen. Jetzt ist der 27-Jährige wieder zurück. Zurück in der Heimat.
Schon früh stellte sich sein großes Torhüter-Talent Schlussmanns heraus. Seine Eltern förderten es. Steffen Karg besuchte schon im Juniorenalter Vereine in Kanada und lernte dort sehr viel. Über die Stationen Augsburg, München, Ingolstadt und Hamburg erfolgte nun die Rückkehr nach Schwenningen, wo der 73 Kilogramm schwere Torhüter seine Zukunft plant. "Mit einem Kumpel habe ich im Sommer gerade in Schwenningen eine Wohnung umgebaut. Mein neues Schmuckstück."
Sportlich war es die bessere Perspektive, die Karg wieder in den Schwarzwald lockte. "Ich habe in Hamburg in der DEL immer gute Leistungen gebracht und war teilweise auch die Nummer eins im Kasten. Dann haben mich Verletzungen zurückgeworfen und danach plante der neue Coach nicht mehr mit mir." Ein ausländischer Torhüter ersetzte Karg in Hamburg. Den einsachtzig großen Torhüter, der am Sonntag 28 Jahre alt wird, hielt nichts mehr in der Hansestadt. "Ich bin in einem Alter, in dem ich spielen möchte. Hier in Schwenningen wird mir diese Chance gegeben." Für Karg ist es deshalb auch kein Abstieg von der DEL in die 2. Bundesliga. "Ich sehe es eher als neue Herausforderung und einen neuen Abschnitt im Leben."
Die 2. Bundesliga ist für Karg zwar ein unbekanntes Terrain. Aber er betont, "dass die Vereine da meist mehr auf deutsche Spieler setzen als in der DEL". Und zudem war Schwenningen schon immer ein gutes Pflaster für Talente aus dem eigenen Nachwuchs.
Hobby-Golfer Karg hofft, dass bei SERC-Trainer Ustorf das Leistungsprinzip zählte. "Der Beste soll spielen. Auch im Tor." Damit er der Beste wird, trainiert er sehr intensiv und ehrgeizig. Eigenschaften, die ihm schon immer sehr geholfen haben. "Ich gebe in jedem Spiel alles, um zu siegen. Was sonst meine Stärken und Schwächen sind, sollen andere beurteilen." Auf den Zweikampf um die Nummer eins im Tor mit Stammkeeper Rostislav Haas freut sich der Rückkehrer.
Auch wenn sich in den vergangenen Jahren das Team der Schwenninger personell gewaltig verändert hat, Steffen Karg fühlte sich gleich wieder heimisch. "Einige Spieler kenne ich aus direkten Vergleichen und ansonsten ist hier fast alles, wie es immer war."
Um einiges verändert hat sich jedoch die Mannschaft gegenüber der Vorsaison. Karg ist einer von acht Neuzugängen und er ist überzeugt, dass die Wild Wings an Qualität dazu gewonnen haben. "Ich kenne die Liga zwar nicht. Aber ich glaube, dass wir hier eine gute Mannschaft haben. Kassel ist auf dem Papier der Ligafavorit, doch ein guter Playoff-Platz ist für uns drin."
Zu Schwenningen ist in all den Jahren die Verbindung von Steffen Karg nicht abgerissen. Vor allem durch die Eltern, die in Dauchingen wohnen. Die Ausbildungen in Nordamerika und der DEL haben ihn geprägt, doch der SERC bleibt die Heimat. "Ich bin froh, dass ich wieder hier spielen kann." Und mit Sicherheit sind es auch die vielen Karg-Fans, die sich schon jetzt auf ihren einstigen Kumpel freuen. "Ich denke schon, dass es da einige gibt." Er ist also wieder angekommen, da wo seine Wurzeln sind, da wo er jeden Zentimeter auf und abseits des Eises kennt.
Ein junger Mann mit viel Talent: SERC-Neuzugang Robin Just (links)
Hallo. Ich bin der Robin." Mit einem Lächeln im Gesicht stellt sich Neuzugang Robin Just vor. Der Jüngste der Neuen bei den Schwenninger Wild Wings ist schon auf den ersten Blick ein sympathischer Sportler. Im Gespräch ist ihm seine slowakische Herkunft kaum anzumerken, er spricht perfekt deutsch. "Naja, schließlich habe ich vom ersten bis zum zehnten Lebensjahr in Deutschland gelebt. Da muss ja etwas hängen geblieben sein." Er fungiert für manche Spieler sogar als Dolmetscher deutsch-slowakisch. Eine sehr praktische Eigenschaft.
Dass Robin Just zehn seiner bisherigen 19 Lebensjahre in Deutschland verbracht hat, hängt mit Eishockey direkt zusammen. "Mein Vater Peter hat als Profi in Mannheim, Iserlohn und Wolfsburg gespielt." Deshalb jagt auch er dem Puck nach. "Für mich war immer klar, dass ich meinem Vater nacheifern und irgendwann mein Eishockey-Glück hier versuchen will." So ist es auch kein Wunder, dass der eins-achtzig große Angreifer in Wolfsburg mit dem Sport begann. Als die Familie schließlich wieder in die slowakische Hauptstadt Bratislava zog, setzte Robin seine Ausbildung beim dortigen HC Slovan fort, bevor ihm im Frühjahr dieses Jahres das Angebot der Schwenninger auf den Tisch flatterte.
Robin Just war schon immer ein sportbegeisterter Junge. Wahrscheinlich hätte er es auch im Tennis weit gebracht, denn die Trainer bescheinigten dem Schwarzschopf viel Talent. "Irgendwann musste ich mich zwischen beiden Sportarten entscheiden." Die Karriere des Vaters und die Tatsache, dass in der Slowakei Eishockey die Sportart Nummer eins ist, erleichterten die Entscheidung. "Eishockey ist ein schnelles und körperbetontes Spiel mit schnellen Entscheidungen. Es wird sehr intensiv gespielt. Das macht die Faszination aus", sagt der Stürmer, der bei den Wild Wings die Rückennummer 77 erhielt.
Im Angriff ist der 75 Kilogramm schwere Slowake mit deutschem Pass eher der Vorbereiter als Torschütze. "Über allem steht der Erfolg der Mannschaft. Wir wollen mit einer sehr guten Ausgangsposition in die Playoffs. Im Pokalspiel gegen Iserlohn haben wir 40 Minuten sehr gut mitgehalten. Doch durch individuelle Fehler verpassten wir die Überraschung."
Von der ersten slowakischen Liga in die zweite deutsche Spielklasse. Just sieht das nicht als Abstieg. "Das ganze Umfeld ist in Deutschland besser. Vielleicht ist die erste slowakische Liga einen Tick stärker als die zweite Bundesliga in Deutschland, doch die Entwicklungsmöglichkeiten schätze ich hier besser ein. Was mich zudem begeistert, ist die Stimmung und die Atmosphäre in den Stadien", ergänzt der Hobby-Bowlingspieler.
Mit vier Jahren hat Robin Just mit dem Eishockey begonnen. Damals in Norddeutschland. Jetzt ist er im Süden angekommen. Hier will er hart an sich arbeiten, vor allem körperlich noch etwas zulegen. "Ich glaube, ich habe im Spiel eine gute Übersicht. Mit meinen 75 Kilo bin ich aber noch nicht sehr robust." Der BMW-Liebhaber ("Noch kann ich mir keinen leisten.") wohnt in Hochemmingen und fühlt sich im Schwarzwald wohl. "Die Integration hat sofort geklappt." Daran hat er selbst durch seine gute Laune und sympathische Art seine Anteil.
Lukas Slavetinsky zeigte bereits nach wenigen Tagen im SERC-Trikot, dass er Nehmer-Qualitäten hat. Auch von einem Puck ins Gesicht ließ er sich nicht abhalten und war im Pokalspiel gegen Iserlohn einsatzbereit. Im Gegenteil. Er schoss sogar seinen ersten Treffer für die Wild Wings.
Kaufbeuren, Erding, Dresden, Tölz, Ravensburg, Freiburg, Weißwasser, Hamburg, Ingolstadt. Nein - das sind nicht etwa die Gegner der Wild Wings in den kommenden Wochen oder gar die Konkurrenten in der zweiten Liga. Es sind Stationen - und zwar Stationen in der Laufbahn von Lukas Slavetinsky. Mit 26 hat er genauso viele Vereine auf seiner Visitenkarte wie Profijahre auf dem Buckel.
Die Halbwertszeit von Slavetinskys Aufenthaltsdauer ist gering. Den "persönlichen Rekord" stellte er in Erding auf, wo seine Verweildauer immerhin zwei Jahre betrug. "Ob ich auch in Schwenningen nur ein Jahr bleibe, kann ich noch nicht sagen", grinst der 1,82 m große Linkshänder.
Zuletzt machte der gebürtige Tscheche zwei Mal Halt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), bei den Freezers in Hamburg und dem ERC Ingolstadt. Nun aber folgte der Wechsel in die 2. Bundesliga. Warum der Schritt eine Liga tiefer? "Ich wollte mir die DEL nicht mehr antun. Man spielt eine super Saison und bekommt dennoch in der nächsten Runde einen ausländischen Verteidiger vor die Nase gesetzt", sagt Slavetinsky. Er klingt leicht frustriert und prangert vor allem die Tatsache an, dass DEL-Klubs bis zu elf Ausländer einsetzen dürfen. "Dann werden zudem noch drei, vier Spieler eingedeutscht, so dass junge deutsche Spieler überhaupt keine Einsatzchance mehr bekommen." Seine Zeit in der höchsten deutschen Spielklasse will er jedoch nicht missen: "Sie haben mir in meiner Entwicklung sehr gut getan."
Im Frühjahr lagen dem wechselwilligen Verteidiger einige Angebote vor. Dass er die Wild Wings ausgewählt hatte, liegt vor allem an Trainer Peter Ustorf. "Er hat immer wieder bei mir angerufen und damit deutlich gezeigt, dass er mich wirklich haben will." Zudem spricht Slavetinsky von "guten Bedingungen" und einem "klasse Publikum" in Schwenningen.
Auch von der Qualität der neuen Wild Wings ist der Mann, der Routinier Petr Bares ersetzen soll, überzeugt: "Es ist eine sehr gute Truppe, die das Zeug hat, um in der zweiten Liga ganz oben mitzuspielen."
Gemeinsam mit Michael Vasicek will der Mann, der sich als "läuferisch und technisch ganz gut" einstuft, ein starkes Verteidiger-Pärchen bilden, das zu SERC-Erfolgen beiträgt. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Freiburger Zeiten.
Lukas Slavetinsky ist zwar Eishockey-Spieler mit Leib und Seele, beschäftigt sich aber dennoch bereits mit der Zeit nach dem Profi-Dasein. Er studiert nebenbei Sportmanagement an der Fern-Uni Düssendorf. Deshalb nimmt er sich abseits von Training und Spiel auch viel Zeit für die Lehrbücher. In Ruhe zu lernen fällt Slavetinsky hin und wieder schwer. "Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch, wenn etwas nicht sofort klappt."
Der Blondschopf will noch etwa zehn Jahre auf dem Eis aktiv sein. Auf die Planung für die berufliche Zukunft legt er dennoch viel Wert. Dafür gibt's klare Gründe: "Die Zeiten sind vorbei, in denen man als Eishockey-Profi viel Geld verdient hat. Zudem kann es vom einen auf den anderen Tag vorbei sein." Deshalb sei für ihn eine fundierte Ausbildung sehr wichtig. "Ich will später ja nicht bei irgendeinem Verein als Kaffee-Kocher oder Faxe-Schicker eingestellt werden." In spätestens zwei Jahren will er das Studium mit Diplom abschließen. Zunächst zählt jedoch die Eiszeit. Und da liefen die vergangenen Tage bei den Wild Wings für Lukas Slavetinsky turbulent. Im ersten Pflichtspiel im Pokal gegen Iserlohn erzielte der Verteidiger bereits sein erstes Tor, kassierte aber drei Tage zuvor einen Treffer der anderen Art, wesentlich unerfreulicher, ja sogar gesundheitsgefährdend. Im Training bekam der 26-Jährige ein Puck ins Gesicht und musste anschließend mit 25 Stichen genäht werden. Hoffentlich ist das kein Grund, dass er auch die Wild Wings bereits nach einem Jahr wieder verlassen wird.
"Ich wollte schon immer mal in Deutschland spielen." Martin Heider stürmt in der neuen Saison für die Wild Wings.
Der 21. Geburtstag, den Martin Heider am Samstag, 17. August, feierte, dürfte dem Eishockey-Profi noch lange in Erinnerung bleiben. Schließlich war es der erste Geburtstag, den der Tscheche nicht in seinem Heimatland verbrachte. Der erste Geburtstag in Schwenningen, doch möglicherweise nicht der letzte. "Ich habe immer gesagt, dass ich gern einmal in Deutschland spielen möchte. Umso schöner, dass es in diesem Sommer mit dem Wechsel geklappt hat", freut sich der Angreifer der Schwenninger Wild Wings.
Informationen über das deutsche Eishockey hat der Blondschopf bereits in seiner aktiven Zeit in Tschechien aus erster Hand erhalten. "Mein Cousin spielt in Dresden. Da haben wir uns, wann immer es klappte, über die deutschen Ligen unterhalten. Er hat mir auch zum Wechsel geraten." Über Schwenningen wusste der 1986 geborene und deshalb auch mit der Rückennummer 86 spielende Heider zunächst nicht viel. Auch dass hier vor ihm schon bekannte Landsleute aktiv waren, erfuhr der vom HC Havirov aus der zweiten tschechischen Liga gekommene Blondschopf erst später.
Heider will im Bauchenbergstadion die Tradition des tschechischen Eishockeys fortsetzen und ist glücklich, dass mit Michael Vasicek, Rostislav Haas, Dusan Frosch und dem Slowaken Robin Just etliche Spieler da sind, die die gleiche Sprache sprechen. "Das erleichtert natürlich die Eingewöhnung, denn ich habe leider weder Deutsch noch Englisch gelernt", sagt Heider und lässt sein Tschechisch von Just übersetzen. Der einssechsundachtzig große und nur 77 Kilogramm schwere Sportler will darum schnell die wichtigsten deutschen Begriffe lernen, um den Alltag besser zu bewältigen. Auf dem Eis versteht er sich mit seinen neuen Mitspielern auch so.
In Tschechien wurde das Talent von Martin Heider schnell erkannt. Er selbst spricht nicht darüber. "Meine Stärken und Schwächen sollen andere einschätzen." Obwohl im Nachbarland Eishockey die Sportart Nummer eins ist und sich dort viele Talente auf dem glatten Untergrund tummeln, trat Heider bald aus der Masse heraus. Berufungen in die U 19 und U 20-Nationalmannschaften unterstreichen das, obwohl er zuletzt nur in der 2. Liga aktiv war. Diese Zeit wäre in diesem Sommer auf jeden Fall zu Ende gegangen. "Ich hatte eine Anfrage vom SERC und eine von unserem Erstligisten Zlin. Dort wäre ich aber nur Ersatz gewesen und hätte möglicherweise in einem Farmteam spielen müssen. Da hat mich das Angebot aus Schwenningen schon mehr interessiert", sagt der Audi-Liebhaber, der sich seinen Traum von einem schnellen Fahrzeug aus der Ingolstädter Automobilschmiede einmal erfüllen möchte.
Der ledige Angreifer, der auf der rechten Seite spielt, hat in Hochemmingen eine neue Heimat gefunden. Bleibt neben Training und Spielen etwas Zeit, schaut er sich im Fernsehen gern Fußball oder Tennisübertragungen an. Zwei Sportarten, die den Tschechen sehr interessieren. Schon bald wird dafür wieder weniger Gelegenheit sein, denn wenn er einmal die Meisterschaft begonnen hat, steht der Beruf eindeutig im Vordergrund. Einen Vorgeschmack bekam Heider beim Pokalspiel gegen Iserlohn. "Da war ich von der Stimmung im Stadion beeindruckt. Nun freue ich mich noch mehr auf die Punktspiele." Da will Martin Heider seinen Beitrag leisten, damit er, die Mannschaft, der Verein und die Fans noch mehr Grund zum Feiern haben. So wie er es gerade an seinem Geburtstag getan hat.