Playoff-Finale in Oberschwaben
Rießengroß war die Freude als ich in der zweiminütigen Online-Lotterie, Tickets für’s Spiel drei der Finalserie ergattern konnte. Nach dem Doppel-Sweep zuvor, träumt man da auch schon mal gern von Sweep Nummer Drei, der dann bei dieser Paarung stattfinden könnte und mal sich alles sehr bunt aus. Der Sweep kam dann auch, leider so wie man ihn sich aber überhaupt nicht herbeigesehnt hatte.
Aber der Reihe nach:
Schon vor der Partie war klar, dass es vornehmlich darum ging ein weiteres Playoff-Final-Heimspiel zu bekommen. Schon über die Mittagszeit machten wir uns auf den Weg, via Meersburg, Richtung Oberschwabenmetropole. Nach einem guten Mittagessen und einem Rundgang durch die historische Türme-Altstadt ging es zum Eisstadion an der Oberschwabenhalle. Bei sommerlichen Temperaturen trafen wir bereits im Biergarten vor der Halle bekannte Gesichter aus unserem SERC-Block und schnell rannten die Minuten im südländische sommerlichem Ambiente des Biergarten dahin. Langsam wuchs die Menschenschlange im Eingangsbereich, so dass wir uns auch genötigt sahen uns auch dort einzureihen. Man sehnte sich beim Warten in der warmen Abendsonne schnell nach dem kühleren Inneren der Sportstätte.
Rasch fühle sich dann dort der Gästestehplatzsektor. Die Stimmung dort war über nahezu die gesamte Spielzeit einfach phänomenal. Ich hab selten bei einem Auswärtspiel eine so intensive läute und langanhaltente Stimmung miterlebt und selbst zwei Stunden später daheim war dieser Grundgeräuschpegel immer noch im Ohr und einfach nicht wegzubekommen.
Zum Spiel:
Die Wild Wings kämpften wirklich bis zum Anschlag, um dieses zusätzliche Heimspiel am Ostersamstag zu erreichen. Früh ging man in Unterzahl in Führung und es sah wirklich lange danach aus, als ob man das Resultat über die Zeit bringen könnte. Zumal das gefürchtete RV-Powerplay in diesem Spiel lange nicht so richtig zum Tragen kam. Vor allem Captain Renz hatte gefühlte 50 Minuten Eiszeit und war mit einer der beste an diesem Abend. Aber dann kam es halt doch anders durch zwei fragwürdige Strafen am Schluss der Begegnung. Die Tower Stars erzielten noch die bis dahin fehlenden Powerplay-Tore und wurden Meister. Fünf Minuten und vierzig Sekunden fehlten uns zum Tagesziel.
Als fairer Verlierer bleibt nur festzustellen, dass die Oberschwaben dieser Finalserie nicht unverdient gewonnen habe. Einzig die #50 fällt hier Charakterlich aus dem Rahmen, als der diesen Erfolg auf seine eigene provozierende Art vor dem SERC-Block in extremis auskostete.
Verloren hat der Eishockeysport an diesem Tag aber auch an anderer Stelle: Die offene Aufstiegsfrage wurde vom internationalen Sportgericht in Lausanne negativ gewertet. So bleibt den Towers Stars der Sprung in die DEL verwehrt, den sie mit diesem Meistertitel wahrlich verdient gehabt hätten.
Die Wild Wings sind Vizemeister
Die Schwenninger Eishockeycracks unterlagen gestern trotz super Spiel und großem Kampf mit 1:2 in Ravensburg (1:0, 0:0, 0:2). Die Play-off-Serie endete 0:3.
Am Donnerstag sickerte es am Rande des Spieles durch: Der diesjährige Zweitligameister besitzt kein Aufstiegsrecht in die DEL! Dies entschied der Internationale Sportgerichtshof am Mittwoch nach seiner Verhandlung in München. SERC-Trainer Axel Kammerer sagte, er werde die Mannschaft vor dem Spiel nicht darüber informieren, es gelte sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Und das taten die Wild Wings auch.
Die Gäste überraschten von Beginn an, beherrschten, angefeuert, von 600 mitgereisten Fans, ganz klar die Szenerie. Die Schwenninger legten ein hohes Tempo vor, erspielten sich eine Vielzahl guter Torchance. Die Towerstars wirkten angesichts dessen, den Titel zum Greifen nahe zu haben, verkrampft. Auch in doppelter Überzahl fehlte bei den Hausherren die Präzision, um ein Tor zu erzielen. Als die Schwenninger dann zu viert waren, erzielten sie per Shorthander die Führung. Der starke Roland Mayr überwand Goalie Mathias Lange. Schade, dass Jason Pinizzotto und Andy Schneider bei ihren Möglichkeiten das Ergebnis nicht nach oben Schrauben konnten. Auch im zweiten Drittel war das Spiel der Towerstars eher harmlos. Die Oberschwaben wirkten gehemmt, wobei Schwenningen auch sehr gut stand, vor allem auch bei den Überzahlspielen der Ravensburger. Und wenn dann doch einmal ein Schuss durchkam, war der starke SERC-Keeper Steve Silverthorn zur Stelle. Schneider vergab die Riesenchance zum 0:2, als Lange gerade noch mit der Fanghand abwehren konnte. Robin Just verpasste einschussbereit vor dem Ravensburger Goalie die Scheibe. Frédérik Cabana hatte zuvor für eine der wenigen durchdachten Aktionen der Hausherren gesorgt. Der Kanadier verzögerte einen Schuss gekonnt, Silverthorn vergrub die Scheibe aber in seiner Fanghand.
Ravensburg versuchte es im Schlussdrittel mit der Brechstange. Brian Maloney vergab eine super Einschusschance, es war ein „Big save“ von Silverthorn. Das Ravensburger Publikum puschte seine Mannschaft weiter nach vorne. Schwenningen steckte aber nicht zurück, Philipp Schlager umkurvte das gegnerische Tor, aber Lange war mit der Fanghand da. Dann erneut eine Chance für Schlager, diesmal hatte er aber gegen Lange nachgestochert, musste dafür auf die Strafbank. Die Ravensburger waren im Powerplay erneut nicht erfolgreich. Radek Krestan kassierte jedoch gleich darauf zwei Minuten plus zehn Minuten Disziplinarstrafe. Alex Leavitt zog ab, aber Silverthorn hielt die Scheibe ganz sicher. Doch dann erneut Chance für die Towerstars in Überzahl und im Nachschuss konnte ausgerechnet Lukas Slavetinsky das 1:1 markieren. In der 57. Minute Glück für Schwenningen, Thomson traf nur den Pfosten, zuvor hatten die Referees ein klares Foul an Schlager nicht geahndet. In der 58. Minute markierte jedoch Markus Gleich in Überzahl das 2:1, Andy Schneider hatte höchst umstritten in die Kühlbox gemusst. Was für eine bittere Pille für die Wild Wings! Eine Minute vor Schluss nahm Kammerer seinen Goalie vom Eis. Der Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen. Die Schwenninger bekamen vom Präsidenten des Deutschen Eishockey Bundes, Uwe Harnos, die Silbermedaillen und den Silberpokal für die Vizemeisterschaft, den Kapitän Andreas Renz mit hängendem Kopf entgegennahm. Ravensburg erhielt die Goldmedaillen und den goldenen Meisterpokal von ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger, den Towerstars-Kapitän Matt Kinch den begeisterten Fans präsentierte.
Die Saisonabschlussfeier der Wild Wings findet am kommenden Dienstag, ab 17 Uhr in der Helios-Arena statt.
Torfolge: 0:1 8. Min. Mayr, 1:1 55. Min. Slavetinsky (Busch), 2:1 58. Min. Gleich.
Strafen: Ravensburg 8 Strafminuten, Schwenningen 16 Minuten plus zehn Minuten Disziplinarstrafe Krestan.
Schiedsrichter: Carsten Lenhart (Darmstadt), Steffen Klau (Griesenbrauck-Sümmern).
Zuschauer: 3300 (ausverkauft).
Quelle: NQ-Online
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