So, Ground Nr. 4 im September 2012 stand auf dem Programm. Zunächst musste das Tagesprogramm aber etwas umgestrickt werden, da der Wettergott sich auf einen Regentag eingeschworen hatte. Kurzerhand wurde der erste Teil der Tagesroute nach Konstanz verlegt. Das Städtchen am Bodensee ist sowieso immer ein Besuch wert. Außerdem konnten hier bereits das Ticket für das nächste Hockey-Highlight ein Spiel in der runderneuerten Ilfishalle in Langnau am SBB-Schalter gesichert werden. Netter Talk mit dem Schalterbeamten, einem Emil-Steinberger-Verschnitt und selbst Zett-Fan, der sich reichlich Zeit nahm und ausgiebig über Hockey und Fußball in Zürich erzählte. Er ließ sich auch von mittlerweile anderer Ungeduldig warten Kundschaft nicht in der Bearbeitung des Vorgangs in Hektik treiben. Einfach zu cool der Typ. :D
Einmal durch die Innenstadt, durchs Lago, über den Hafen, kurz noch was gegen den Aufkommenden Hunger tun und weiter geht es zum zweiten Tages-Tourpunkt, die Schwägalp am Fuße des Säntis im Appenzeller Land. Auf der Hinfahrt noch ein kleiner Schwenker durch Herisau um schon mal das Eisstadion zu orten. Kein Problem, so groß ist das Dörfli ja nicht. War es in Konstanz noch leichter Nieselregen, hatte das ganze mittlerweile doch schon feuchtere Ausmaße angenommen und auf der 1.352 m.ü.d.M. liegenden Hochalp war bei der Ankunft dann auch eine ziemlich ungemütliche Nebelsuppe. Also blieb vorerst nur die Option Kaffe im Restaurant und warten. Nach einer guten Stunde eine Regenpause. Der Nebel verzog sich mal kurz Hangaufwärts, so dass ein kleiner Rundgang nichts im Weg stand obwohl der Säntisgipfel weiter nur irgendwo oben in der Nebelsuppe vermutet werden konnte und bald drückte sich selbige wieder herunter auf die Alp. Also schnell weiter runter nach Herisau zum Sportzentrum.
Herisau wirklich schnuckelig gelegen auf hügeligem Gelände vor den Toren von Sankt Gallen ein typisches kleines Schweizer Dorf. Auffallend das große Kantonbank-Gebäude und das Verlagshaus der Appenzeller Zeitung. Hätte rein optisch eigentlich auch alles um als privilegiertes NLA-Eishockeydorf durchzugehen. Im bzw. am Sportzentrum sind neben der Eishalle noch ein Hallenbad, eine Sporthalle und ein Fußballplatz untergebracht. Die Bonsai-Kaserne daneben würde dagegen hierzulande nicht mal als Militärdepot Erwähnung finden.
Die Eishalle ein typischer Schweizer Hallenbau, mit einer großen Holzstehtribüne. Die Haupttribüne an der Längsseite jedoch aus Beton mit Plastik-Sitzgelegenheiten. Gegenüber aber auch noch eine kleine Holzsitztribüne. Hinzu kommen noch ein paar Stehplätze aus Holz an beiden Längsseiten. Auf der einen Stirnseite eine große VIP-Lounge auf der anderen Seite dann die Stehplatzrampe, wo der SCH-Fanclub zuhause ist. Alles ziemlich locker, keiner der am Eingang zur Halle die Ticket kontrolliert, auch für den Sitzplatzbereich konnte ich da später kein Kontrollpersonal ausmachen. Die SCH-Fanszene dann aber doch gut überschaubar aber immerhin mit drei großen Trommeln ausgestattet. In den Spielpausen half dann ein Teil dieses harten Kerns der SCH-Fanszene noch am Verpflegungstand mit. Hmmm, wie das wohl war, während der einjährigen NLA-Zugehörigkeit. Hier scheitert es dann wohl für das Prädikat Eishockey-„Dorfkult“ à la Langnau oder Ambri-Piotta. Ok, wir halten fest: Fanclub vorhanden, klein aber fein. Der gut besetzte Block der Gäste aus Chur (ca. 50 Leute) konnte akustisch immer gut dagegenhalten. Insgesamt waren dann zum Spiel 528 Zuschauer in der Halle, davon etwa die Hälfte auf den Sitzplätzen.
Zum Spiel: 1.(Amateur) Liga, also nach den beiden National-Ligen, die dritte Liga in CH. So recht konnte ich irgendwie nicht die Qualität dieser Liga vorher einordnen. Wohl vom Niveau Oberliga aus Deutschland. In den beiden Teamkadern von Herisau und Chur konnte ich nur einen Spieler der evtl. ausländische Wurzeln hat namentlich ausmachen. Hmmm, vielleicht doch etwas unter der Qualität von Oberliga? Nein, das war wirklich gutes, schnelles Eishockey was geboten wurde mit teilweisen schönen Spielzügen. Auffällig die vielen Torschüsse als Direktabnahmen von der blauen Linie. Da könnte sicher der eine oder andere Verteidiger aus VS noch etwas lernen, der die Scheibe in der Regel nur als Schlenzer von der blauen Linie Richtung Tor bringt. OK, evtl. werden solche Schüsse in der 2. Bundesliga besser und schneller geblockt. Trotzdem, war ich von der Spiel-Qualität positiv überrascht. Das der letztjährige Meister und Aufsteiger dieser Amateurklasse (Martigny), aktuell in der NLB vorneweg marschiert bestätigt wohl diese Feststellung. Der EHC Chur fast das gesamte Spiel über deutlich besser, ging früh mit 2-0 in Führung. Da sah der Herisauer Goalie zweimal auch nicht besonders gut aus. Er steigert sich danach aber erheblich im Verlauf der Partie, konnte dann aber auch nicht die 3-0 Führung der Bündner Mitte des zweiten Dritten verhindern. Am Ende des zweiten Drittels, der Herisauer Anschlusstreffer zum 3-1 in einer kurzen Drangphase der Appenzeller. Auffälligste Spieler an diesem Abend waren die beiden Churer Damian Holenstein und Philipp Schlegel. Letztgenanntem blieb es auch vorbehalten vier Sekunden vor Spielende mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt zu setzen.