Als das Vorbereitungsprogramm der SCL Tigers veröffentlicht wurde stach mir als erstes ein Spiel ins Auge: SCLT vs ZSKA Moskau. Ein traditionsreicher Verein aus der KHL, Serienmeister in den alten Sowjetzeiten. Gut die Wild Wings testeten auch gegen einen KHL-Club, aber diesen traditionsreichen klangvollen Namen hatte der halt nicht. Zudem war das Schwenninger Spiel in Kreuzlingen, groundmäßig für mich also auch recht uninteressant. Deshalb war auch Kreuzlingen nie in meinem Testspielfokus.
Das ZSKA-Testspiel, eingebettet in Turnierform des Hockeyades, fand in Le Sentier nahe der Grenze zu Frankreich, zwischen Genf und Neuchâtel Mittwochnachmittags um halb drei statt. Gut etwas über vier Stunden Fahrzeit für eine Strecke, aber durch die frühe Anspielzeit eigentlich auch ideal für eine Tagestour. Also im Auge behalten, und wenn machbar umsetzen. Ein paar Wochen später spielten die SCLT noch in Küssnacht am Rigi gegen Kloten ein weiteres Testspiel, dass war zunächst meine erste Wahl.
Aber es kam anders als geplant. Für den Le Sentier Termin passten unverhofft alle Voraussetzungen und das Wetter spielte auch mit. Der Küssnacht-Termin fiel später wegen Dauerregen sprichwörtlich ins Wasser und wurde gestrichen.
Okay 9 August, ab ging es also ins Vallée de Joux. Die Strecke war ja aus den beiden Fahrten nach Yverdon-les-Bains und Genf aus dem Vorjahr hin gängig bekannt. Nach der Ausfahrt Yverdon-les-Bains bog man westwärts ab und über Vallorbe gelang man auf das Hochplateau im Grenzgebiet.
Nach langer Fahrt in Le Pont am Nordufer des Lac-de-Joux erst einmal kurz die Beine vertreten. Danach ging es am Westufer weiter nach Le Sentier an das südliche Ufer des Sees. Der See liegt auf gut 1000 Meter Meereshöhe und gefriert im Winter auch gerne mal vollständig zu. Die Landschaft hier oben ist vergleichbar mit der Gegend im Hochschwarzwald, dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Aber auch Edeluhrschmieden wie Jaeger-LeCoultre haben ihre Manufakturen hier, was mich verwunderte.
Le Sentier, kleiner Ort da gibt es nicht viel zu berichten. Lustig: Die Bahnstation heißt Le Sentier-Orient.
Neues Tagesmotto ab sofort: „Eishockey im Orient, scha-lalalala“
Das Eisstadion liegt im Centre Sportif schräg gegenüber der Bahnstadion und ist gut im Schuss. Auf dem Vorplatz war für das Turnier ein VIP-Zelt aufgebaut. Turnierflair in etwa wie in Yverdon-les-Bains letztes Jahr. Die Innendachholzkonstruktion der Halle erinnert an die Franz-Siegel-Halle in Freiburg. Trotz Wochentages und früher Anspielzeit passabler Fanbesuch, auch aus dem Emmental. Um die Spielfläche herum nur ein paar Stehstufen. Hinter dem einen Tor eine Miniholztribüne. Auf der Gegengeraden dann eine etwas größere Tribüne aus Beton, aber alles ohne Sitzplatzschalen. Also wurden kurzerhand die Stehplatzstufen zu Sitzen umfunktioniert. Während des Spieles hatte ich einen netten und fachkundigen Gesprächskontakt zu einem SCLT-Fan der neben mir saß. Außerdem hatte sich die Mannschaft von HK Nitra, die auch Turnierteilnehmer war, neben uns niedergelassen.
Kurz zum Spiel: Torarmes Spiel, der einzige Treffer viel im ersten Drittel nach einem Fehler von Gerber. Beide Torhüter -Punnenovs stand bei Langnau im Tor- hielten sehr gut. Blass auf Langnauer Seite hingegen, dass komplette Ausländerquartett. Spielerisch stark Philippe Seydoux und Yannick-Lennart Albrecht.
Fazit: Feiner Tagesausflug und mit dem Eishockeyground in Le Sentier-Orient kann ja auch nicht jeder aufwarten.