Nachdem man in der Saison 08/09 von den Wild Wings nur Hausmannskost vorgesetzt bekam, gab es zum Saisonfinale nochmal ein Galamenü in Form der Eishockey-WM in der eidgenössischen Flughafenstadt Kloten in der vor nicht mal zwei Wochen der Schweizer Eishockeymeister gekürt wurde. Gut, als wir das Tagesabo vor mehr als sieben Monaten buchten, stand mehr der Gesichtspunkt –Neuer Ground- im Vordergrund nachdem wir bei der Ticketlotterie für das parallel stattfindende WM-Derby zwischen SUI und GER leer ausgegangen waren. Fortan war ein Spiel des Team Canada mehr als nur ein kleine Entschädigung, favorisiert. Ab Februar hoffte man sogar etwas, dass die Pittsburgh Penguins vielleicht die NHL-Playoffs verpassten und „Sid the Kid“ für die Ahornblätter auflaufen könnte. Das Team aus Pennsylvanien machte uns den Gefallen aber nicht. Ok, Dan Heatly, Martin St. Louis, Chris Mason oder Jason Spezza sind ja auch nicht von schlechten Eltern.
Früh am Vormittag angereist nutzen wir die WM-Tagestickets noch für einen kleinen Abstecher mit der Bahn nach Zürich. Schönes Frühlingswetter mit angenehmen Temperaturen luden auch regelrecht dazu ein. Bischen Sightseeing am Zürichsee -wo auch an diesem Tag noch der Zürichmarathon stattfand- mit ner kleinen Kaffepause und Mittagsstärkung und zurück ging es ins Unterland nach Kloten.
Vom Bahnhof, wo wir das Auto parkierten, ist man schnell in 10 Minuten am Schluefweg an der Kolbing-Arena. Hier waren schon zahleiche Fans auf dem Fan-Eventbereich vor der Halle anzutreffen. In der Mehrzahl waren es slowakische Fans deren Land am Nachmittag die erste Begegnung gegen Belarus bestritt. Im Fanzelt bei der Bluewin-Sportsbar warteten wir auf Judith aus dem Emmental ,welche die beiden WM-Spiele mit uns anschauen wollte. Natürlich nutzen wir diese Zeit um beim Torwandschießen den einen oder anderen Puck im Netz unterzubringen.
Als wir dann vollzählig waren machten wir uns auf den Weg zum Haupteingang. Das Fanaufkommen stieg dort nun von Minute zu Minute. Die Slowaken hatten hier klar die Nase vorn. Auch Cooly –das WM-Masskottchen- mischte sich unter die bunte Fangemeinde. Da Judith sich in Kloten ja von den zahlreichen SCLT-Gastspielen gut auskannte, ergatterten wir auch prima Plätze in der Ecke wo bei NLA-Spielen sonst die Gästefans stehen und ich konnte die Gedanken nicht verdrängen, dass genau hier vor wenigen Tagen die Fans des HCD Meister wurden und überlegte, ob mir das als SERC-Fan auch irgendwann mal vergönnt wäre. Das Spiel SLK vs BLR lebte dann zum großen Teil von der Spannung. Weissrussland ging durch Stas früh in Führung und die Slowaken fanden kein Rezept den gut aufgelegten Mezin im Tor zu bezwingen. Kurz vor dem Ende gelang Hossa dann doch der verdiente Ausgleich. Keine Tore in der Verlängerung und ein spannendes Penaltyschießen, mit einem verrückten Spin-Arround-Goal der Weissrussen, was aber aberkannt wurde da der Puck leicht zurückgezogen wurde. Trotzdem großes Lob so einen Trick bei der WM anzusetzen. Trotz diesem aberkannten Treffer, gewannen das Team Belarus den Shoutout.
Zum Abendspiel kamen wir erst etwas später in die Halle. Der Stehplatzsektor war schon zahlreich gefüllt und ich war doch sehr positiv überrascht was für eine riesige Schar Fans aus Ungarn vor Ort war. Damit hatte ich nicht gerechnet, dass der Aufsteiger so viele Fans in die Schweiz lockt, da ich ehrlichgesagt so gut wie gar nichts vom Eishockey in Ungarn bisher gehört hatte. Ich wusste nur, das ein Team in der Österreichliga mitspielt und das sie die Slowakei vor zwei Tagen beinahe geschlagen hätten.
Aber wir kamen ja auch in erster Linie wegen den NHL-Boys aus Canada nach Kloten und entschlossen uns kurzerhand für dieses Spiel den Stehsektor der sonst den Flyersfans vorbehalten ist, vorzuziehen. Auch weil wohl auf dieser Seite die meisten Fans mit dem Trikot mit dem großen Ahornblatt auf der Brust standen. Es war ein Spiel auf ein Tor und das Team Canada führte im ersten Drittel bereits locker mit 4-0. Bis zum Ende schraubte man das Resultat auf 9-0 ohne sich verausgaben zu müssen. Einen Sahnetag erwischte Martin St. Louis mit drei Treffern. Dan Heatly weit weniger im Fokus und eher unscheinbar. Sehr gut gefallen haben mir die Defense-Leute, die hervorragend an der blauen Linie standen und von dort, gerade beim Powerplay hervorragend Regie führten. Waren das noch Zeiten als Schwenningen auch noch solche richtigen kanadischen Blueliner und Quarterbacks besaß.
Video: 6-0 durch Shea Weber *klick* Video: Impressionen aus Zürich und Kloten *klick*
Nach dem Spiel machten wir auf den Rückweg zum Bahnhof und kamen ohne Stau schnell bis um 24 Uhr wieder zurück in den Schwarzwald. Sehr schöner Saisonabschluss – sollte man eigentlich im nächsten Jahr bei der WM in Deutschland mit einem Spieltag vielleicht in Mannheim wiederholen und es darf auch gerne wieder Spiele mit und von kleinen Nationen mit dabei sein.