Da bahnt sich was an – Tickets to Heaven – Arosa Tour Juli 2013
Nachdem sowohl die Spielpläne für die DEL-Saison der Schwenninger Wild Wings als auch für die NLB-Saison der SCL Tigers bekannt waren und die ersten möglichen Auswärtsfahrten eingegrenzt waren verspürte ich das Verlangen noch etwas ganz besonderes als nächste Auswärtsfahrt dazwischen zu legen. Der nächste Ground war nämlich immerhin mein „fünfzister“ und der sollte schon etwas Außergewöhnliches sein. Die oben genannten Spielpläne waren da eher etwas langweiliger ausgelegt.
Über die Eishockey-Hopper Facebookseite wurde dann auf drei Testspiele CH vs GER (U20) in Arosa dem bekannten Wintersportort in Graubünden hingewiesen. Das ganze Mitte Juli, eine weitere zusätzlicher extrem starker Reizpunkt. Ein Eishockeyspiel im Hochsommer Mitte Juli, das kann nicht gerade jeder vorweisen. Schon oft hatte ich Geschichten und Videos über das Eishockey in Arosa gelesen und gesehen. Die extrem schwierige und kurvenreiche Zufahrt von Chur auf 555 m.ü.d.M. nach Arosa auf rund 1.800 m.ü.d.M. hatte es mir dabei besonders angetan, obwohl diese Fahrt im Sommer sicher etwas unspektakulärer ist als an einem Spieltag im Winter bei Neuschnee. Zudem kann ich mich noch an das verbale Mutmachen der SERC-Fans an eine kleine Fan-Abordnung aus Arosa Mitte der Achziger bei einem A-Länderspiel in Zürich erinnern, als ihr Verein bereits finanziell ins Straucheln geraten war und sie deshalb von der Konkurrenz aus Davos auf die Schippe genommen wurden. Wahrscheinlich gab es bei den beiden Spengler-Cup Teilnahmen des SERC kurz davor auch schon Unterstützung aus Arosa für den SERC, zu mindestens bei den Spielen gegen den HCD.
Ok, gebongt auf ging es also Richtung Arosa.
Die Zufahrt ab Chur ist wirklich nichts für ungeübte Flachländer. Die 365 Kurven die enge Straße durch das Schanfiggertal hinauf nach Arosa haben es schon ganz schön in sich. Dagegen ist die Zufahrt nach Davos mittlerweile ein reines Kinderkarussell. Außerdem gibt es auch keine andere Zufahrt für Automobile nach Arosa, alternativ kann natürlich noch auf die rhätische Arosabahn ausgewichen werden. In den Achzigern sollte es tatsächlich Eishockeyspieler gegeben haben die diesen Streckenabschnitt nur vorne im Bus gemeistert haben oder mit der Eisenbahn hinunter nach Chur gefahren sind.
Das Testspiel war auf 19 Uhr terminiert, so blieb noch etwas Zeit für einen kleinen Rundgang um den kleinen Obersee. Untersee, Weishornbahn (3653 m.ü.d.M.) mit 360°-Panoramarestaurant und weitere Attraktivitäten in der Wintersporthochburg in den Graubündner Alpen wurden dagegen auf den Folgetag verlegt. Auch der Wetterbericht hatte recht. Kurz vor Spielbeginn kam etwas Niederschlag auf. War aber kein Problem, den das Warm-Up lief bereits in der Eissporthalle am Obersee.
Angenehm auch das der Eintritt kostenlos war. So versammelten sich bis zum Spielbeginn doch tatsächlich 386 Zuschauer bei freier Platzwahl und das an einem Wochentag. Ein paar Schnappschüsse aus verschiedenen Tribünenperspektiven, ein kurzer Blick in die urige Stadionkneipe mit vielen Utensilien von dutzenden internationalen Topteams die hier schon ihre Spiele absolviert hatten und noch schnell einen kleiner Snack gegen den aufkommenden Hunger waren meine ersten Handlungen. Dazwischen noch einen kleinen Plausch mit den Großeltern von Patrick Klein, dem deutschen U20 Backup-Goalie, die sogar aus Duisburg den Weg nach Arosa gefunden hatten.
Mittlerweile hatten die Teams bereits Aufstellung für die Nationalhymnen genommen. Wir entschieden uns für die Oberseetribünenseite mit den bequemen Sitzplatzschalen für die beiden ersten Drittel. Da fiel mir plötzlich auf, dass der deutsche Eishockey Bundestrainer Pat Cortina mit einem weiteren Betreuer sich ein paar Sitzschalen weiter mit einem Notizbrett häuslich eingerichtet hat. Also schnell mal hinüber auf ein kleines „Hallo“ -mit Foto versteht sich- und die offiziellen Glückwünsche zur Schwenninger DEL-Rückkehr entgegennehmen, wenn das sonst offenbar keiner aus dem Schwarzwald bis hierher übernommen hatte.
Ups, das ging aber schnell, da hat er doch vor lauter zuhören, dass die Schwenninger Fans schon heiß auf die DEL-Saison sind, doch prompt den ersten Treffer der deutsch U20-Auswahl verpasst.
Also zurück zu unserem Tribünensitzplatz und am besten gleich weiter direkt zum Spiel:
Die Eidgenossen gingen früh in Führung. In der 15 Minute der deutsche Ausgleich durch Frederik Tiffels. Das Mitteldrittel endete torlos. Im letzten Drittel erhöhte Parker Tuomie mit zwei Treffern zum Schlussresultat von 3:1 für Deutschland. In den ersten beiden Dritteln besaßen die Eidgenossen mehr Spielanteile. Im Schlussdrittel hatten die deutsche U20 deutlich mehr vom Spiel.
Beim deutschen Team stachen die #17 Frederik Tiffels, #27 Andreas Eder und Goalie #1 Marvin Clipper hervor. Kein Wunder, alle drei sind bereits in Juniorenligen in Nordamerika aktiv. Aber auch Parker Tuomie war ein großer Aktivposten, vor allen weil er -als nicht 18-jähriger mit Gitterschutz spielend- sogar noch weiteres Reifungspotential hat.
Bei den Eidgenossen gefielen mit besonders #21 Marco Müller/SCB, #4 Phil Baltisberger/GCK und auch er Langnauer #12 Simon Sterchi.
Alles in allen war es ein recht interessantes Spiel als Auftakt in die neue Saison. Da ist der Testspielauftakt in VS oftmals schon von geringerem spielerischem Niveau gewesen. Und mit Sicherheit hab ich eine Reihe von zukünftigen A-Nationalspieler und Liga-Leistungsträgern von morgen gesehen. Egal ob aus der DEL oder der NLA.