Von Gunter Wiedemann Mit 36 Jahren hat Petr Bares in seinem (Eishockey) Leben schon viel erlebt. Doch noch nie so einen begeisterten Empfang wie bei den Schwenninger Wild Wings. Endlich ist Bares also wieder in einer »echten Eishockey-Stadt« angekommen.
»Das war unglaublich. Es waren so viele Fans da«, schwärmt der Verteidiger immer noch vom ersten Eistraining. Da kommen schnell Erinnerungen an seine Jugendzeiten auf. »Ich komme aus Kladno, einer Stadt mit 70 000 Einwohnern in Tschechien. Dort war Eishockey die klare Nummer 1. Dies ist wohl auch in Schwenningen so«, sind für den zweifachen Familienvater die beiden Städte durchaus vergleichbar. In seinem Geburtsort jagte der AC/DC-Fan im Alter von acht Jahren auch zum ersten Mal in der Eishalle dem Puck hinterher. »Dort kam man als Junge gar nicht drum herum, Eishockey zu spielen«, blickt Bares zurück. Nach dem er bei Kladno Poldi die Nachwuchsabteilungen durchlaufen hatte, wagte er als 18-Jähriger den Sprung über den Teich. »Ich war so 18 Monate in Kanada, bin dann aufgrund der extrem großen Talentdichte wieder zurück nach Europa«, versuchte Bares nach dem »Thunder Bay-Experi-ment« in Finnland Fuß zu fassen. »Allerdings habe ich das Kapitel Helsinki nach drei Monaten wieder zugeschlagen, bin dann nach Königsbrunn (dort traf er auch schon mal Brad Bergen) in die Oberliga gewechselt«, erklärt der Ex-Junioren-Weltmeister (»Das war mein größter Erfolg«) mit der tschechischen Nationalmannschaft. Von nun an sollte Deutschland seine neue (sportliche) Heimat werden, genauer Ingolstadt. »Dort habe ich rund zehn Jahre gespielt, dort habe ich ein Haus gebaut, dort wohnt noch meine Familie«, lacht Bares, der in seiner Jugend auch Fußball und Tennis spielte.
Und diese erwartet er in vier Wochen dann in seiner neuen Wohnung in Hochemmingen. »Darauf freue ich mich sehr. Dann habe ich auch wieder mehr Zeit, mit meinen Söhnen Luca und Nico zu spielen.« Doch bis dahin stehen noch viele harte Trainingseinheiten an. »Ich denke, wir haben eine gute Mannschaft. Die neuen Spieler sind gut aufgenommen worden. Unser erstes Ziel sind die Play-offs, dann sehen wir weiter«, stellt Bares, der schon drei Zweitliga-Meisterschaften feierte, klar. Vielleicht schafft er dies ja auch in einer »echten Eishockey-Stadt«...
ZUR PERSON Petr Bares ist 36 Jahre alt. Der im tschechischen Kladno geborene Bares versuchte in jungen Jahren in Übersee (Thunder Bay Thunder Hawks) und Finnland (Helsinki) sein Glück, bevor er nach Königsbrunn wechselte. Rund zehn Jahre lang trug er danach das Trikot des EHC Ingolstadt, bei dem er auch Erfahrung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sammelte. In der Saison 2003/04 wechselte der 1,80-m-Mann (85 kg) nach Wolfsburg Ein Jahr später nahm Bares das Angebot der Lausitzer Füchse an. In der vergangenen Saison verteidigte er für die Landshut Cannibals, erzielte in der Hauptrunde 17 Punkte (drei Tore, 14 Assists). Bei den Wild Wings wird er die Nummer »88« tragen. Der Rock-Fan (AC/DC und Rammstein gehören zu seinen Lieblingsgruppen) ist verheiratet, hat zwei Kinder (Nico, 5, und Luca, 2).
Von Michael Bundesmann Die Verpflichtung der Wild Wings von Verteidiger Dominic Auger (29) gilt als guter Schachzug. Hinter dem Kanadier waren nämlich viele Clubs her. Die Akte »Dominic Auger« wurde im Februar in der Schwenninger Chefetage mit dem Aufkleber »Streng geheim« versehen. Als der Deal perfekt war, bissen sich manche Mitbewerber der Zweitligisten aus der Neckarstadt ins Knie. Der Verteidiger aus Quebec ist nach wenigen Tagen am Neckar schon überzeugt davon, »dass ich genau die richtige Wahl getroffen habe. Der Club wird sehr professionell geführt, im Team herrscht eine positive Stimmung«. Der Kanadier ist während seiner Zeit im Allgäu zum echten Süddeutschland-Fan geworden. »Das hat bei meiner Entscheidung, wohin es geht, schon eine große Rolle gespielt.« Nur ein Problem hat er zur Stunde noch: Übergangsweise muss er für einen Monat noch in einer Dürrheimer Ferienwohnung logieren. »Ein bisschen eng dort, aber bei dem vielen Training fällt das andererseits auch nicht so ins Gewicht«, lacht er. Bald soll seine neue Schwenninger Wohnung bezugsfertig sein, und wenn seine Lebensgefährtin Kathrin aus Kaufbeuren (»Wir sind uns dort im Stadion vor Jahren über den Weg gelaufen«) auch da ist, weil es mit dem Start ihres Medien-Grafik-Studiums in Furtwangen örtlich glänzend passt, ist das Glück des torgefährlichen Franco-Kanadiers perfekt. Sein Vater in Levis war sportbegeistert. »Er hat sogar für uns im Garten eine Eisfläche angelegt und war immer dafür, dass wir neben einer vernünftigen Ausbildung (Dominic Auger hat BWL studiert) auch im Sport möglichst etwas erreichen.« Im Rückblick bedauert es der Neu-Schwenninger schon, »dass ich niemals zumindest in die AHL reinschnuppern konnte. Ich war drüben eigentlich nie Profi, so etwas kann ein Handicap sein, wenn du mal wie ich in die DEL möchtest.« Sein nächster Fehler im Rückblick: »Es war unvernünftig, nach zwei Jahren in Kaufbeuren gleich nachfolgend einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben, auch wenn ich bei Trainer Peter Ustdorf noch viel dazugelernt habe.« Bei den Wild Wings fühlt sich Dominic Auger jetzt so richtig wohl, selbst wenn er bisher seine 81 DVDs der Serie »Friends« in der zu engen Ferienwohnung noch nicht mal ansatzweise auspacken konnte.
ZUR PERSON Dominic Auger wurde am 12. Januar 1977 in Levis (Quebec) geboren und stand bereits im Alter von zwei Jahren auf Schlittschuhen. Über die College-Teams von Princeton, Quebec und St. Francis Xavier führte der Weg des Verteidigers 2001 zum damaligen Oberligisten Kaufbeuren. Dort machte er in den folgenden fünf Saisons eine positive Entwicklung durch. Neben seiner Torgefährlichkeit (18 Treffer in der vergangenen Runde) verbesserte sich der gelernte Vermögensberater auch kontinuierlich im spieltaktischen Bereich. Die Konsequenz: von der halben 2. Liga war der Verteidiger nach Ablauf seines Vertrags beim ESV heftig umworben. Am besten kann der noch ledige Kanadier bei einer DVD entspannen, liebt die süddeutsche Mentalität samt den kulinarischen Vorzügen und sagt bei einer Golfpartie ebenfalls kaum nein.
Von Michael Bundesmann Nach vier Jahren ist Außenstürmer Jason Deleurme (29) zurück am Neckar. Nach seiner sportlichen »Horrorzeit« in Essen ist er richtig hungrig nach Erfolgen. Jason Deleurme war gestern Mittag bester Laune. Der erste freie Nachmittag in dieser ersten »Eiswoche«! »Ich werde mit den Jungs einen Spaziergang durch die Stadt machen«, lachte der Kanadier. Vorbereitung - Leidenszeit. »Meine Tage sind voll ausgefüllt, neben den Einheiten auf dem Eis gehe ich zusätzlich noch in den Kraftraum.« Wild-Wings-Trainer Bernhard Kaminski lobt seinen Neuen: »Jason hat eine tolle Grundschnelligkeit und kann ein Spiel taktisch gut lesen.« Gut möglich, dass Deleurme neben Junker und dem weiteren Neuzugang Patrick Grandmaitre die erste Reihe bilden wird. »Diese Planung ist nicht aus der Welt«, unterstreicht Kaminski seine Vision. Wie Tausende in Kanada hat Jason Deleurme sehr früh mit dem Eishockey begonnen, »es gab für mich nichts anderes.« 2000 dann seine erste europäische Station »Schwenningen«. Beim Zweitligisten Bad Nauheim verzeichnete der Rechtshänder seine bis dato wohl erfolgreichste Zeit. »In Schweden war er bei Skovde und Malmö IF jeweils der einzige Ausländer im Team, »was so nicht gepasst hat, sonst wäre ich länger da geblieben.« In der vergangenen Saison erlebte Jason Deleurme bei den Moskitos Essen dann ein Jahr, »aus dem ich sehr viel gelernt habe, weil es so negativ war.« Der mit Einzelspielern stark besetzte, vermeintliche Titelfavorit schrammte knapp am Abstieg vorbei. »Je mehr wir verloren haben, umso weniger haben wir noch miteinander kommuniziert.« Da hat er von den neuen Wild Wings schon einen ganz anderen Eindruck: »Prima Stimmung hier, die Chemie untereinander ist gut.« - siehe gestriger Spaziergang. Will er ausspannen, so gelingt das dem Mann mit der Nummer 16 am besten daheim vorm Fernsehen. Die Satelittenschüssel ist bereits in der ehemaligen Wohnung von Sandy Moger installiert, Jason Deleurme freut sich auf viele internationale Sportkanäle, »da bin ich ein echter Freak. Mich interessiert wirklich alles.« Und irgendwann nach der Karriere reizt ihn der Job als Vermögensberater. In den sportlich dunklen Stunden von Essen hat er sich nämlich mit Fortbildungen abgelenkt.
ZUR PERSON Jason Deleurme wurde am 1. Februar 1977 in Kelowna (British Columbia) geboren und stand bereits mit drei Jahren auf den Schlittschuhen. Sein sportlicher Weg führte ihn über die Teams von Tacoma Rockets (West Hockey League), Kelowna Rockets (WHL) über Peoria Rivermen (ECHL) und Idaho Steelheads (WCHL) erstmals zum SERC, damals in der DEL (von 2000 bis 2002). Anschließend erlebte der Außenstürmer mit 45 Treffern in zwei Spielzeitten beim Zweitligisten Bad Nauheim für sich eine sehr erfolgreiche Zeit und wechselte dann für zwei Saisons zu den schwedischen Erstligisten Skovde und Malmö. Sein Enagement im letzten Jahr in Essen war ein Rückschritt. Der Hobby-Golfer Jason Deleurme hat im Juni seine langjährige Freundin Alana geheiratet, ein Haus daheim gebaut.
Von Gunter Wiedemann "Jo, mei!" Diese beiden Wörter kommen Markus Schröder oft über die Lippen. Der Bayer in Diensten der Wild Wings liebt es bodenständig, mag es in der Freizeit eher gemütlich. Auf dem Eis ist dies ganz anders.
Dort möchte er in dieser Saison "explodieren", an seine gute Leistung der vergangenen Saison, 2005/06 erzielte der 24-Jährige 31 Scorerpunkte für den späteren Absteiger Wölfe Freiburg, anknüpfen. "Ich möchte mich Schritt für Schritt verbessern", hofft der Stürmer auf eine weitere Leistungs- steigerung. Bei den Schwenninger Wild Wings sieht der 1,82 m-Mann gute Möglichkeiten, dieses Vorhaben umzusetzen. "Der SERC hat mich schon um die Weihnachtszeit kontaktiert. Im Frühjahr ging dann alles sehr schnell über die Bühne", blickt Schröder zurück. Klar, mit den Wild Wings möchte er die Play-offs erreichen. "Persönlich erhoffe ich mir viel Eiszeit", gibt der nun in Hochemmingen wohnende Angreifer dann noch sein persönliches Ziel für die neue Runde preis.
Ein anderes hat sich Markus Schröder bereits in jungen Jahren erfüllt. In der Saison 1998/99 war er sieben Monate mit der deutschen U18-Nationalmannschaft in Kanada unterwegs, hat im Eishockey-Mutterland viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. "Dort habe ich nicht nur viel über Eishockey gelernt, sondern auch über die Kultur des Landes und die Mentalität der Menschen", blickt Schröder zurück. Auch Besuche von Spielen der Calgary Flames standen auf dem Programm. "Dort konnte ich sogar einmal Wayne Gretzky sehen", schwärmt Schröder, der für die Kanada-Reise die Ausbildung zum Zimmerer aufgab.
Ins Schwärmen gerät der SERC-Neuzugang auch, wenn er sich an seine erste Versuche auf dem Eis zurückerinnert. "Im Alter von fünf Jahren hat mir mein Onkel die ersten Schlittschuhe geschenkt", lacht Schröder. Schnell war er oft in der Halle in Peißenberg zu finden. Doch zwei Jahre bei den "Eishacklern" waren genug, in Bad Tölz hatte er bessere Trainingsbedingungen. Später durchlief der 24-Jährige die deutschen Nachwuchsnationmannschaften, entschied sich, sein Hobby zum Beruf zu machen. In München und Hamburg sammelte er Erfahrung in der DEL, bevor er nach Freiburg in die 2. Liga wechselte. "Ich wollte einfach mehr Eiszeit", begründet Schröder diesen Schritt. Der nächste soll nun beim SERC folgen...
ZUR PERSON Markus Schröder wird am 16. November 25 Jahre alt. In Peißenberg stand der Stürmer im Alter von fünf Jahren das erste Mal auf dem Eis. Zwei Jahre später ging er nach Bad Tölz, wo er die Nachwuchsabteilungen durchlief. Nach einem sieben Monate langen Aufenthalt mit der deutschen U18-Nationalmannschaft in Kanada wechselte er zur Mannheimer lb-Mannschaft in die Oberliga. Nach einer Zweitligasaison in Bad Tölz, einmal kam er auch als Förderlizenz bei den damaligen München Barons in der DEL zum Einsatz, ging er zum neuen Erstligisten Hamburg Freezers. »Das war eine tolle Zeit«, blickt Schröder auf die 66 Einsätze bei den Hanseaten zurück. In der Saison 2004/05 jagte er dann für Ingolstadt in der DEL dem Puck hinterher, bevor er sich den Freiburger Wölfen anschloss. In seiner Freizeit relaxt er gerne, geht in die Sauna, hört oft U2. Er ist mit Susanne liiert, die oft von Peißenberg in seine neue Wohnung in Hochem-mingen pendeln wird. Bei den Wild Wings wird er die Rückennummer »54« tragen.
SERC-Neuzugänge (5): Stürmer Michael Kreitl / Historien-Filme bevorzugt
Von Michael Bundesmann 193 Zentimeter Größe und 104 Kilogramm, so etwas bedeutet auf dem Eis geballte Kraft! Herzlich willkommen in Schwenningen, Michael Kreitl.
Der Mittelstürmer ist 30 Jahre jung und hat schon jede Menge erlebt. Beispielsweise, zwei Vereine (Bad Tölz und Riessersee), bei denen finanziell mal das Licht ausging, in Kreitls Wohnung übrigens auch kurzzeitig. »Plötzlich gabs bei uns kein Strom mehr, weil der Club die Rechnung nicht mehr zahlen konnte.« Was Michael Kreitl im Rückblick seiner Karriere vielleicht anders gemacht hätte? »Vielleicht mir insgesamt seriösere Vereine ausgesucht«, nimmt sich die neue Schwenninger Nummer 93 auch gerne selbst auf den Arm. Schnell wird er aber wieder ernst: »Weißt du wie das ist, wenn du als Spieler wochenlang auf dein Geld wartest und du gerade erst ein Haus (daheim in Peiting - Anm.d.Red.) gebaut hast.«
Bei seiner letzten Station in Weißwasser übrigens, gabs wegen leerer Kassen auch jede Menge Unruhe im Umfeld. Zwei Saisons hat der gebürtige Schongauer dort agiert. »Die erste war in Ordnung, dann hatten wir von der Papierform her ein noch stärkeres Team, haben aber schlechter gespielt.« Die »Krönung« war für den Bayern dann das Erlebnis, als der neue Weißwasser-Coach Fred Carroll im Training auch noch mit Thai-Boxen anfing. »Man lernt halt immer dazu«, ist Kreitl nun richtig froh, »bei so einem soliden Verein wie Schwenningen« unter Vertrag zu stehen.
Die ersten Arbeitstage am Neckar haben ihn davon noch mehr überzeugt. »Das läuft hier alles sehr professionell ab, und in der Mannschaft herrscht wirklich schon eine gute Chemie untereinander. Ich fühl mich wohl.« Seine erste Prognose, was in seiner neuen Umgebung sportlich drin sein könnte: »Unser Team hat jedenfalls viel Potenzial, und ich bin auch gekommen, um endlich mal in den Play-offs zu stehen.« Seine Wohnung in Schwenningen hat er bezogen, seine Ehefrau bleibt jedoch in Peiting erst einmal wohnen. Entspannen kann Kreitl am besten bei Historien-Filmen (»Alles, was wirklich auch guten Stoff bietet, schaue ich mir gerne an«). Bis zu seinem 17. Lebensjahr war der heutige Kufencrack auch ein begabter Fußballer, spielte mit den Peitinger Nachwuchs-Teams höherklassig. Dem Sport will Schwenningens sympathischer Neuer auf alle Fälle auch nach seiner Karriere treu bleiben: »Trainer oder Manager, das könnte ich mir vorstellen.«
ZUR PERSON Michael Kreitl wurde am 6. Dezember 1975 in Schongau geboren und musste sich nach seiner Jugendzeit zwischen Fußball und Eishockey entscheiden. Seine Wahl fiel auf die schnellere Sportart, seine erste Station war von 1995 bis 2002 der EC Peiting in der Oberliga. Nach einer Saison beim EC Bad Tölz (2. Bundesliga) ging es weiter zum SC Riessersee. Dort war für Michael Kreitl bereits nach einem halben Jahr wegen der Insolvenz des Clubs (2. Bundesliga) schon wieder Kofferpacken angesagt, weiter gings zu den Essener Moskitos in die Oberliga. Für den ausgesprochenen Süddeutschland-Liebhaber war dann der Club in Weißwasser für zwei Jahre der nächste Arbeitgeber. Kreitl ist verheiratet und will später beruflich dem Eishockey in irgendwelcher Form verbunden bleiben. Ein Studium in Richtung Sportmanagement hat der neue Wild Wing geplant.
Neuzugänge der Wild Wings (6) / Verteidiger Marco Schütz kehrt zurück
Von Gunter Wiedemann Der Topscorer der 2. Liga, der Aufstieg mit den Wild Wings in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und dann weiter am Bauchenberg für den SERC spielen. So beantwortet Neuzugang Marco Schütz die Frage nach seinen drei Wünschen. Der gebürtige Villinger ist kein Mann der großen Worte. Auf dem Eis ein technisch versierter und torgefährlicher Verteidiger, stellt sich der 21-Jährige sonst ungern in den Mittelpunkt. »Ich bin ein ruhiger Mensch, der in seiner Freizeit am liebsten daheim ist, nicht viel ausgeht«, schmunzelt Schütz. Daheim, das ist nach einigen Jahren wieder die elterliche Wohnung in Brigachtal. »Dort fühle ich mich am wohlsten«, freut sich der 1,78 m-Mann riesig über die Rückkehr zum SERC. Da auch Freundin Stefanie, die er vor rund vier Jahren in Mannheim kennengelernt hat, nun in die Brigachtaler Wohnung eingezogen ist, ist das Glück perfekt.
Apropos Mannheim. Bei den dortigen Adlern spielte der Schreiner in den vergangenen drei Jahren, wenn er nicht für deren »Farmteam«, den Heilbronn Falken, in der Oberliga zum Einsatz kam. »So ganz habe ich den Sprung in die DEL nicht geschafft«, gibt Schütz zu. Dies war auch ein Grund, in der 2. Liga sein Können zu zeigen. Und zwar bei seinem Stammverein. »Ich bin schon im Alter von vier Jahren am Bauchenberg auf dem Eis gestanden«, blickt der Spieler mit der Rückennummer »6« auf die ersten Schlittschuhschritte zurück. Die Faszination Eishockey hatte ihn sofort in den Bann gezogen. »Ich habe nie eine andere Sportart getestet. Eishockey ist einzigartig«, schwärmt Schütz von seiner Sportart. Nachdem der Verteidiger die SERC-Nachwuchsteams durchlaufen hatte, kam er bereits in der Saison 2002/03 bei den Wild Wings zu zehn Einsätzen in der DEL. »Danach fing dann der Wechsel zwischen Heilbronn, zu Beginn ja noch in der 2. Liga, und Mannheim an, wo ich auch meine Schreiner-Ausbildung gemacht habe«, erinnert sich der alte und neue Wild Wing. Nun ist Marco Schütz also an den Ort zurückgekehrt, an dem alles begann. »Schwenningen ist die eishockey-verrückteste Stadt, die ich kenne«, schwärmt Schütz. Und wer weiß, vielleicht gehen seine Wünsche ja in Erfüllung. Und dann würde er sicher einem weiteren Traum näher kommen. »Natürlich würde ich gerne das Trikot der Nationalmannschaft tragen.« Es wäre nicht das erste Mal. Für die deutsche U16-und U18-Auswahl war er bereits auf dem Eis...
ZUR PERSON Marco Schütz ist 21 Jahre alt, gebürtiger Villinger. Der Verteidiger begann schon im Alter von vier Jahren mit dem Eishockey - natürlich am Bauchenberg. Schütz durchlief die Nachwuchsabteilungen des SERC, bevor er in der Saison 2002/03 bei den Wild Wings früh DEL-Erfahrung sammelte. In der Saison 2003/04 wechselte er zu den Adlern nach Mannheim, kam aber auch beim Zweitlisten Heilbronn zum Einsatz. Dieses Pendeln zwischen beiden Vereinen sollte zwei weitere Jahre dauern. Allerdings spielten die Falken nun in der Oberliga. Nun ist Schütz also wieder in seine Heimat zurückgekehrt, möchte mit »seinen« Wild Wings zumindest die Play-offs erreichen. In seiner Freizeit lässt es Marco Schütz ruhig angehen, verbringt viel Zeit im elterlichen Haus in Brigach-tal. In dieses ist auch Freundin Stefanie, die er aus Mannheimer Zeiten kennt, gezogen. In der Quadrantenstadt hat er . auch seine Ausbildüng zum Schreiner absolviert. Der Spieler mit der Rückennummer »6« hat einen Einjahresvertrag.
SERC-Neuzugänge (7): Mittelstürmer Patrick Grandmaitre
Von Michael Bundesmann Viele Zweitliga-Vereine streckten bereits im vergangenen Winter ihre Fühler nach dem Franco-Kanadier Patrick Grandmaitre aus, denn in Kaufbeuren absolvierte er eine starke Saison - indes, die Wild Wings machten das Rennen. »Nicht zuletzt mein damaliger Trainer Peter Ustorf hat mir ans Herz gelegt, wenn ich schon wechseln will, dann nach Schwenningen zu gehen. Außerdem waren mir die Wild Wings in der letzten Saison schon in guter Erinnerung, die hatten auf dem Eis ein gutes Klima untereinander.«
Seit drei Wochen ist Patrick Grandmaitre nun in Schwenningen und zeigt auf, »dass es im Vergleich zu Kaufbeuren natürlich große Unterschiede für mich gibt.« In der jungen ESV-Mannschaft war er der absolute Leader, musste viel Verantwortung übernehmen - hier beim SERC gibt es von seiner spielerischen Größe natürlich einige mehr. Zwischen Steve Junker und Dusan Frosch könnte er sich zu Saisonbeginn in der zweiten Schwenninger Reihe wiederfinden. Prognosen zu stellen, was er mit seinem neuen Team im kommenden Spieljahr in der 2. Liga erreichen kann -davon ist der 1,80 Meter große Stürmer noch weit entfernt: »Ich möchte mir erst einmal richtig Überblick über die anderen Teams verschaffen, da kann man nach dem ersten Saisonviertel schon mehr sagen.«
Generell sieht Grandmaitre, derzeit sehr kritisch, für seine Mannschaft gerade nach dem vergangenen Wochenende noch einiges an Luft nach oben: »Wir haben gegen die Lions enttäuscht und gegen einen Gegner wie Feldkirch dürfen wir keine vier Tore bekommen«, zeigte sich der Schwenninger Neuzugang bei der ersten Trainingseinheit dieser Woche nicht in allerbester Laune.
Aber sein großer Ehrgeiz zieht sich wie ein roter Faden durch sein bisheriges Leben. Anstatt Angebote von Clubs der East-Hockey-League anzunehmen, zog er es vor, sein Studium (Lehramt für Französisch und Sport) erst einmal abzuschließen. »Zehn Jahre möchte ich insgesamt in Europa spielen, gerne auch hier eines Tages in der DEL, aber dieser Weg wird für mich aufgrund des Ausländerstatus ja nur möglich sein, wenn ich mit einem Team wie Schwenningen aufsteigen kann.«
An so grauen Tagen wie diesem Montag der Woche hellt sich die Miene von Patrick Grandmaitre aber auch irgendwann wieder auf: Kehrt er nämlich zurück in seine Dürrheimer Wohnung (im selben Haus leben auch die Junkers und Whitecottons), dann erwartet ihn schon seine Dogge »2b«. »Joggen gehen« lacht Grandmaitre schon wieder, »ist ihr aber zu langweilig. Sie will lieber mit mir Ball spielen.« Übrigens, »2b« hat sich schon bestens eingelebt- Steve Junker hat nämlich so etwas wie einen Bruder für den zugezogenen Teenie auf vier Beinen.
ZUR PERSON Patrick Grandmaitre wurde am 20. März 1979 in Hull (Quebec) geboren und erlernte mit Sechs das Eishockeyspiel. Er durchlief alle Jugendteams der Victoria Tigres und spielte nach der Station bei Quebec dann fünf Jahre für das College-Team in St. Francis. Nach einem kurzen Gastspiel beim ECHL-Club Idaho Steelheads wurde der Rechtshänder dann vom Zweitligisten Kaufbeuren in der vergangenen Saison engagiert - 24 Treffer standen auf dem Konto des Außenstürmers. Der Pädagoge für Französich und Sport ist ledig und geht in seiner Freizeit gerne vielen Sportarten nach.
Von Gunter Wiedemann Sein Name ist Krestan, Radek Krestan. Seine Mission: die Wild Wings in die Play-offs zu führen. Seine Aufgaben: Tore schießen und vorzubereiten. Sein letzter Film im Kino: natürlich James Bond in "Casino Royale".
"Der Film hat mir sehr gut gefallen", schmunzelt der Neuzugang der Schwenninger Wild Wings. Und auch von den SERC-Cracks hat er bereits einen guten Eindruck bekommen. "Wo viel gelacht wird, ist die Stimmung in Ordnung", fühlt sich der Stürmer bereits nach wenigen Tagen am Bauchenberg wohl.
Rich Chernomaz verordnet Spielpraxis
Auch bei den Frankfurt Lions in der Deutschen Eishockey-Liga kam der gebürtige Tscheche mit deutschem Pass gut zurecht, dennoch wechselte er kurz vom dem Ende der Transferperiode die Neckarstadt. "Trainer Rich Chernomaz setzt in den nächsten Spielen nur noch auf drei Sturmreihen. Deshalb hätte ich in Frankfurt, wo ja fast nur Ausländer spielen, kaum Eiszeiten bekommen. Chernomaz wollte aber, dass ich weiter Spielpraxis sammle", freut sich der 25-Jährige auf sein Engagement beim Schwenninger Zweitligisten.
Und an die 2. Liga hat Krestan gute Erinnerungen. In der Saison 2005/06, damals für Bremerhaven, war er nach der Hauptrunde hinter Eric Schneider (SC Bietigheim-Bissingen) mit 76 Punkten der zweitbeste Scorer. Auch in den Play-offs geizte er bis zum Finale nicht mit Toren (4) und Vorlagen (8). "Leider haben wir dann knapp den Aufstieg gegen Straubing verpasst. Aber das war schon ein bisheriger Höhepunkt meiner Karriere", blickt der 180 m große Blondschopf zurück.
Gelungener Einstand am Bauchenberg
Nun möchte er also mit den Wild Wings die Play-offs erreichen. "Das ist unser Ziel. Danach schauen wir weiter. Ich liebe die Play-offs", lacht der in Bad Dürrheim wohnende Angreifer. Natürlich weiß Krestan auch, was Trainer und Verantwortliche von ihm erwarten. "Ich wurde verpflichtet, um Tore zu schießen und vorzubereiten!"
Dies klappte am vergangenen Wochenende bei seiner Premiere im Wild Wings-Trikot in Dresden und am Bauchenberg gegen Lausitz bereits sehr gut. Gegen Weißwasser gelang ihm sogar gleich sein erster Treffer. Dazu bestach er mit seinen technischen Fähigkeiten. James Bond hätte keinen besseren Einstand haben können...
ZUR PERSON Radek Krestan wurde am 2. Dezember 1981 im tschechischen Opava geboren. Dort begann er im Alter von acht Jahren mit dem Eishockey. Ubrigens, auch SERC-Goalie Hugo Haas lernte in Opava den Umgang mit Scheibe und Kelle. Nach einem Intermezzo in den Niederlanden wechselte er in der Saison 2000/0 1 zum tschechischen Extra-Ligisten Havirov. Nach dem Abstieg des HC stieß er zu den Hannover Scorpions in die Deutsche Eishockey-Liga. Da war längst klar, dass er in dieser mit einem deutschen Pass spielen konnte. In der Runden 2004/05 und 2005/06 erzielte Krestan seine Tore in der 2. Liga für Bremerhaven, wurde in seinem zweiten Jahr beim REV mit 76 Zählern (27 Tore, 49 Vorlagen) zweitbester Liga-Scorer nach der Hauptrunde. In dieser Saison jagte er in der DEL für die Frankfurt Lions dem Puck nach, bevor er nun zu den Wild Wings wechselte. Radek Krestan ist mit Martina verheiratet, schaut gerne Filme und geht gern spazieren.
SERC-Neuzugänge (9) / Kevin Lavallee feiert bei den Wild Wings tollen Einstand
Von Michael Bundesmann In der vergangenen Woche ging es für Kevin Lavallee und seine Freundin in Augsburg ganz schnell. Am Mittagstisch war die Anfrage der Schwenninger Wild Wings hereingeschneit. Sein Debüt am Wochenende war mehr als nur gelungen.
Gleich zwei Treffer erzielte der Verteidiger in Dresden beziehungsweise im Heimspiel gegen die Lausitzer Füchse an der Seite von Dominic Auger. Lavallee zeichnet sich durch viel Übersicht, einen guten Schuss und Ruhe an der Scheibe aus, gilt als zweikampf-stark. »Wenn ich mit der Schwenninger Mannschaft die Play-offs erreiche, was ich stark glaube, dann habe ich hier nicht nur eine viel längere Saison als in Augsburg, sondern kann mich sicherlich in den Endrundenspielen gut weiterentwickeln«, begründet der Mann mit der Nummer Fünf seinen Wechsel.
Mit acht Jahren hat der gelernte Verteidiger daheim in Montreal mit dem Eishockey begonnen, »außer Schule und dem Spielen gab es für mich nichts anderes. Nach dem Schulabschluss habe ich mich nur noch aufs Eishockey zu konzentriert und mit Augsburg in Europa auch eine gute, erste Anlaufstelle gefunden.« Eine Enttäuschung, so der passionierte Golf-Spieler (Handicap ,12), habe er bei all seinen Stationen nicht erlebt. »Jeder Verein hat mich ein Stück wieder vorangebracht.« Mit den Augsburg Panthers bestritt Kevin Lavallee auch erfolgreich die Play-down, wohlgemerkt als Stürmer. »Diese Drucksituation damals war ebenfalls eine neue, wertvolle Erfahrung, zumal uns kaum noch jemand vor dieser Abstiegsrunde auf der Rechnung gehabt hat.« Als Stürmer fungierte er in der vorletzten Saison bei den Panthers häufig, »doch für mich ist das Spiel des Verteidigers schon favorisiert«. Höhen und Tiefen erlebte der 25-jährige Franco-Kanadier in dieser DEL-Saison, »es gab für mich mit Augsburg starke und schwache Phasen, in den vergangenen Wochen habe ich aber schon gemerkt, dass ich so richtig dort nicht mehr voran komme«. Nach Bad Dürrheim ist er mit seiner Freundin inzwischen umgezogen, zeigt sich von der Ruhe im Ort (»Ideal zum Abschalten«) angetan. In seiner Freizeit schaut der neue Schwenninger Defensiv-Mann gerne mal DVDs (»alle Richtungen«), oder entspannt bei »guter Musik«.
ZUR PERSON Kevin Lavallee wurde am 12. Dezember 1981 in Montreal (Kanada) geboren und lernte ab dem achten Lebensjahr das Eishockeyspielen. Nach seinen Engagements in den Nachwuchsteams von Acadie-Bathurst Tian und Rocket Montreal wechselte der gelernte Verteidiger 2001 zum EV Augsburg, damals in der Regionalliga, spielte dann zunächst für ERSC Amberg und die Straubing Tigers, mit denen er 2005 die Vizemeisterschaft in der 2. Bundesliga feierte, dazu lief er in jener Saison auch neun Mal für die Kassel Huskies als Förderlizenzspieler auf. Es folgten zwei Jahre in der East Hockey-League bei Florida Everblades und Charlotte Checkers, ehe der 1,93 Meter große Spieler wieder zurück nach Augsburg kehrte und hier in zwei DELSaisons auf insgesamt 55 Einsätze und vier Treffer kam.