Trans-Nordic-Tour 2017
Irgendwann um die Jahreswende bei den ersten Überlegungen für Eishockeyaktivitäten 2017/18 hatte ich den Wünsch nochmal ein Spiel der SHL zu besuchen am besten in Kombination mit einer Interessanten Stadtvisite. Bald filterte sich hierfür Malmö in Verbindung mit Kopenhagen heraus. Beide Städte liegen nur rund 30 Zugminuten auseinander. Kopenhagen hatte einen Zentrumsnahen internationalen Flughafen und die Zusatzoption noch ein Spiel in Dänemark zu besuchen gab dem ganzen noch einen zusätzlichen Reiz.
Die VorplanungZunächst war der Zeitpunkt festzulegen. Möglichkeiten waren die Monate September/Oktober oder dann erst im Januar. Hier viel die Wahl auf den Herbst. Der SHL Spielpan sollte den Zeitraum dann exakt eingrenzen abhängig von den Heimspielterminen der Redhawks Malmö. Wie gewohnt gab es den SHL-Spielplan unmittelbar nach Playoff-Ende im Mai. Es gab zwei Optionen: KW38 im September oder KW40/41 mit zwei Heimspielterminen innerhalb einer Woche. Jetzt musste der dänische Spielplan der Metal-Ligaen entscheiden, welche Partie in Kopenhagen am besten terminlich dazu passt. Ein ewig langes warten auf den dänischen Spielplan begann und endete erst im August. In Kopenhagen gab es mehrere Erstligaoptionen:
1.) erste Favorit waren die Rødovre Mighty Bulls, relativ großes Stadion (3.600), dafür aber Dauerschlußlicht 2016/17
2.) zweiter Favorit waren die Gentofte Stars, sehr kleine Halle (1.160), dänischer Vizemeister 2016/17
3.) Geheimfavourit: eine Zeitlang liebäugelte ich auch mit den Rungsted Seier Capital wo die Ex-Schwenninger Spieler Morten Green und Jake Hansen mittlerweile ihre Schlittschuhe schnüren. Der Ort liegt außerhalb der Stadtgrenze Kopenhagens war aber mit dem Zug auch in rund 30 Minuten zu erreichen. Allerdings kristallisierte sich zum Rundenbeginn heraus, dass die Kapazität der Halle dort (2.460) durch Umbaumaßnahmen auf 852 Plätze begrenzt war. Die waren bei den ersten Spielen im September immer vergriffen, einen Online-Ticketverkauf gab es nicht, auf eine e-mail Anfrage gab es leider auch nur eine nicht weiterhelfende Antwort.
4.) nur Außenseiterchancen hatten die Hvidovre Fighters, welcher erst im August als neues Erstligateam vorgestellt wurden
Endlich August der dänische Spielplan war da und die Wahl fiel auf KW41, Malmö vs Färjestad und Rødovre vs Herning.
Zwischenzeitlich war auch ein Gedankenspiel mit einem zweiten SHL Spiel in Göteborg verworfen worden, zwei weitere Tage in Schweden wären sicher noch drin gewesen aber einer wäre mehr oder weniger durch Transferzeiten für Bahnreise/Hotelwechsel/Flughafentransfer etc. drauf gegangen. Der Aufwand war dann irgendwo doch nicht gerechtfertigt. Es bietet sich sicher wieder einmal eine bessere Gelegenheit. ;-)
Das VorplanungsbahndramaOkay, die Flüge waren gebucht, der Transfer von St. Georgen nach Frankfurt Fernbahnhof sollte eigentlich kein Problem darstellen. Denkste,
Drama Teil-1:Just an unserem Hinreisetag war offensichtlich die Schwarzwaldbahn zwischen St. Georgen und Hausach aufgrund von Streckenarbeiten gesperrt. Über den Online-Fahrplan wurden Verbindungen über Rottweil-Stuttgart oder ein Schienenersatzverkehr nach Hausach vorgeschlagen. Die Reisezeiten: unzumutbar. Gut, ein Autofahrer nach Hausach lässt sich arrangieren. Als alles in trockenen Tüchern war:
Drama Teil-2.Streckensperrung Rheintalstrecke bei Rastatt nach Gleisabsenkung Mitte August aufgrund von Bauarbeiten. Zunächst war von ein paar Tagen die Rede, dann von mehreren Woch über unseren Reisetermin hinaus. Super. Dafür wurde irgendwann die geplante Steckensperrung der Schwarzwaldbahn aufgehoben, da sie als Umleitungsstrecke für Güterzüge herhalten musste.
Letztendlich Dramadussel:Die Rheintalstrecke wurde 3 Tage vor unserem Flughafentransfer wieder freigegeben, die aufgehobene Streckensperrung der Schwarzwaldbahn wurde beibehalten. Und so fuhren wir wie gewünscht am Mittwoch den 4. Oktober 2017 zum Flughafen nach Frankfurt:
Tag 1 – Anreise. Wie oben geschildert planmäßige Zugfahrt ohne Stress zum Fernbahnhof. Dabei hatten wir zwar im ganzen Rummel vergessen Platzreservierungen zu buchen. Bis auf 15 Minuten zwischen Mannheim und Fernbahnhof haben wir aber immer freie Sitzplätze in den Zügen gefunden. Nach geglückter Kofferabgabe und kurzem Flug nach Kopenhagen ging es mit dem Zug nochmals in 14 minütiger Fahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof. Das Hotel im Stadtteil Vesterbro war bequem mit einem kurzen Fußmarsch zu erreichen.
Einchecken und gleich mal Erkundung Richtung Rådhuspladsen starten. Denkste ... ausgebremst.
Ein heftiger Regenschauer zwang uns zum Rückzug. Nach einer Stunde ein zweiten Anlauf. Wenigsten der aufkommende Hunger sollte am Bahnhof gestillt werden. Nachdem der Magen beruhigt worden war hatte sich das Wetter verbessert und vorbei am kleinen Stadtvergnügungspark Tivoli, Rådhuspladsen hatten wir schnell das Westende der Fußgängerzone Strøget erreicht. Bei ihrer Eröffnung 1962 war Strøget die längste Fußgängerzone Europas. Mittelpunkt ist dabei der Amagertorv.
Von hier geht es dann noch weiter zum Nyhavn, was als das Ostende der Einkaufsstraße defeniert werden kann. Mit seinen bunten Hafenhausfassaden und den alten Fischerbooten im Hafenbecken ist Nyhavn quasi das Postkartenbild unter der man sich Kopenhagen im Gedächtnis abspeichert. Auf der einen Seite des Hafenbeckens sind auch die ganzen Restaurants mit Außenbewirtschaftung für die Touristen und ich weiß schon heute, wer sich da alles im Frühjahr 2018 bei IIHF-Eishockey-WM tummeln wird. Mittlerweile war es Dunkel geworden, der Tag war lang, wir schlenderten via Strøget zurück zum Hotel.
Tag 2 – Malmö.Siehe separater Tourbericht:
klick hierTag 3 – Kopenhagen I. Strahlender Sonnenschein. Dieser Tag sollte genutzt werden um den großen Teil des Kopenhagen-Programmes einzutüten, da für den Folgetag am Nachmittag dann wieder Regen vorhergesagt wurde. Mit der S-Bahn ging es zunächst nach Østerport. Die Fahrzeit betrug 6 Minuten.
Erste Tagesetappenziel das Kastell von Kopenhagen der mittelalterlichen Festungsanlage der dänischen Hauptstadt. Weiter ging es zum Touristenwahrzeichen der Stadt. Die berühmte Bronzeskulptur der kleinen Meerjungfrau von Edvard Eriksen aus H. C. Andersens gleichnamigem Märchen. Täglich ist sie Ziel von zigtausenden Besuchern Kopenhagens. Auch heute waren die Plätze für ein Foto heiß begehrt vor allem von unseren asiatischen Freunden. Kurzer Abstecher noch ans Kreuzschifffahrtkai Langelinie wo unter anderem heute die Aida festgemacht hatte.
Und weiter ging es zum Gefion Springbrunnen an der St. Albans Kirche. Alle Sehenswürdigkeiten liegen dicht beisammen und so geht es Schlag auf Schlag weiter zum Schloss Amalienborg, der Stadtresidenz des dänischen Königshauses mit der Frederiks Kirke aus Marmor im Rokokostil. Vorbei am Skuespilhuset -dem Schauspielhaus- zum Nyhavn.
Nach ca. 20 Minuten Wartezeit Tickets für eine einstündige Hafenrundfahrt ergattert. Die Schönheit der Stadt nochmal vom Wasser aus begutachten. Besonders beeindruckt waren wir vom Stadtteil Christianshavn auf der anderen Hafenseite. Dieser wurde nach dem Vorbild Amsterdams erschaffen und gilt als Kopenhagens Nobelwohngebiet. Wahrzeichen des Stadtteils ist die Frelsers Kirke, mit einer außen begehbaren Wendeltreppe auf den Kirchturm. Unter der Cirkelbroen Brücke vorbei am Brauhaus durch den Frederiksholmkanal nochmal kurz um das Regierungsviertel mit Christiansborg Slot und dem alten Børsen zurück zum Nyhavn.
Kleiner Boxenstop im Expresso House und noch schnell eine Blick über die Dächer von Kopenhagen vom Rundetårn in der Fußgängerzone. Mehr touristisches ging nicht an diesem Tag, denn für 19 Uhr war Eishockey im Stadteil Rødovre im Westen von Kopenhagen angesagt. Nochmal schnell zum Hotel und kurz die Füße hochlegen.
Eishockey incl. Länderpunkt Dänemark Spielbeginn im Stadtteil Rødovre war um 19 Uhr. Die Fahrzeit mit der S-Bahn dorthin betrug 13 Minuten. Dazu kam noch ein Fußmarsch von rund 2,5 km von der S-Bahn Haltestadion zum Stadion. Ein lauer Herbstabend kam dabei sehr entgegen.
Die ehrenamtlichen Helfer rund um die Arena teilten sich mehrere Aufgaben. Erste Anlaufstelle nach dem Ticketkauf - der kleine Fanshop. Super, es gab Pins. Ein langer Gang als Foyer hinter der Haupttribüne war das Herzstück. Hier war alles an Verkaufsständen untergebracht. Stadionformat hatte das ganze so im 3. Liga Bereich aus Deutschland oder der Schweiz.
Die Sitzplatzkarten waren nicht Platzbezogen, man hatte also freie Platzwahl. Ein paar Plätze im Zentrum waren wohl für Dauerkartenbesitzer oder Sponsoren gesperrt. Große schöne Haupttribüne und auch noch Sitzplätze auf der Gegengeraden. Hinter den Toren jeweils Stehplätze. Auf der einen Seite die Heimfans, die ihr Territorium mit reichlich Bannern und Zaunfahnen markierten. Gegenüber der Block für die Gästefans. Ich zählte hier dann später 13 Fans aus Herning. Und schon ging das Warm-up los.
Kurz zum Spiel:Von den Farben, so etwa wie Bad Nauheim gegen Weißwasser. Spielniveau dann eher noch etwas niedriger, als der eben genannte Zweitliga-Klassiker, obwohl Herning als Tabellenführer angereist war und die Heimmannschaft sich zum Vorjahr auch deutlich verbessert hatte. Die Mighty Bulls aus Rødovre mit einem gelungenem Start und schneller 2-0 Führung. Danach kam der Tabellenführer aber immer besser ins Spiel und glich bis zur ersten Pause aus. Im Mitteldrittel schraubten die Füchse aus Herning das Ergebniss auf 4-2 und ging im Schlußabschnitt sogar mit 5-2 in Führung. Rødovre verkürzte zwar noch auf 5-3, mehr war aber nicht mehr drin. 1053 Zuschauer in der Halle, dass war ganz okay. Anfeuerungen – sagen wir mal eher „nordisch unterkühlt“. Netter Abend und den Länderpunkt in Dänemark erfolgreich eingeloggt.
Tag 4 – Kopenhagen II. Die meisten Reiseeckpunkte waren bereits abgearbeitet. Heute ging es zu Fuß nochmal in den Stadtteil Christianshaven, der am Vortag ja schon bei der Bootstour auf dem Programm stand. Da ab dem frühen Nachmittag sich ein Regegengebiet angesagt hatte, war der geplante Rundweg etwas verkürzt worden. Zudem war ja bereits am Vortag der Rundetårn für die Besteigung des Turms der Frelsers Kirke eingetauscht worden.
Wie angegündigt kam der Regen dann auch pünktlich und schnell war klar, dass er sich im Tagesverlauf nicht zurückziehen wird. Café Norden im Zentrum der Fußgängerzone war ein nettes Örtchen um dem Niederschlag erst einmal etwas zu entkommen und das Treiben auf der Strøget für ca. 2 Stunden aus dem Trockenen zu beobachten.
Ein Reisepunkt gab es aber noch abzuarbeiten: Schloss Rosenborg. Gut, den dann halt bei Regen. Kurz war noch die Überlegung, den Rest des Regentages im Botanischen Garten hinter dem Schloss ausklingen zu lassen. Das war mal als Regentag-Alternative vorgesehen, aber ich hatte den genauen Standort nicht mehr im Kopf und das Kunstmuseum, dass wir vorfanden musste es nicht unbedingt sein.
Okay, Rückzug zum Hotel und am Abend fein Pizzaessen gehen in Vesterbro. Es war ja alles abgearbeitet und man ist ja flexibel.
Tag 5 – Rückreise. Ohne nennenswerte Ereignisse, typischer Transfertag, an dem man halt viel Zeit totschlagen muss. Aber wie geplant um 21 Uhr wieder zurück im Schwarzwald.
Gesamtfazit der Tour:5 Tage, 2 Länder, 2 Städte, 2 Eishockeyspiele, neuer, Länderpunkt, viele neue Eindrücke gesammelt –
PERFEKTER TÖRN.