Ok, dieser Ground ergab sich doch eher kurzfristig und etwas überraschend.
Um für einen Flughafentransfer nach Kloten in etwa einen Monat gerüstet zu sein kam die Idee auf eventuell im November bei guten Witterungsverhältnissen schon mal die örtlichen Begebenheiten dort unter die Lupe zu nehmen. Immerhin lag der letzte Besuch dort über drei Jahrzehnte zurück und war selbst im Langzeitgedächtnis nicht mehr abfindbar.
Zunächst war aber eher ein weiteres Regio League Spiel CH-Ost im Plan, da Bülach ja direkt in Flughafennähe liegt. Beim genaueren Betrachten des Spielplanes boten sich zudem Dübendorf, Winterthur und Frauenfeld mit Heimspielterminen noch als mögliche Regio-Alternativen an. Mal schnell noch das Zuschaueraufkommen dieser Clubs abchecken und dann in Ruhe denn passenden Ground anvisieren. Halt, Stop! NLB – GCK in Küsnacht, passt ebenfalls ins Raster, 17 Uhr Spielbeginn - noch besser. Die haben zwar nur rund 250 Zuschauer im Schnitt an Samstagspieltagen aber immerhin eine Spielklasse höher und wahrscheinlich doch mit etwas hochwertigeren Spielzügen als in der Regio League. OK, auch um einmal einen Vergleich Buli vs NLB zu ziehen sicher lohnenswert, somit eingecheckt.
So ging es also am Samstagnachmittag bei herrlichem Sonnenschein über Kloten an den Züri-See. Als erstes stach dort natürlich das offene Eis-Außenfeld ins Auge. Hier herrschte beim Publikumslauf am Nachmittag schon ein reges Treiben. Übrigens interessante Gegebenheit direkt unter dem Außenfeld eine recht geräumige Tiefgarage. Also wenn die 250 Fans alle in gut organisierten Fahrgemeinschaften kommen reicht es locker für jeden noch für einen überdachten Parkplatz. Vorbei an der Außenfeldstirnseite gelang man in die Kunsteisbahn Küsnacht zum Matchticketschalter. Nebenan noch eine Curlinghalle die auch sehr stark frequentiert war und wo wohl auch gerade ein Wettkampf stattfand.
Eintritt 20 CHF Stehplatz – ok schon teuer im Vergleich zur Regio League. Also schnell rein in die Halle. Kleiner Stadiongastraum und gut bestückter Verpflegungsstand direkt am Eingangsbereich. Dahinter ein Souvenir-Shop ausgewiesen, der aber bei genauerem Betrachten eher einer Materialausgabe glich. Massig Game-Worn GCK Trikots aus alten Spielzeiten und ein paar kleinere GCK-Souvenirs. Kleiner Talk – aber keine Pins mit Clublogos vorhanden, weder GCK noch ZSC.
Der ZSC gönnt sich ja den Luxus mit den GCK Lions ein Farmteam auf NLB-Niveau zu betreiben und somit junge Eigengewächse gezielt zum Sprung in die NLA heranzuführen. Dadurch natürlich recht wenig Bindung zu einer richtigen Fanszene hier in Küsnacht und dieser geringen Matchbesucherzahl im Schnitt. Das basiert hier also so ziemlich alles auf der Zusammenarbeit mit dem „Z“. Übrigens: GCK entstand aus der Fusion von Grasshopper Club Zürich (GCZ) und SC Küsnacht (SCK) wobei der GCZ auch schon mal Schweizer (Eishockey)Meister war.
Das „Warm Up“ lief bereits in der Halle mit vorwiegend Sitzplätzen. Die kleine Stehplatzecke und ein schmaler Bereich entlang der einen Längsseite ist wohl vornehmlich den Gästefans vorbehalten. Kein Problem und genug Platz für die handgezählten 20 Visper Stehplatzfans. Gegenüber am Stadionumlauf hinter den Sitzplätzen nochmal Platz für eine Reihe Stehplätze. Auf der einen Stirnseite noch ein kleines VIP-Restaurant das aber doch recht dürftig besucht war.
Stimmung: Auf GCK Seite ein Trommler im Sitzplatzbereich direkt hinterm Tor. Erwähnenswert noch ein paar aufgehängte Banner und Trikots. Alles im allem eine One-Man-Show und die eine oder andere kreischende GCK-Spieler-Mami. Auf Visper Seite auch eine Trommel am Start und ein paar Fans mit Fähnchen. Über das Spiel verteilt aber eigentlich auch ganz wenig Anfeuerungs-Support aus der Walliser Ecke. Insgesamt waren 280 Zuschauer in der Halle.
Zum Spiel: Mit Sulander-Junior auf GCK-Seite und Pittis und Schoder auf Visper Seite waren auch ein paar vom Namen exzellente Adressen am Start. Vor allem Ex-Kloten und ZSC Star Domenico Pittis blieb spielerisch aber weit hinter den Erwartungen zurück. Visp ging rasch mit 2-0 in Führung, Anschlusstreffer GCK und alter 2-Toreabstand durch Visp noch vor der Pause. Alles schien wie erwartet für die favorisierten Walliser zu laufen zumal die GCK-Lions im Überzahlspiel kläglich mit ihren vielen Chancen umgingen. In den beiden letzten Dritteln die Lions besser im Spiel, setzten in jedem Drittel einen weiteren Treffer. Der Visper Trainer reagiert zwar im Mitteldrittel früh mit einer Auszeit, konnte aber die Verlängerung dadurch auch nicht abwenden. Eine Sekunde vor Ablauf der Verlängerung der glückliche Siegtreffer für den EHC Visp.
Star des Abends. Für mich war es die #84 der GCK – Xeno Büsser. Jahrgang 95, kleinster der drei mit Gitter spielenden GCK-Akteure. Spielte auf der Verteidiger-Position sehr auffällig, schoss den 2-3 Anschlusstreffer und setzte einen überaus netten Open-Ice-Hüftcheck der den Visper-Spieler mit ner 180°-Kopfüberdrehung aufs Eis beförderte. Der hatte für mich an diesem Abend eindeutig NLA-Talent, wenn er noch ein paar cm zulegt.
Fazit: Direktvergleich Buli vs NLB: Klarer Punkt für die Buli.
Direktvergleich Fans Regio vs Küsnacht: Dübendorf, Winterthur und Bülach überboten an diesem Samstag die 280 Fans in Küsnacht. Nur Frauenfeld blieb darunter. Punkt für Regio League.
Gesamtfazit: Der Abstand von der Regio League zur NLB scheint mir deutlich geringer als zwischen der NLB und der NLA.