Schon einige Jahre ganz oben auf dem Wunschzettel stand bei mir ein Kurzurlaub im Wallis. Am besten zu einer Zeit in der es dort noch warm ist aber auch schon Eishockey gespielt wurde, um diesen weißen Fleck auf meiner CH-Ground-Karte endlich mit 1-2 Spielen zu belegen. Ungewöhnlich lange dauerte diesen Sommer die Veröffentlichung des NLB-Spielplanes, so dass ich die Urlaubseinreichung halt ohne Gewissheit der Spielpaarungen einloggen musste. Insgeheim hoffte ich natürlich auf ein Gastspiel der SCL Tigers am ersten oder zweiten Spieltag im Wallis. Leider machte der Spielplanersteller mir diesen Gefallen nicht. Auch der später eintretende Konkurs des EHC Basel brachte keine Änderungen diesbezüglich mehr. Weniger schwer war die Tatsache, dass für diese Tour ins Wallis das erste DEL-Saisonpunktspiel in Schwenningen ohne mich statt fand. Die doch recht durchwachsenen Vorbereitungsvorstellungen der Wild Wings taten ihr übriges.
So, der NLB-Spielplan sah also folgendes Programm vor: Freitag, 12.09.14, 20 Uhr, Visp vs Olten in der Litternahalle Samstag, 13.09.14, 19 Uhr, Martigny vs Langenthal in der Patinoire du Forum.
Um diese Eckdaten wurde ein kleines Urlaubsprogramm gestrickt. Dies beinhalte unter anderem Leukerbad inklusiv Thermenbesuch, Sion/Sitten, Zermatt, Sunnegga-Rothorn, Leisee, Visp, Genfer See mit Montreux, Martigny mit Amphithéâtre.
Nach einem sonnigen Tag im den Bergwelt der Zermatt-Region und einem kurzen Stadtrundgang im eher beschaulichen Visp war noch genügend Zeit für einen Kaffee bis zur Hallenöffnung. Sehr vorteilhaft, die Litternahalle in Visp liegt sozusagen mitten im Ort und man kann so quasi alles vom Parkplatz bequem zu Fuß ansteuern. Der Mannschaftsbus aus Olten befuhr auch schon die Hauptstraße Richtung Stadion. Gut, dann wollen wir auch mal auf den Weg Richtung Litternahalle machen. Keine Ahnung wie schnell sich das Stadion da so füllt.
Nach dem Tickets gekauft waren blieb aber noch etwas Zeit bis zur Hallenöffnung. Der Zuschauerandrang hielt sich vorerst in Grenzen und das Team aus Olten machte sich Outdoor noch warm für das Spiel.
Zur Halle, Fans und Stimmung: Sicher stünde der Halle hier und da etwas kosmetischer Aufwertung gut zu Gesicht. Aber irgendwie sprüht sie auch einen eignen Charme aus und ist sicher besser konzipiert als zum Beispiel die Halle vom HC Ajoie. Markant sicher die eine Stirnseite ohne Tribüne welche als Riesenwerbewand mit Ergebnistafel und Totomat-Tickerwand genutzt wird. Auf er anderen Stirnseite ein kleiner Stehwall, darüber eine kleine Sitzplatztribüne. Diese kleine Hintertorstehtribüne wird wohl bei Spielen mit hohem Gästefanaufkommen noch als optionaler Gästesektor ausgewiesen. Auf der einen Längsseite die Hauptsitzplatztribüne auf der anderen ein recht großer Stehplatzwall. Davon abgetrennt in der Ecke der Gästeblock. Fanaufmarsch recht zögerlich erst zum Spielbeginn hin. Relativ wenig Trikotträger im Publikum. Ein kleiner Visper Fanclub auf Höhe der Mittellinie sorgt etwas für Stimmung. Hauptsächlich stechen sie mit ihren Fahne immer wieder ins Auge. Akustisch und verbal sind sie eher etwas zurückhaltend und der Gästeblock aus Olten kann lange Zeit immer gut dagegenhalten. Trotz 3371 Zuschauern in der Halle an diesem Abend, welch nur eine Kapazität von 4300 Zuschauern besitzt, war es nicht unangenehm eng auf den Rängen. Bemerkenswert an dieser Stelle zu erwähnen ist sicher auch die Saisondauerkartenzahl von 2500. Da tut sich auch so macher höherklassige „Traditionsclub“ aus Deutschland und der Schweiz schwer auch nur annähernd dranzukommen. Das Publikum kann ohne Einschränkung, als sehr fachkundig bei den wenigen kniffligen Szenen bei mir rüber.
Kurz zum Spiel: Es sollte ein torreicher Abend werden, dass deutete sich bereits nach 14 Sekunden an als der erste Visper Treffer durch James Desmarais fiel. Nur weitere 37 Sekunden verstrichen bis zum Ausgleich durch den EHC Olten. Torschütze Marco Truttmann. Zur Startspieldrittelmitte der sicher etwas glücklich Führungstreffer für Olten. Die Oberwalliser waren eigentlich schon im Startdrittel ihrem Gegner deutlich überlegen. Dies sollte sich dann im weiteren Verlauf auch deutlich im Ergebnis niederschlagen. Hier verweis ich einfach mal zum Matschtelegramm-Link. Eine Augenweite die erste Sturmreihe aus Visp mit Rapuzzi (3 Tore/2 Assist), Desmarais (2 Tore/4 Assist), Botta (6 Assist). Die drei Visper Top-Stürmer haben Olten quasi im Alleingang erschossen.
Besonders Bemerkenswert: Ab Mitte des Spieles ging fast immer ein Raunen durch den Block als Trainer Kim Collins die erste Sturmreihe aufs Eis beorderte. Vor allem der erst 24-jährige William Rapuzzi hatte es dem Visper Publikum angetan. Er war erst im Sommer als Ersatz für die NHL-Legende Alexei Kovalev verpflichtet worden. Der letzte Spieler der mir dabei eingefallen ist, der in Schwenningen durch seine extravagante Spielweise so im Publikumfokus stand, war wohl dessen Namenskollege Andre Kovalev.
Besonders Bedauerlich: Unglücklicherweise fiel am Folgetag der geplante Teil-2 der Wallis-Eishockey-Tour in Martigny einer kurzfriste Spielabsage zum Opfer. Aufgrund einer Lebensmittelvergiftung waren 14 Spieler von Red Ice Martigny nicht einsatzfähig und das terminierte Hauptrundenspiel gegen den SC Langenthal wurde am Samstagnachmittag um 15 Uhr leider kurzfristig abgesagt