DEL-Testspielvorpremiere im Frankenland

Fünf Tage vor der DEL-Comeback-Premiere stand mit dem Testspiel in Nürnberg noch einmal eine richtig gute Standortbestimmung der Schwenninger Wild Wings auf dem Programm bevor es dann richtig losgeht. Also ging es am Sonntag früh via Heilbronn Richtung Noris. Als Kurzurlaub standen zwei Tage Nürnberg und ein Tag Regensburg im Tourplan. Vom Hotel am Messegelände ging es zunächst mal zum Nürnberger Volksfest an der Kongresshalle dem ehemaligen Reichsparteitag. Die Stecke führte über das Naherholungsgebiet am Dutzendteich und war dadurch frei von nervigem Straßenlärm.



Das Nürnberger Volksfest ist das zweitgrößte -nach dem Münchner Oktoberfest- Volksfest in Bayern. Zur Mittagszeit am letzen Volksfesttag hielt sich der Menschenansturm aber in Grenzen, so dass es doch angenehm war durch die zig Schaustellerfahrgeschäfte, Bierzelte und Fressstände zu bummeln und hier und da einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Mit dem 360°-Cityskyliner ging es zum Abschluss 70 Meter über das Volksfestgelände mit einem herrlichen Blick auf Nürnberg mit all seinen imposanten Bauwerken. Auch die Eisarena direkt neben dem Frankenstadion war von hier oben schnell ausgemacht. Also schnell hinüber 14.30 Uhr war Anstoßzeit.



Das Warm-Up lief bereits als wir den Gästeblock im Oberrang betraten. Der Anhang aus Schwenningen hielt sich aber im Überschaubaren Rahmen. 36 SERC-Fans zählte ich später mal. Der interessantere Punktspielauftakt in fünf Tagen in der Kurpfalz drosselte die Reiselust der Wild Wings Anhänger an diesem Sonntag nach Nürnberg wohl deutlich. OK egal, die Sicht auf das vordere Tor währe bei vollem Gästeblock wohl schon zum Problem geworden. So konnte man immerhin den Standort so wählen, dass es zu keiner Sichtbehinderung aufs Tor kam. Der Gästeblock ist eigentlich ein Sitzplatzblock der dann aber als Stehplatz umfunktioniert wird. Schon ohne Leute vor dir (egal ob stehend oder sitzend) siehst du etwa die Hälfte der Eisfläche hinter der Torline gar nicht von hier oben. Also ich will gar nicht wissen wie das sich verhält wenn da noch ein paar Reihen vor dir mit Fans gefüllt sind. Gut du hast den Videowürfel - der wurde heute aber aus Wartungsgründen bei diesem Spiel nicht genutzt - aber eigentlich ist der ja auch nicht dazu da, Sichteinschränkungen zu kompensieren. In Augsburg wurden die Tribünen wieder zurückgebaut. Das waren sicher ähnliche architektonische Mängel die diesen Rückbau dort herbei gerufen hatten.

Die Eröffnungszeremonie war dafür ganz akzeptabel. Die Fans bei ausgeglichenem Spielstand und eigener Führung sagen wir mal „vernehmbar“. Ok, ca. 2500 bei einem Testspiel ist auch nicht schlecht, also etwa so unsere Kragenweite. Sehr angenehme, man konnte sich im ganzen Stadion auch im SERC-Trikot bewegen, ohne an jeder Ecke blöd angemacht zu werden.

Das nächste was mit zunehmender Spielzeit dann noch extrem nervig war: dieser LED-Ring zwischen Unter- und Oberrang und das obwohl der LED-Würfel überm Spielfeld ja selbst nicht in Betrieb war. Ich hoffe der neue Media-Würfel in VS wird nicht mit so ständig animierenden Wechselelementen gefüttert, das ist mit der Zeit einfach nur nervig fürs Auge. Und komm mir ja nochmal jemand mit dem Vorschlag LED-Ring für die Helios-Arena. Komisch in Hamburg ist mir das z.B. gar nicht so negativ aufgefallen.



Zum Spiel.
Der SERC legte los wie die Feuerwehr. 3-0 nach rund zwölf Minuten im ersten Drittel. Das letzte Tor sogar in Unterzahl. Die Torschützen Goc, Petersen und Schlager. Bis zur Pause kamen die Franken aber besser ins Spiel und verkürzten verdient auf 2-3. Auf Schwenninger Seite fehlten neben Ryan Ramsay erneut Ty Wishart und Elias Granath verletzungsbedingt. Im zweiten Drittel fiel dann auch noch Verteidiger Wilhelm mit einer Schulterverletzung aus. Zwei weitere Tore der Ice Tigers zum Beginn des Mitteldrittels ließen zunächst nichts Gutes befürchten. Doch man fand danach wieder ins Spiel zurück und schaffte durch Beechy den verdienten Ausgleich. Im letzten Drittel spielte man das dann sogar sauber runter ohne das man zu sehr in die Defensive zurückgedrängt wird. Im Hinblick auf die Ausfälle ein hoffnungsvoller Testspielabschluss.

Hervorheben möchte ich mal die jungen SWW-Spieler. Mit reichlich Eiszeit ausgestattet spielten Kimmel, Gerke, MacKay und Sacher munter mit. Sacher machte seinen Job nach Wilhelms Ausfall sogar wirklich mehr als souverän. Auch Nick Peterson hat mich zum erstenmal richtig überzeugt. Es scheint, er kommt mit den europäischen Eisflächen mittlerweile besser zurecht.
Das Penaltyschießen endscheidet dann schlussendlich den Nürnberger Sieg.

Fazit:
Wenn die Ausfallquote, vor allen bei den Spielern mit AL-Lizenz, auf unter 10% fällt und die jungen deutschen Spieler weiter so couragiert und furchtlos zur Sache gehen, könnte wirklich etwas mehr als der letzte bzw. vorletzte Platz drin sein diese Saison.

Richtig Werbung für ein Spiel im vollen Gästeblock kann ich leider auch keine machen. Da muss für die Wild Wings schon eine faustgroße Überraschung drin stecken, wenn ich mir das mit einer größeren Gästeaufkommen-Prognose je mal bei einem Pflichtspiel dort antun sollte. Für das Testspiel mit 36 SERC-Fans war das sicher kein Problem.