„Wir fahren auch nach Düsseldorf …“
Getreu, dem legendärem Schwenninger Schlachtgesang wurde meine DEL-Hopper-Auswärtsfahrt 2014/15 bereits kurz nach Veröffentlichung des Saisonspielplans auf den Weg gebracht. Nur der zweite Teil der Strophe „ … und wenn’s sein muss auch nach Selb.“ wurde etwas abgewandelt. Aus Selb wurde halt erst mal … Amsterdam ... aber der Reihe nach.
Schnell war das SERC-Auswärtsspiel Mitte Oktober in Düsseldorf als Wunschziel ausgewählt. Der Vorteil der frühen Saisonphase in der es sicher noch um mehr geht als irgendwann im Januar. Mit der DEG ein Gegner der wohl in etwa auf Augenhöhe mit den Schwänen lag (nimmt man die Vorjahrestabelle als Maßstab) sowie der langersehnte Wunsch nach dem Stimmungsmekka des deutschen Eishockey der späten 80ern bzw. frühen 90ern in der NRW-Hauptstadt gaben den Ausschlag. Um den Wochenendtrip touristisch etwas aufzuwerten wurde ein Zusatztag in der Grachtenstadt Amsterdam mit eingebaut. Dieser Zusatztag in den Niederlanden ging zwar auf Kosten des Heimspiels gegen die Konkurrenz aus der Kurpfalz, aber für die beiden letzten Drittel auf Servus-TV daheim am PC wird es wohl schon reichen.
Als Verkehrsmittel wurde die DB gewählt. Viereinhalb Stunden nach Düsseldorf bzw. zwei Stunden von dort nach Amsterdam waren eine akzeptable Reisezeit. Mit dem Frühbuchertarif am 17. Juli kam ein durchaus lukrativer Reisepreis dazu. Ausgeruht und entspannt an den Zielorten anzukommen ein weitere Pluspunkt. Okay, nicht Berücksichtigt war das es mit den umfangreichen Lokführerstreiks im Oktober-November auch böse hätte enden können … Glück gehabt.
Tag-1:
So, ohne große Verspätung am Donnerstagmittag in Düsseldorf angekommen. Zentrales Hotel direkt am Hauptbahnhof. Und für eine erste Stippvisite gleich ab in die Altstadt, ans Rheinufer, die KÖ und natürlich an die längste Theke der Welt. Peters Geheimtipp in Sachen Gastro: Brauerei-Restaurant Füchsen in der Ratinger Straße wie immer sehr weiterempfehlenswert.
Tag-2:
Super, der Wettergott macht weiter mit, trotz der eher mäßigen Online-Wetterprognose. Als erste Station stand ein kleiner Ausflug ans alte ehrwürdige Eisstadion an der Brehmstraße auf dem Programm. Leider war es mir nie vergönnt, hier am Düsseldorfer Zoo, mal ein Spiel DEG vs SERC zu besuchen. Zurück in die Düsseldorfer Altstadt und über die schön angelegte Flanierrheinuferpromenade direkt zum Rheinturm den jetzt sollte die Stadt mal aus der Vogelperspektive begutachtet werden. Der Fernsehturm ist mit 240 Metern eines der modernen Wahrzeichen der Landeshauptstadt. In 168 Metern die schicke Aussichtplattform mit Bar und Lounge. Darüber auf 173 Metern das Restaurant. Bei einem kleinen Mittagssnack dreht sich der Speisesaal langsam fast einmal um 180° und man kann die Umgebung und die Stadt in aller Ruhe an sich vorbeiziehen lassen. Nochmal ein kurzer Blick auf den extravaganten Stadtteil am Medienhafen, beim Kaffee das Treiben in der Altstadt verfolgen und schon die ersten SERC-Fans gesichtet. Rasch nochmal über die KÖ und schon war es Zeit selbst ins SERC-Trikot zu schlüpfen und sich Richtung ISS-Dome auf den Weg zu machen. Die Multifunktionsarena hat kurioserweise keinen direkten S-Bahn-Anschluss, kann aber über Rath bzw. Unterrath mit kostenlosem Shuttlebus bequem erreicht werden. Transfer ohne Pöbeleien auch im SERC-Trikot mit den ganzen DEG-Fans. Der eine oder andere Schwenninger-Fan nahm die 1,5 km aber lieber zu Fuß in Angriff.
Stadion, Stimmung, Spiel:
Multifunktionsarena, das ist definitiv nicht so mein Ding.
Stadion, Positiv:
Geräumiger Umlauf mit viel Platz, deutlich besser als zum Beispiel in Nürnberg. Die vielen Stehplätze Heim und Gast direkt an der Bande empfand ich äußerst angenehm, meistens werden deutlich kleinere Stehplatzbereiche in solch großen Hallen angeboten. Brandschutzbestimmung NRW … na also, geht doch, super schaut’s aus, dass DEG-Wunderkerzen-Intro zum Einlauf. Die Helios-Arena-Verordnung bzw. die Brandschutzbestimmung in BW - einfach nur überzogen. Sehr gute Sicht auf die Eisfläche im Gästeblock. Der kleine private Shop mit Pins, Aufnähern etc. find ich auch erwähnenswert, sieht man selten in Mufu-Hallen.
Stadion, Negativ:
Bargeldlose Verzehrstände – für Gästefans bzw. Gelegenheitsbesucher einfach müßig im Vorfeld auszurechnen für welchen Betrag man Essen und Trinken will. Nach dem Spiel will ich in der Regel schnell heim und nicht noch irgendwo anstehen um das Restguthaben auszahlen zu lassen.
Stimmung:
4535 Zuschauer (davon ca. 130 aus Schwenningen) – armes Düsseldorf. Ich erinnere mich an zig Jahre Brehmstraße als man nur 3-4 Spiele pro Saison unter der 10K-Zuschauergrenze lag und hinter Bern immer die Nummer zwei in Sachen Zuschauer in Europa war. Auch ansonsten verbal die DEG-Fans doch eher zurückhaltend, ziemlich weit weg von einer extra Erwähnung in Sachen Support. Richtig laut nur bei den Toren. Einzig die kurze Gesangsaufmerksamkeit zur Haarpracht von Phillip Schlager, nachdem er ein paar Nadelstiche gesetzt hatte, fand ich extrem gelungen. Auch im Gästeblock ein etwas eigenartiger Fan-Mix mit einigen Gesichtern die man nicht aus Schwenningen kannte. Vermutlich Leute -meistens schon etwas reiferen Jahrganges - die es in all den Jahren aus dem SERC-Einzugsgebiet in den Westen verschlagen hat Paradebeispiel ein Fan mit Pflügl-Trikot, den ich bestimmt noch nie in VS die letzen Jahre irgendwo gesichtet habe. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass die Dauersupport-Generation von der Kurve fehlte und einem nicht andauernd ihre Gesänge aufzudrängen versuchte.
Spiel:
Die DEG von Beginn an mit viel Druck auf das Schwenninger Tor. Dima aber immer auf dem Posten. Vor allem Andreas Martinsen und Ken Andre Olimb ein ständiger Unruheherd. Folglich auch eine verdiente 1-0 Führung nach dem ersten Drittel. Die einzige gute Phase von Schwenningen kurz vor dem Ausgleich durch Hacker im zweiten Drittel und die rund vier Minuten danach bis zur erneuten Führung der Düsseldorfer. Danach hatte die DEG das Spiel aber wieder im Griff und man erkennte rasch, dass Schwenningen hier heute keine Punkte mitnehmen wird. Zwei weitere DEG-Treffer im Schlussdrittel besiegelte die auch in dieser Höhe verdiente 4-1 Niederlage.
Tag-3.
Um 7.20 Uhr ging es mit dem ICE über Duisburg – Oberhausen – Arnheim Richtung Amsterdam. Nach zwei Stunden Fahrzeit war dort der Central-Bahnhof erreicht. Zunächst stand ein 1,5 stündige Bootsrundfahrt im Hafenbereich und durch die diversen Grachten auf dem Programm. Hier ließ sich schon einmal ein erster guter Überblick über die Stadt verschaffen. Danach stand Erkundung zu Fuß auf dem Programm. Rathaus, Königspalast, Blomenmarkt, Walter Suskind's Bridge, Nieuwmarkt, Anne-Frank-Haus, Chinatown, Red-Light-District und viele andere Stationen wurden angesteuert. Was halt die 6-7 Stunden Restaufenthaltszeit so hergaben. Ein kurzer aber heftiger Regenschauer verkürzte den Rundgang dann auch nochmal um gute eineinhalb Stunden. Zum Glück gab es zur Überbrückung ein feines Kaffee-Restaurant in einem alten Kolonial-Warenhaus. Am meisten Beeindruckt war ich aber vor der rissigen Menschenschlange die sich beharrlich vor dem Anne-Frank-Haus eingereiht hatte. Ich will mir gar nicht vorstellen wie das erst vor den van Gogh bzw. Rembrand/Rijks-Museen war, welche durch den kleinen Regenstop kurzfristig aus dem Stadt-Tour-Plan fielen. Viel zu viel an Sehenswürdigkeiten in einer interessanten Stadt. Dafür war die Zeit, die für die Tagestour eingeplant war, deutlich zu klein bemessen.