Na, wer behauptete da nochmal: 2020 gäbe es keine Eishockey-Playoffs in VS? Alles nur eine Frage des richtigen Blickwinkels, auch in der Schweiz gibt es eine VS-Kfz-Kennzeichen-Zone.
Also machen wir uns auf den Weg in den Kanton Wallis. Für die Nordschweiz war noch Bewölkung vorhergesagt, im Wallis sollte es aber bis zum Abend ein frühlingshafter Sonnentag werden. Und genau so traf es ein. Für den Hotel-Check-In in Sion waren wir etwas zu früh, also noch schnell einen kleinen Spaziergang hinüber zur Trivial-Sportplatz Tourbillion und im Park etwas Sonne tanken.
45-Minuten Fahrzeit vom französischsprachigen Sion ins deutschsprachige Visp. Dazu kostenloses Parkieren am Sonntag im Parkhaus beim Bahnhof. Noch schnell ein kurzen Rundgang durch die kleine Fußgängerzone, da noch etwas Zeit war. Mittlerweile besitzt die 7000-Seelen-Gemeinde ein Umgehungstunnel, so dass es weit weniger Durchgangsverkehr in der Ortsstraße gibt. Genau an dieser befindet sich auch die neue Lonza Arena, nicht weit weg von der alten Litternahalle. Ein paar Schnappschüsse draußen, Tickets kaufen und rein in das Schmuckstück. 25 Franken für einen Stehplatz in den Playoffs, eidgenössischer Standard. Playoff Gegner war übrigens der HC Thurgau und somit mit Stefan Mair, ein alter Bekannter, an der Bande des Teams aus Weinfelden.
Kurze Bewertung zur Halle und den Fans:
Wirklich ein gelungener Hallenneubau. Großer Vorraum mit Umgang. An den beiden Längsseiten große Sitztribünen. Auf der Nordseite im oberen Bereich auch Restaurants und VIP-Logen. Auch ausreichend Stehplätze, mit breiten Stufen auf den beiden Hintertor-Tribünen. Absolut NLA-tauglich diese Arena, mal schauen ob es irgendwann einmal soweit kommen wird.
Die Stehplatzfans dafür noch meilenweit entfernt von einer NLA-würdigen Kulisse. Das waren etwa 20-30 Leute in der Mitte auf der Ostseite die da etwas Stimmung machte. Der große Pulk der Stehplatzbesucher stand eher seitlich neben den Sitzplätzen auf der Ostseite. Der Stehplatzbereich in der alten Litternahalle war auch an der Längsseite und es ist wohl schon eine gewöhnungsbedürftige Umstellung das Spiel jetzt immer aus der Hintertorpersektive zu verfolgen, so deutete ich dieses Verhalten. Eine interessante Beobachtung im Hinblick auf die anstehenden Veränderung in der Helios Arena in Schwenningen. Die Gästefans waren in einem abgetrennten Bereich in der Ecke auf der Westseite untergebracht und waren vom Support her den Oberwalliser Fans deutlich überlegen.
Kurz zum Spiel: Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehendst. Typisches Playoff Spiel, kampfbetont mit nur wenig richtig guten Torchancen. Viele Schüsse wurden früh abgeblockt. Das 0-0 nach 20 Minuten daher nicht verwunderlich. Im zweiten Drittel übernahm das Gastteam dann etwas die Kontrolle über das Spiel und gingen durch einen Treffer von Melvin Merola auch verdient in Führung. Umgekehrte Vorzeichen dann in Drittel Nr. 3 und prompt auch der Ausgleich durch den Visper Verteidiger Wiedmer. Es sollte ein langer Abend werden. Es folgte ein torloses viertes Drittel mit nur spärlichen Torchancen. Sechs Minuten im zweiten Overtime Drittel waren gespielt als der Visper Burgener dann das Game-Winning-Goal markierte. 2.848 Zuschauer sahen diese dritte Playoffpartie und Visp führt jetzt in der Serie mit 2-1.
Wir machten uns auf den Rückweg zum Hotel nach Sion.