Nachdem sich Anfang Januar rasch herauskristallisierte das in Sachen Saisonverlängerung durch Pre-Playoffs in Schwenningen nichts gehen würde, trat der persönliche Aktionsplan „Playoff 2014“ in Kraft.
Die zunächst angedachte Ersatzvariante SCL Tigers, musste kurzfristig um eine weitere Alternative ausgebaut werden, da die NLB-1/2-Final Paarung SCLT vs CdF diese Saison persönlich irgendwie nicht gedoppelt wären sollte. Für eine mögliche NLB-Finalserie mit Langnauer Beteiligung waren die Spieltermine auch recht ungeschickt. So blieb für ein weiteres Tigers-Game eigentlich nur noch die Option Liga-Quali in Rappi oder Biel übrig, sollten es die Emmentaler den überhaupt so weit schaffen.
Okay, der Playoff-Aktionsplan reduzierte sich also automatisch auf die NLA und dort aus entfernungstechnischen Gründen auf die Standorte Zürich oder Kloten. Die Wahl fiel schließlich auf ZSC vs LHC - Spiel-1 oder Spiel-5, da hier kein „ausverkauft“ drohte und eine Anfahrt ohne Tickets kein Problem darstellte.
Wetter spielte hervorragend mit, sodass gleich Spiel-1 auserwählt wurde. Schnell war das Parkhaus an der Messe Zürich angesteuert und es blieben noch gut zwei Stunden für ein Tässchen Kaffee im nahegelegenen Stadtteil Oerlikon.
Mein letzter Besuch im Hallenstation in Zürich lag beinahe 30 Jahre zurück. Damals war die Halle noch mit der Sechstage-Radrennbahn versehen. Der Anlass damals war aber ein Länderspiel CH vs GER mit Trainerlegende Xaver Unsinn an der deutschen Bande. Lange Zeit hielt ich das offene Radstadion vis-a-vis des Hallenstadions seit diesem Besuch 1985 für den Züricher Lezigrund, warum auch immer. Dieses Radstadion gibt es noch immer, ist aber im Gegensatz zum Hallenstadion etwas heruntergekommen.
Das Hallenstadion selbst ist mittlerweile eine supermoderne Mehrzweckarena, die aber zum Leidwesen des Eishockeysports mit viel zu viel anderen Events fast Woche für Woche vollgestopft ist. Einziger Vorteil in meinen Augen: die Arena selbst dürfte wirtschaftlich einen dicken Gewinn abwerfen, zumal die Gastro-Bewirtschaftung der Halle für alle Veranstaltungen angegliedert ist.
Die freien Platzkontingente hatte ich schon zuhause inspiziert, die Wahl fiel auf Piste Nord. Stehplätze waren eh keine ausgewiesen und die billigsten Karten (35 CHF) ganz oben unterm Hallendach waren eh schon alle vergriffen. Die gleiche Preiskategorie gab es noch für die beiden unteren Reihen allerdings mit dem Vermerk „Sichteinschränkung“ und somit irrelevant. Durch den relativ breiten Innenraum zwischen Bande und den ersten Sitzreihen verdeckt die Bande dort die Sicht auf einen großen Teil der Eisfläche. Auch von dem Platz den ich dann wählte (war glaub die neunte oder zehnte Reihe) war nur etwa ¾ der einen Torfläche einsehbar. Torlinie bzw. das Hintertoreis war auch hier durch die Bande und die relative flache Tribüne verdeckt. Jetzt war auch klar weshalb es auch hier nochmals zwei verschiedene Ticketpreisklassen gab. Einziger Trost: an diesem Abend fielen alle Tore auf der gegenüberliegenden Seite. Ergo: für einen Sitzplatz mit akzeptabler Sicht waren also über 60 CHF zu berappen, dazu dann noch die Parkhausgebühr und auch keine Option mit dem Ticket direkt vor bzw. nach dem Spiel die öffentlichen Verkehrsmittel mitzubenutzen .. ganz schön happig finde ich.
Publikum: Hmmm, irgendwie komische Atmosphäre. Vor dem Spiel vor der Halle am ZSC Lions Platz hatte man das Gefühl, diverse Firmen- oder Behördenabteilungen haben sich hier zu einem After-Work-Teambuilding-Abend verabredet. Einer oder zwei in der Gruppe -wenn es hoch kam- mit einem Lions-Schal der Rest der Gruppe erweckte eher den Eindruck das sie zum mitkommen überredet wurde. Die nächste größere erkennbare Publikumsgruppierung: Familie mit Kindern, naja immerhin der Nachwuchs größtenteils im ZSC-Outfit. Typischer Stehplatzfan mit Trikot, Schal Kutte etc.: Fehlanzeige (bis auf die drei Mädels in Oerlikon)
Stimmung: Für die Sitzplätze auf der Westtribüne lagen rund 3000 Blau-Weiß-Rot Choreo Hochhalteblätter bereit, wobei mich immer noch frag ob die nicht evtl. sogar Bestandteil der Hallenmiete sind, so akkurat wie die verteilt waren. In TV-Übertagungen war mir so gut wie nie ein ZSC-Fanblock im Hallenstadion zu Augen gekommen. Kein Wunder die stimmungswilligen Fans hat man ja quasi unters Hallendach verbannt. Außerdem schien mir diese Fangruppierung für die Hallengröße doch recht überschaubar. Fahnen, Banner, Doppelhalter oder sonstige Utensilien .. hmm, keine Ahnung .. vielleicht verboten. Akustisch gab es bedingt durch den Spielverlauf leider auch nur wenig Möglichkeit länger auf sich aufmerksam zu machen. Der Gästeblock bestückt mit rund 150-200 Fans hatte es natürlich durch den positiven Verlauf da schon wesentlich leichter, ohne aber jetzt für ihre Supportaktivitäten Bestnoten einzuhamstern. Immerhin, ausdauernd waren die Waadländer dann aber schon. Irgendwie kam auch nie die erhoffte Playoff-Stimmung auf, da hätte auch ein ¼-Final-PO-Spiel SWW vs WSW von den Emotionen her leicht mithalten können. Das Spiel plätscherte so vor sich hin und wirkte auf mich wie in Rund-33 der Quali kurz vor einem Testländerspielbreak. Pluspunkte des Abends gab es höchstens für die überdimensionale Lightshow die als Intro fett auf das Eis projiziert wurde und die sicher erstklassig Soundanlage der Halle, aber deshalb bin ich eigentlich nicht nach Züri gefahren.
Kurz zum Spielverlauf: Nach drei von vier Torschüssen auf das ZSC-Tor stand es 3-0 für Lausanne und es waren noch keine 10 Minuten gespielt. Danach hatte Lukas Flüeler im ZSC-Tor Feierabend und wurde durch Tim Wolf ersetzt. Nach etwas mehr als der Hälfte des Spieles der Züricher Anschlusstreffer aber bis auf eine kleine Drangperiode kurz vor dem letzen Drittel ohne große Wirkung. Viele lange Spielphasen ohne Spielunterbrüche. Nach dem Lausanner 4-1 Treffer in der 53. Minute war der Drops vor den 9230 Zuschauern an diesem Abend gelutscht.
Fazit: Von NLA-Playoffs hatte ich mir insgeheim irgendwie schon mehr erhofft, Pech gehabt. Das Hallenstadion – nee, nicht so mein Geschmack. Eigenartige Publikumszusammensetzung und maßlos überteuert. Für die richtigen Eishockeyfans in Zürich hoffe ich das die geplante neue Arena dem Eishockeysport besser angepasst ist.