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 NHL-Players History
GoWest29 Offline

Web-Master


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12.07.2009 20:56
Joe Sakic – Leiser Abgang eines stillen Superstars Antworten

Leiser Abgang eines stillen Superstars

Joe Sakic, der langjährige Captain der Colorado Avalanche, gab gestern zwei Tage nach seinem 40. Geburtstag seinen Rücktritt als Aktiver bekannt. Zwar hatte der Kanadier noch eine letzte Saison in der NHL und noch bei Olympia 2010 in seiner Heimatstadt spielen wollen, aber die Gesundheit machte diese Pläne zunichte. In der abgelaufenen Saison verpasste der Center satte 67 Spiele hauptsächlich wegen eines Bandscheibenvorfalls.

The Hockey News nannte ihn einmal "den langweiligsten Superstar aller Zeiten", und tatsächlich war Sakic nie ein Freund großer Worte. Ein Grund dafür war sicher sein Werdegang. Geboren als Sohn kroatischer Einwanderer in Burnaby, einem Vorort von Vancouver, lernte Sakic erst in der Vorschule Englisch. Auch seine Juniorenzeit war nicht einfach. Er war Teil der Swift Current Broncos (WHL), als der Mannschaftsbus im Dezember 1986 auf vereister Straße verunglückte und vier Mitspieler dabei ums Leben kamen. Sakic kam mit dem Schrecken davon, sprach aber niemals über den Unfall. Auch zu dem Missbrauchs-Skandal um seinen damaligen Juniorencoach Graham James äußerte er sich nie. Sakic scheute das Rampenlicht und arbeitete lieber unbeobachtet an seinem Spiel. 1987 drafteten ihn die Quebec Nordiques an #15. Im folgenden Jahr erzielte er für die Broncos 89-95-184 Punkte in 74 Spielen, wurde kanadischer Juniorenspieler des Jahres und gewann Gold bei der U20-WM in der UdSSR. Erste Vergleiche zu Wayne Gretzky wurden laut, dem er in seiner schmächtigen Statur und seiner ungeheuren Präzision beim Schießen und Passen stark ähnelte.

Sakic gab sein NHL-Debüt für die Nordiques mit 19 Jahren in der Saison 1987-88. Nach 62 Punkten als Rookie knackte er ein Jahr später bereits die 100-Punkte-Marke (39-63-102), in seinem 3. Jahr verbesserte er sich auf 48-61-109 und wurde mit nur 21 Jahren zum Kapitän ernannt. Er sollte dieses Amt bis zu seinem Karriereende behalten. Die Nordiques waren während Sakics ersten 5-6 Jahren das schlechteste Team der ganzen Liga und schafften von 1988 bis 1995 nur zweimal die Playoffs, wobei sie beide Male in der 1. Runde scheiterten. Sakic übernahm schnell die Führungsposition von den gealterten 80-Jahre-Helden Peter Stastny und Michel Goulet und vertrat Quebec zwischen 1990 und '94 bei jedem All-Star Game, konnte den Club aber alleine nicht zum Sieger machen. Ab 1993 ging es aber steil aufwärts. Die in den letzten Jahren gedrafteten Mats Sundin und Owen Nolan kamen ins Team. Eric Lindros dagegen weigerte sich, in Quebec zu spielen, und wurde schließlich in einem bis heute legendären Deal für Peter Forsberg (u.v.m.) nach Philadelphia geschickt. Die Nordiques kamen 1992-93 auf 104 Punkte, wobei Sakic seine dritte 100er-Saison (48-57-105) schaffte. Zwei Jahre später gewannen die "Nordmänner" in der Lockout-verkürzten Saison 1994-95 zum ersten Mal seit 8 Jahren wieder ihre Division, scheiterten aber als #1 im Osten gleich in der 1. Playoffrunde an den New York Rangers.


Als Captain der Nordiques Anfang der 90er

Das frühe Ausscheiden des finanziell angeschlagenen Clubs bewog Eigentümer Marcel Aubut endgültig zum Verkauf, und so wechselten die Nordiques im Sommer 1995 von Quebec in die Rocky Mountains. Die Colorado Avalanche bescherten Denver praktisch aus dem Stand ein Topteam, was sofort um den Cup mitspielen konnte. Als nach einer glücklichen Fügung auch noch Patrick Roy im Dezember 1995 nach Denver wechselte, war der 1. Stanley Cup gleich in der 1. Saison im neuen Zuhause perfekt. Sakic scorte nicht nur 51-69-120 in der regulären Saison, er verbuchte auch 34 Punkte in 22 Playoffspielen und gewann dafür die Conn Smythe Trophy. In fünf der nächsten sechs Jahre erreichte Colorado unter der Doppelspitze Sakic-Forsberg mindestens die Western Conference Finals. 2000-01 wurde eine weitere Traumsaison für den Kanadier, als er 54-64-118 Punkte machte und seinen 2. Stanley Cup gewann - den er auf dem Eis sofort an den ergrauten Veteranen Ray Bourque weiterreichte. Dazu bekam er die Hart Trophy, den Lester Pearson Award (die beiden Auszeichnungen für den besten Spieler) und die Lady Byng Trophy für herausragendes Fairplay.


Trophäen-Hattrick 2001: Sakic mit Lady Byng, Stanley Cup und Hart Trophy

Sakic war nun mit Anfang 30 auf dem Höhepunkt seiner Karriere und sackte serienweise Ehrungen und Titel ein. 2001, 2002 und 2004 wurde er ins 1. All-Star Team berufen. 2004 wurde er MVP beim All-Star Game in Minnesota dank eines Hattricks für die Western Conference. 2002 gewann er Olympisches Gold und MVP-Ehren in Salt Lake City und 2004 holte er den World Cup mit Team Canada.

Allmählich aber machte sich auch bei ihm das Alter bemerkbar. Die Bewegungen wurden langsamer, die Aktionen ungenauer. Auch sein Team war nicht länger Elite und kam nach 2002 bis heute nicht mehr über die 2. Playoffrunde hinaus. 2006 wurde Sakic zum Captain der kanadischen Olympiamannschaft in Turin berufen, versagte aber genauso wie das restliche Team. Eine Art Comeback gelang ihm 2006-07 mit seiner insgesamt sechsten und letzten 100er Saison (36-64-100). In den Jahren danach kam er nur noch auf 54 bzw. 15 Spiele, so dass "Burnaby Joe" diese Woche die Zeichen der Zeit erkannte und nun nach 20 NHL-Saisons die Schlittschuhe an den Nagel hängt.

Joe Sakic beendet seine Karriere mit 625 Toren und 1.016 Vorlagen für 1.641 Punkte aus 1.378 Spielen. Damit liegt er auf Rang 8 in der Ewigen Punkteliste der Liga. Er war bis gestern der Aktive mit den meisten Assists und Punkten, beides gibt er jetzt an Mark Recchi weiter. Dazu kommen 84 Tore und 104 Assists für 188 Punkte aus 172 Playoffspielen, was Rang 7 in den Ewigen Listen bei Toren und Punkten bedeutet. Als einer der wenigen Spieler, der seine gesamte Karriere beim gleichen Team verbracht hat, hält Sakic auch praktisch sämtliche Clubrekorde für Quebec/Denver: Meiste Spiele, Meiste Tore, Meiste Vorlagen, Meiste Punkte, Meiste Powerplaytore (205), Meiste Unterzahltore (35) und Meiste Game-Winner (86). Daher ist es natürlich klar, dass die Avalanche seine Trikotnummer 19 irgendwann nächste Saison sperren und unters Dach der Pepsi Arena hieven werden. Die Aufnahme in die Hockey Hall of Fame (frühestens 2012) sollte auch eine reine Formalität sein. Joe Sakic wird dann vermutlich die kürzeste Dankesrede in der Geschichte der HoF halten.

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