Playoff-Halbfinal-Tour 2013 nach Oberschwaben
Nachdem ich mich beim engen Viertelfinale gegen Heilbronn verzockt hatte und auf ein mögliches Spiel-6 am Ostersamstag im Käthchenstädtchen spekulierte, hieß es im Halbfinale die Karten für eine Auswärtsfahrt besser auszuspiele. Sonst ist die Playoff-Saison 2013 womöglich zu Ende ohne selbst Auswärts dabei gewesen zu sein. Die lange Kälteperiode mit viel Eis und Schnee ließ bisher eh keine geplante Schönwetterfahrt zu.
Also war diesmal den Termin am Dienstag für Spiel-4 der Playoff-Halbfinal-Serie in Ravensburg fixiert und Kartentechnisch abgesichert. Eine 3-0 Führung in der Serie bot dazu noch die reizvolle Option eines „Sweep“ gegen den Rivalen aus Oberschwaben. Außerdem war da immer noch die offene Rechnung von vor zwei Jahren. Gut, selbst ein Halbfinal-Sweep war dazu wohl doch eindeutig zu wenig. Aber eine gewisse Genugtuung wäre es schon irgendwo gewesen.
Bei kleiner Fönlage mit Alpenpanorama am Bodensee ging es Richtung Schussental. Im Oberschwabenstädtchen setzte aber recht bald leichter Nieselregen ein. Also erst mal noch ne kleine schwäbische Stärkung in Form von Kässpätzle im gemütlichen Gasthof Engel am Marienplatz zur fortgeschrittener Mittagszeit. Der Regen verdichtete sich leider. Ok, dann halt mit Schirm bewaffnet hinauf zur Veitsburg mit herrlichem Panoramablick auf das Schussental. Nächster Halt: Fabrikverkauf von Griesson – deBeukelear in die Südstadt. Eingedeckt mit viel Edelgebäck ging es dann direkt weiter nach Weingarten. Dem Regenwetter zum Trotz, dann dort halt nur einen kleine Cafe-Stop ohne Stadtrundgang. Nochmal zurück nach Ravensburg. Endlich trocken, na also .. reicht noch für einen schnellen "Walk" durch die Altstadft. Kurz vor 18 Uhr, jetzt ist aber höchste Eisenbahn, ab zum Eisstadion.
Die besten Plätze im Stadion bekommt man bekanntlich wenn man ganz vorne in der Schlange am Gästeeingang steht selbst wenn es noch fast eine Stunde bis zur Hallenöffnung dauerte. Trotz Spieltermin unter der Woche war das „Ausverkauf“-Schild im Kartenhäuschen bald plaziert. Auch der Pulk an SERC-Fans wuchs rasch an. 500 sollen es am Schluss werden. Alles was Rang und Namen hatte aus meinem Fan-Block in Schwenningen tauchte so nach und nach in Ravensburg auf.
Zum Spielverlauf verweise ich einfach mal auf die nachfolgenden Presseberichte. Wenn man erst knapp einen Monat später eine Tour-Zusammenfassung schreibt und elf nervenaufreibende Live-Playoff-Spiele in sechs Wochen hinter sich hat, kann man in meinem Alter die Fülle an wichtigen Spielszenen in einer so kompakten Zeitleiste nicht mehr so explizit Differenzieren.
Was aber noch wirklich fest im Gedächtnis haften geblieben ist: die exzellente Stimmung im SERC-Block, vor allem der Mega-Dauersupport in der gesamten Pause zur Overtime .. einfach nur gigantisch! In diesem Sinne:
„Auf geht’s Schwenninger Eis- und Rollsportclub, wir woll’n Euch siegen seh’n, blau und weiß allez, nur der ERC!“
Wild Wings sind noch nicht durch
Die Schwenninger Wild Wings sind im Play-off-Halbfinale der 2. Liga gegen Ravensburg noch nicht durch. Sie unterlagen gestern mit 2:3 nach Verlängerung in Oberschwaben. Somit steht es in der Serie »Best of seven« nur noch 3:1 für die Schwenninger. Spiel 5 steigt am Freitag (20 Uhr) bei den Wild Wings.
Gestern in Ravensburg gab es in der Schwenninger Aufstellung keine Überraschung. Sinisa Martinovic hütete erneut das Wild-Wings-Tor – Stefan Meyer nahm für Ray Macias die intern umkämpfte fünfte Kontingent-Stelle ein. Angreifer Kimmel fehlte weiterhin. Bei den Towerstars war der gesperrte Top-Scorer Cabana nicht dabei, dafür waren Hannus und Gawlik wieder dabei.
Dennoch führten die Gastgeber nach den ersten 20 Minuten absolut verdient mit 2:0. Die Wild Wings konnten im ersten Drittel nicht ihre gewohnte Durchschlagskraft nach vorne aufbauen. Für den ersten Tagestreffer der Towerstars zeichnete in der 12. Minute Hannus in Überzahl verantwortlich, der sehenswert von Oravec freigespielt worden war. Nach guten Chancen von Slavetinsky und Vogt schlugen die Hausherren vor der ersten Pause ein zweites Mal zu, als sie die Strafe von Schwenningens Verteidiger Borzecki nutzten. Slaventinsky verlängerte einen Hannus-Schuss zum 2:0 (20.).
Zum zweiten Drittel kehrte bei den Oberschwaben der im ersten Abschnitt bei einem Zweikampf verletzte Razingar nicht mehr zurück. Gästecoach Stefan Mair muss seiner Mannschaft nach einer für sie enttäuschenden Anfangsphase in der Kabine die passenden Worte gesagt haben, denn der SERC erarbeitete sich immer mehr Spielanteile. Und die Belohnung folgte: Den 1:2-Anschlusstreffer (27.) schaffte Leavitt nach einer feinen Einzelleistung. Beim 2:2-Ausgleich staubte Hennigar einen Pinizzotto-Schuss ab.
Es folgte im Schlussdrittel ein toller Schlagabtausch. Die Schwenninger überstanden um einen erneut starken Martinovic zwei Unterzahlspiele. Nachdem Vogt noch eine Riesenchance für die Gastgeber vergeben hatte, ging es verdient in die Verlängerung.
Und hier kassierten die Schwenninger gleich eine Bankstrafe – der gestern starke Oravec traf aus der Distanz entscheidend zum 3:2. Es geht also im Halbfinale zwischen den beiden Erzrivalen übermorgen weiter.
Ravensburg – Wild Wings 3:2 nach Verlängerung (2:0, 0:2, 0:0, 1:0)
Tore:
1:0 Hannus (11:11/5:4), 2:0 Slavetinsky (19:53/5:4), 2:1 Leavitt (26:19), 2:2 Hennigar (38:20), 3:2 Oravec (62:24/5:4)
Strafen:
Ravensburg: 10
Wild Wings: 14
Hauptschiedsrichter:
Yazdi/Krawinkel (Neuess/Moers)
Zuschauer:
3300 (ausverkauft, darunter 500 Schwenninger Fans)
Quelle: swol.de
Wild Wings fehlt in Spiel vier der unbändige Wille zum Sieg
So schön die Fahrt nach Ravensburg angesichts des herrlichen Alpen-Panoramas war, so trist gestaltete sich die Rückreise in den Schwarzwald. Nicht nur der prasselnde Regen trübte die Stimmung der Wild Wings im Bus.
Kurz zuvor hatten ihnen die Ravensburg Towerstars auch auf dem Eis die Stimmung gründlich verhagelt. Mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung erzwangen die Oberschwaben in der Halbfinalserie „best of seven“ ein fünftes Spiel, das am Freitag (20 Uhr) in der Helios-Arena ausgetragen wird.
Am Tag nach der Schlappe ging SERC-Trainer Stefan Mair mit seiner Mannschaft nicht etwa hart ins Gericht, sondern zum lockeren Training aufs Eis. Der Südtiroler musste erst gar keine strenge Miene aufsetzen, um den Profis zu zeigen, dass er mit ihrem Auftritt nicht zufrieden war. „Die Spieler waren selbst ein bisschen angefressen und sehr selbstkritisch“, sagte der Coach. Dan Hacker und Co. wussten genau: Sie hatten eine große Chance vertan, das Finalticket bereits nach vier Spielen zu lösen.
Mair brachte den Unterschied zwischen beiden Teams in zwei Sätzen auf den Punkt: „Die Ravensburger hatten einen unbändigen Siegeswillen. Wir nicht.“ Im Gegensatz zu den wie aufgedreht spielenden Towerstars gingen die Wildschwäne nicht mit letzter Konsequenz zu Werke und vor allem im ersten Drittel kaum an ihre Grenzen. Wohl im Vertrauen darauf, dass dem Gegner in der Schlussphase des Spiels ohnehin die Puste ausgehen würde. So, wie bereits in den drei Halbfinal-Duellen zuvor.
Denkste!
Angetrieben von dem überragenden Trio Matt Kelly, Lukas Slavetinsky und Christopher Oravec kämpften die Towerstars um jeden Zentimeter Eis. Mair: „Die haben mit Messern zwischen den Zähnen gespielt.“ Um gegen solch einen Gegner zu bestehen, reicht ein starkes zweites Drittel nicht. Im Mittelabschnitt glichen die Schwäne den anfänglichen 0:2-Rückstand durch Tore von Alex Leavitt und Rob Hennigar wieder aus.
Obwohl Schwenningen die Power der Towerstars augenscheinlich unterschätzt hatte, wäre mehr drin gewesen in dieser Partie vor ausverkauftem Haus. Doch mit „saublöden und dummen Strafzeiten“ (Mair) brachten sich die Gäste immer wieder selbst in Bedrängnis und um mögliche Powerplay-Vorteile. Als der Ravensburger Sebastian Schwarz in Minute 12 auf die Strafbank musste, leistete sich Jason Pinizzotto 52 Sekunden später bei eigener Überzahl in der Angriffszone ein unnötiges Foul und marschierte ebenfalls in die Kühlbox. Auch Philipp Schlager unterlief zehn Minuten vor Schluss ein Foul der Marke überflüssig. Mair: „Solche Strafen haben uns immer wieder aus dem Rhythmus gebracht.“
Die letzte und verhängnisvollste Bankstrafe der Wild Wings in der Verlängerung resultierte aus einem Wechselfehler. Mair beschreibt den Fauxpas so: „Die Strafe war gerechtfertigt, aber auch unglücklich. Hennigar will schießen und trifft den Gegner am Bein. Adam Borzecki ist gerade auf dem Weg zur Wechselbank. Mirko Sacher ist schon auf dem Eis und spielt die Scheibe. Das hätte er nicht tun dürfen. Ich mache da niemandem einen Vorwurf.“ Trotzdem: Der Fehler wurde eiskalt bestraft. Christopher Oravec nutzt das 4:3-Powerplay zum 3:2-Siegtreffer.
Ein Tor, an dem sich die „Türme“ wieder aufrichten. „Man hat von Anfang gesehen, dass Wille und Glaube trotz des 0:3-Rückstandes in der Serie da waren. Jeder einzelne unserer Spieler wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Jetzt sind wir wieder zurück“, freute sich Towerstars-Trainer Petri Kujala. Zusätzlich Hoffnung schöpfen die Oberschwaben aus der Rückkehr von Stürmerstar Frederik Cabana, der seine Sperre abgesessen hat.
Auch wenn Ravensburg mit dem Heimsieg ein kräftiges Lebenszeichen von sich gab, bleibt Mair ruhig und zuversichtlich. „Wir haben zwar nicht so gut gespielt, aber auch nicht richtig schlecht. Außerdem haben wir von unseren bislang neun Playoff-Spielen sieben gewonnen. Das ist noch lange kein Grund, durchzudrehen. Wir führen in der Serie immer noch mit 3:1 Siegen und werden aus unseren Fehlern lernen.“
Richtig tragisch nimmt den Ausrutscher ohnehin keiner, zumal er auch wirtschaftliche Vorteile birgt. Schließlich kommen die Wild Wings in den Genuss eines weiteren Heimspiels, das wohl vor ausverkauftem Haus stattfinden wird. Das bedeutet zusätzliche Einnahmen in sechsstelliger Höhe. Erst wenn auch Spiel fünf verloren geht, müssen sich die Schwenninger ernsthaft Gedanken über den weiteren Verlauf der Halbfinalserie machen.
Quelle: skol.de