2015 stand Biel schon einmal auf meiner Saisonkalender. Damals noch im altehrwürdigen Eisstadion, welches mittlerweile dem Erdboden gleich gemacht ist. Schon damals war der neue Stadionkomplex in unmittelbarer Nähe bis auf den Innenausbau fertiggestellt. Zum Saisonauftakt 2016 ging die neue Tissot-Arena dann in Betrieb, Zeit also dieses neue NLA-Stadion einmal aufzusuchen. Das Gastspiel der SCL Tigers aus Langnau am 20. Januar passt dafür perfekt. Gespannt war ich auf die Atmosphäre im sogenannten kleinen Berner Kantonsderby.
Ein Stadtbummel war nicht vorgesehen, da dieser ja bereits vor 2 Jahren auf dem Programm stand und Biel im Winter jetzt auch nicht unbedingt nach einer Wiederholung schrie. Das Stadion am Ortsende im Norden direkt am Autobahnende ist bequem und schnell mit dem Auto anzufahren. Die Tissot-Arena ist ein riesiger Gebäudekomplex der neben der neuen Eisarena auch das neue Fußballstadion und einen zweite öffentliche Eisbahn umfasst. Im Untergeschoß befindet sich ein größeres Shoppingcenter, eine weitere Etage tiefer ein Parkdeck. Ein großes Kino-und Bowlingzentrum runden das Freizeitangebot in diesem Gebäude ab. Weitere Außenparkflächen stehen im Osten beim Längfeldweg bereit oder können im Westen über Solothurner Str. angesteuert werden. Alle diese Parkflächen sind aber kostenpflichtig und von ihrer Kapazität überschaubar deshalb ist eine zeitige Anreise empfehlenswert. Etwas Zeit zum verweilen hat man in den ganzen Shops der Arena aber auch in der Industrie- und Handelszone direkt daneben.
Nach einem Kaffee im „Boujean“ ging es zurück an die Arena. Der große Vorplatz zwischen Eishalle und dem Fußballplatz ist zwar überdacht aber auch sehr zugig, da an zwei Seiten offen. Beim Kinozentrum ist auch ein Bistro-Restaurant und bald war dort auch SCLT-Fan Judith ausfindig gemacht. Nachdem man sich erst einmal ausgiebig ausgetauscht hatte ging es zum Eingang für den Gästesektor und von dort direkt in die neue Arena.
Zur Halle: Sehr schön und modern und sauber, mit guter Sicht aufs Eisfeld. Gästeblock geräumig aber nicht mehr so überdimensional wie im alten Eisstadion. Hohe und sehr tiefe Stehplatzstufen mit dicken Wellenbrechern. Das schein mittlerweile Norm bei Stadien Neubauten (wie z.B. auch in BHV) zu sein, anders als bei Umbauten/Sanierungen wie z. B. bei der Helios-Arena oder der Ilfishalle. Plexiglastrennung, Toiletten und der ganze Sektor extrem sauber. Mir schauert es noch heute wenn ich da noch an die Zustände in Fribourg denke. Oberrang in etwa VS-Dimension, allerdings doppelt so groß, da rund um den Eisring. Videowürfel mit bester Bildqualität, der Nobeluhrenhersteller Tissot macht's möglich.
Kurioses: Ausgerechnet bei diesem Spiel war der EX-Schwenninger Claude Vilgrain (erster farbiger Spieler des SERC) im Stadion. Er spielte auch früher mal für Biel und wurde vor dem Spiel interviewt was über den Videowürfel ausgestrahlt wurde.
Zur Stimmung: Naja, fällt nicht gerade unter perfekte Derbystimmung trotz der kantonalen Bedeutung. Ich Vergleich es mal mit SERC gegen Heilbronn: auch zwei Mannschaften aus Baden Württemberg, aber auch nie eine Partie mit Derbycharakter. Der Bieler Stehplatzblock vis-a-vis war erst zum Ende des Spieles mal akustisch etwas lauter. Die Emmental aber auch nur auf dem Level eines normalen Auswärtsspieles, da wurde auch nicht zusätzlich eine Derbyschippe drauf gelegt. 6521 ist die Kapazität der Arena, 5785 Zuschauer waren da. Auch der Gästeblock in etwa gleichem Verhältnis gefüllt bzw. nicht gefüllt – wie man's nimmt.
Zum Spiel: Deutlich war die Handschrift des neuen SCLT-Trainer Heinz Ehlers erkennbar. Wie an seiner alten Wirkungsstädte in Lausanne legt der Däne sehr viel Wert auf die Defensive und taktische Disziplin. Zudem hat er bereits begonnen den Kader ein wenig auf seine Spielphilosophie umzubauen. Maxime Macenauer ersetzte den glücklosen Brendan Shinnimin. Tom Gerber wurde an Langenthal abgegeben und durch Alexei Dostoinov ersetzt. Es entwickelte sich deshalb -wie erwartet- ein Spiel das recht arm an hochprozentigen Torchancen war. Biel hatte davon dann auch die besseren brauchte aber ein Überzahlspiel um im Mitteldrittel in Führung zu gehen. Im Schlußdrittel dann die Tigers endlich offensiver und auch besser. Der Ausgleichtreffer nach einem Konter von Thomas Nüssli toll abgeschlossen. In der Folge und in der Overtime hätte dann das Spiel in jede Richtung kippen können. Im Penaltyschießen die Seeländer abgebrühter, der Zusatzpunkt deshalb nicht unverdient. Beste Spieler bei den Tigers Torhüter Damiano Ciaccio, die Ex-Berner Flurin Randegger und Pascal Berger, Thomas Nüssli und allen voran Marathonmann Ville Koistinen. Bei Biel fielen mir Ex-NHL-Goalie Jonas Hiller, Gaëtan Haas und Robbie Earl an diesem Tag besonders auf.
Fazit: Stimmungsmäßig war ich vom kleinen Berner Derby enttäuscht. Vielleicht sind solche Derby-Spielen in der Ilfishalle etwas mehr mit Emotionen auf den Rängen behaftet. Vom Tempo finde ich NLA Spiele immer schneller als DEL Spiele, vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die Refs mehr laufen lassen oder nach Unterbrüchen schneller die Bullys durchführen und so -durch kleinere Pausen- der Eindruck entsteht das das Spiel zusammen hängiger ist. Das neue Stadion in Biel sehr schick und vom Komfort auf jedem Fall ein Besuch wert.