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 NHL-Teams History
GoWest29 Offline

Web-Master


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21.10.2006 14:41
Teamhistorie: Winnipeg Jets - »Winnipegs Stolz in die Wüste geschickt« Antworten
Teamhistorie: Winnipeg Jets - »Winnipegs Stolz in die Wüste geschickt«

Während in Winnipeg die Eishockeyfans von einer Rückkehr ihres NHL-Teams träumen und den Kult um die Jets am Leben halten, kämpft mehrere tausend Meilen südwestlich Wayne Gretzky um die Existenz seiner Phoenix Coyotes. Eishockey im Wüstenstaat Arizona, das klingt absurd, soll aber nun endlich funktionieren. Dafür stellt sich Gretzky höchstpersönlich hinter die Bande. In Phoenix ist bis jetzt nur der Trainer Kult.

Winnipeg Jets 1972 bis 1996:
Flaggschiff der World Hockey Association

Die Geschichte der Winnipeg Jets beginnt nicht in der NHL. 1972 wurde die Franchise als eines von zwölf Teams der neuen World Hockey Association (WHA) gegründet. Damals kostete das den ersten Eigner der Jets, den Unternehmer Ben Hatskin, gerade mal 25.000 US-Dollar. Die WHA, die als Konkurrenzliga zur NHL antrat, musste allerdings um ihre Daseinsberechtigung kämpfen. Und das tat sie, indem die WHA-Klubs reihenweise NHL-Stars mit Millionengagen in die neue Liga lockten. Bestes Beispiel: die Winnipeg Jets, das Flaggschiff der WHA. Als die Verantwortlichen Verhandlungen mit Bobby Hull ankündigten, hielt der Goalgetter das für einen schlechten Scherz. Doch als das finanzstarke Angebot auf dem Tisch lag, zögerte Hull - als "The Golden Jet“ bekannt, keinen Moment. Gerüchten zufolge soll der Teamname in Anlehnung an den Spitznamen Hulls entstanden sein. Tatsache ist, das Winnipeg bis dato ein Team in der Western Canada Hockey League (WCHL, heute WHL) hatte, das Jets hieß. Die Vertragsunterzeichnung des Superstars wurde prompt von einem öden Büro auf einen der bekanntesten Plätze Winnipegs verlegt. Eine bessere Werbekampagne für das neue Team und gleichzeitig die neue WHA hätte es gar nicht geben können. Die NHLKlubs versuchten mit rechtlichen Mitteln um ihre Topspieler, die reihenweise aus ihren Verträgen herausgekauft wurden, zu kämpfen. Vergebens. Die neue Liga ging an den Start, der Klub aus Manitoba gewann sein erstes Spiel überhaupt auf fremden Eis mit 6:4 gegen die New York Raiders. Nach 15 Spielen waren schließlich die juristischen Auseinandersetzungen beendet, Hull ging als Star der WHIA für die Jets auf das Eis. Mit 51 Toren glänzte der Stürmer bereits in seiner ersten Saison im neuen Dress und sicherte sich den Titel des Most Valuable Player der WHA. In den Play-Offs scheiterten die Jets erst in der Finalserie um den AVCO Cup (dem Gegenpart zum Stanley Cup) an den New England Whalers. Dennoch, die Erfolgsgeschichte der Teams aus Winnipeg - zumindest in der WHA - nahm ihren Anfang.


Bobby Hull - als "The Golden Jet“ bekannt

Vorreiter für europäische Talentverpflichtungen

Nach einer guten Auftaktsaison folgte eine durchwachsene Spielzeit mit einem frühen Play-Off-Aus in der ersten Runde. 1974 wollten die Verantwortlichen das Team stärken und stießen dabei die Tür nach Europa sperrangelweit auf. Die NHL-Klubs schwörten damals auf einheimische (kanadische und US-amerikanische) Spieler. Die WHA-Klubs, allen voran die Jets, bedienten sich erstmals auf dem europäischen Spielermarkt. Gleich sechs skandinavische Spieler wechselten in die Provinzhauptstadt Manitobas. Scout Billy Robinson war auf die Reise geschickt worden, um Spieler zu rekrutieren. Eine Philosophie, die ihrer Zeit weit voraus war. An der Seite von Ulf Nilsson und Anders Hedberg drehte Bobby Hull, ohnehin schon Topskorer der WHA, richtig auf. 1974-75 schoss er 77 Tore. 1975 holten die Winnipeg Jets erstmals den AVCO Cup. Hull, Nilsson und Hedberg durchbrachen in dieser Spielzeit alle die 100-Punkte-Marke, insgesamt erzielte das Trio 368 Punkte im gesamten Saisonverlauf. 1977 wiederholten die Winnipeg Jets den Erfolg -beinahe. Wieder stand das Team im Finale, diesmal zogen die Cracks aus Manitoba allerdings den Kürzeren und mussten sich den Quebec Nordiques in sieben packenden Duellen geschlagen geben. Dennoch waren die Winnipeg Jets mit ihren ausländischen Spielern der repräsentative Erfolgsklub der WHA. Nur eine Saison später, in der Rookie Kent Nilsson ein beeindruckendes Debüt feierte, holte die Mannschaft von Bobby Hull ihren zweiten AVCO Cup, im Jahr darauf den dritten Erfolg. Doch während die Jets ihren Erfolg genossen, ging es mit der WHA bergab. Viele Klubs hatten sich finanziell über die Grenzen des Möglichen aus dem Fenster gelehnt. Die WHA stand vor dem Aus, doch was sollte mit den Klubs passieren? Während einige dafür waren, die NHL und die WHA komplett zusammenzuführen, wollten andere die WHA-Klubs überhaupt nicht in die NHL lassen. Die finale Lösung war: Nur die Winnipeg Jets, die Edmonton Oilers, die New England Whalers (umbenannt in Hartford Whalers) und die Quebec Nordiques wurden in die NHL aufgenommen. Zu einem hohen Preis.


Anders Hedberg – einer aus er erfolgreichen Schwedendynastie

Aufnahme in die NHL unter schwierigen Bedingungen

Die Jets durften, wie die anderen ehemaligen WHA-Teams, gerade mal zwei Torhüter und zwei Feldspieler der alten Mannschaft behalten. Die anderen Spieler wurden den Klubs aus dem so genannten Expansion-Draft zugeteilt. Damit war eines klar: Das Erfolgsteam, das den Fans soviel Spaß bereitete, wurde jäh zerrissen. Bereits nach 18 Spielen verließ Bobby Hull als Teil eines Tauschgeschäfts Winnipeg und wechselte nach Hartford. Mit gerade mal 20 Siegen und dem gegenüber 49 Niederlagen beendeten die Jets ihre erste NHL-Saison und verpassten die Play-Offs. In der folgenden Spielzeit lief es noch schlechter für sie. Gerade einmal neun Siege gelangen dem Team aus Manitoba in der gesamten Spielzeit. Negativer Höhepunkt der Saison war eine Serie von 30 Niederlagen am Stück, gleich drei Trainer wurden verschlissen. Doch ein Gutes hatte es: Als schlechtestes Team der Liga durften die Winnipeg Jets an Nummer eins im Draft des Jahres 1981 auswählen. Sie entschieden sich für Dale Hawerchuk. Der Stürmer hatte die Juniorenligen kräftig aufgemischt und sollte zum Retter der Franchise werden. Darüber hinaus - ganz in der schwedischen Tradition der Jets - stieß Thomas Steen zur Mannschaft, der sich zu einem echten Franchise -Player entwickelte. Ein weiterer Glücksgriff gelang den Verantwortlichen mit der Verpflichtung des neuen Trainers Tom Watt, der zuvor lediglich das Universitätsteam von Toronto gecoacht hatte. Am Ende der Spielzeit 1981-82 hatten die Jets eine ausgeglichene Bilanz aufzuweisen, 33 Siege standen 33 Niederlagen gegenüber. Zum ersten Mal erreichten sie die NHL-Play-Offs. Dale Hawerchuks 103 Punkte in der Vorrunde reichten locker, um die Calder Trophy für den besten Rookie der Saison einzuheimsen. Coach Tom Watt, der aus dem schlechtesten Team eine Play-OffMannschaft geformt hatte, wurde darüber hinaus mit dem Jack Adams Award für den besten Trainer ausgezeichnet.


Dale "Ducky" Hawerchuk

Edmonton, immer wieder Edmonton

Doch so sehr sich das Team in Folge auch in der Vorrunde mühte und sichtbar erfolgreicher spielte, in den Play-Offs kam fast immer das frühe Aus. 1982 war in vier Spielen Schluss gegen St. Louis, in den darauf folgenden Jahren scheiterten die Jets je zweimal an den Edmonton Oilers. Das Team aus Alberta war mit Winnipeg in die NHL aufgenommen wurden, doch die Kräfteverhältnisse hatten sich geändert: In der WHA harten die Jets dominiert, in der NHL wurden die Oilers in den achtziger Jahren zur Dynastie. Es entwickelte sich eine große Rivalität zwischen den Klubs, sportlich endete der Vergleich jedoch einseitig. 1985, die Jets waren zuvor dreimal in der ersten Runde gescheitet, schien der Durchbruch geglückt zu sein, als zunächst die Calgary Flames ausgeschaltet wurden. Doch das Unglück schlug wieder zu: Dale Hawerchuk brach sich nach einem harten Check von Flames-Verteidiger Jamie Macoun eine Rippe. In der zweiten Runde ging es dann ausgerechnet wieder gegen die Oilers, wieder verloren die Jets das Duell, obwohl sie eine ihrer besten Saisons überhaupt gespielt hatten. Hawerchuk hatte in der Vorrunde zum ersten Mal die 50-Tore-Marke durchbrochen, während Stürmer Paul MacLean zum ersten und einzigen Mal die 100-Punkte-Marke knackte. Unter Coach Barry Long, der im Jahr zuvor Tom Watt ersetzt hatte, erreichte die Franchise 96 Vorrundenpunkte, ein bis heute bestehender Rekord. Eine Saison später war dann wie gewohnt in der ersten Runde das Ende aller Träume gekommen, als die Calgary Flames Revanche für die Niederlage aus dem Vorjahr nahmen. Im darauf folgenden Jahr kam das frühe Aus - welch Überraschung - wieder gegen das andere Team aus der Proinz Alberta, die Edmonton Oilers. Erst 1988 beendeten die Winnipeg Jets die Horrorserie in den Play-Offs. Dale Hawerchuk spielte mit 121 Punkten seine beste Vorrunde überhaupt. In der ersten Runde verloren die Jets die ersten beiden Spiele auf fremdem Eis gegen die Oilers, inzwischen hatten sie 16-mal in Folge in der Endrunde gegen die Mannschaft von Wayne Gretzkv und Co. verloren. Spiel drei fand in Winnipeg statt. Die Fans hatten sich alle weiß gekleidet (eine Tradition, die in späteren Jahren fortgesetzt wurde) und hofften auf den ersten Play-Off-Sieg gegen die Oilers. Und sie wurden nicht enttäuscht. Mit 6:4 gewannen die Jets in der heimischen Arena, doch die Serie ging - - wie sollte es anders sein - dennoch an Edmonton in fünf Spielen. 1989 verpassten die Winnipeg Jets zum ersten Mal seit acht Jahren die Play-Offs, während der Saison wurde Coach Don Mabney entlassen und durch Rick Bowness ersetzt, der nach 28 Spielen als Cheftrainer nach der Saison auch gehen musste. Die Verantwortlichen machten nach der Saison Mike Smith zum General Manager, der zunächst Bob Murdoch als Coach anheuerte. Unter Murdoch lief es deutlich besser, das Team fand zu alter Stärke zurück und schaffte nach einjähriger Abstinenz den Einzug in die Play-Offs. Für diese Leistung wurde Murdoch als Trainer des Jahres ausgezeichnet und erhielt wie einst Tom Watt den Jack Adams Award. In der Endrunde hieß der Gegner wieder mal Edmonton Oilers. Diesmal kamen die Jets gut aus den Startlöchern und erarbeiteten sich eine 3:1 -Serienführung. Doch die nächsten drei Spiele verloren sie glatt, wieder war das Aus gegen den Angstgegner in der ersten Runde besiegelt. Dale Hawerchuk verlangte nach dem letzten Saisonspiel, auf die Transferliste gesetzt zu werden. Mike Smith - als nicht gerade zimperlich bekannt - tat, was er tun musste und ließ den Star der Jets gegen Erstrundendraftrechte und Verteidiger Phil Housley nach Buffalo weiterziehen. Im Draft des Jahres 1990 wählte Winnipeg in der ersten Runde Keith Tkachuk, doch die neuen Cracks konnten den Weggang des Führungsspielers Hawerchuk nicht ersetzen und verpassten mit nur 63 Punkten die Endrunde. In den Jahren 1992 und 1993 schafften die Jets unter dem neuen Coach John Paddock zwar den Einzug indie Play-Offs, wurden aber jeweils in der ersten Runde von den Vancouver Canucks aus dem Rennen geworfen. Dafür feierte der Finne Teemu Selänne einen tollen Einstand in der NHL. Der Stürmer, an dem sich die Jets bereits 1988 die Rechte gesichert hatten wurde nach einer tollen Vorrunde 1992-93 mit 132 Punkten (76 Tore) einstimmig zum Rookie des Jahres gewählt und erhielt die Calder Trophy. Mit seinen Nebenleuten Keith Tkachuk und dem Russen Alexei Zhamnov bildete der Finne von 1993 bis 1996 eine der gefährlichsten Offensivformationen der Liga. Dazu hatte Mike Smith Spieler wie Teppo Numminen oder Goalie Nikolai Khabibulin nach Winnipeg geholt, die dem Team mehr Tiefe verleihen sollten. Doch 1994 und 1995 verpassten die Jets die Play-Offs.

Wirtschaftlich nicht tragbar

Die durch den NHL-Lockout verkürzte Saison 1994-95 offenbarte endgültig die finanziellen Probleme, in denen sich die Winnipeg Jets schon länger befanden. Mit den Ticketpreisen allein gelang es den Verantwortlichen nicht, die immer weiter steigenden Spielergehälter zu finanzieren, zumal die Jets kaum finanzstarke Partner an ihre Seite hatten. Wenn es ein exemplarisches Small-Market-Team gab, dann waren es die Winnipeg Jets. Dazu wurde die marode Arena, in den fünfziger Jahren erbaut, immer mehr zur Belastung und musste schon mehrmals notdürftig renoviert werden. Der sportliche Erfolg blieb aus, die Zuschauerzahlen sanken ohnehin. Verstärkt wurde die Situation dann durch den Spielerstreik und die Aussperrung der Teameigner. Schnell verbreitete sich das Gerücht, die Jets würden nach Minnesota umziehen. Lokale Interessensgruppen versuchten mit aller Macht, das Unheil abzuwenden und sammelten in großen Spendenaktionen 250.000 US-Dollar, um ihr Team in Winnipeg zu halten. Zunächst keimte Hoffnung auf, als Teameigner Barry Shenrakow verkündete, dass der Deal mit der Investorengruppe aus Minnesota geplatzt sei. Doch die finanziellen Probleme waren nicht gelöst und trotz aller aufopferungsvollen Bemühungen der Bevölkerung gelang es nicht, die Jets vor dem Verkauf zu retten. Sharenkow gab den Klub an eine US-amerikanische Investorengruppe ab, die das Team in Phoenix ansiedeln wollte. Dementsprechend verzweifelt kämpften die Spieler während der letzten NHL-Saison der Jets auf dem Eis. Die endlosen Diskussionen um die Franchise gingen an der Mannschaft nicht spurlos vorbei, noch während der Saison wurde zum Unmut der Fans Teemu Selänne zu den Anaheim Mighty Ducks geschickt. Dennoch erreichten die Jets die Play-Offs. Das letzte Spiel ihrer Geschichte absolvierten sie vor ausverkauftem Haus (die Zuschauer waren selbstverständlich ausnahmslos in weiß gekleidet) am 28. April 1996 gegen die Detroit Red Wings. Nach der Niederlage (1:4) spielten sich emotionale Szenen in der Arena ab, die Fans ließen ihren Tränen, ihrem Frust, den Kampf um ihr Team verloren zu haben, freien Lauf. Nach exakt 1400 NHL-Spielen wurde das Kapitel NHL in Winnipeg geschlossen. Am Ende ihrer Geschichte wurden die Jets, die nie über die zweite Runde der NHL Play-Offs hinaus gekommen waren, doch zum Kult. Die Franchise zog nach Phoenix um und erhielt den Namen Coyotes. Winnipeg blieb als Trost das IHL-Team der Manitoba Moose.


Logo des heutigen IHL-Clubs aus Winnipeg, die Manitoba Moose

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