Zwar hing die Fahrt nach Genf für einen kurzen Augenblick nach der Rückfahrt aus Yverdon mit Steinschlag und Frontscheibenbruch -trotz bereits getätigter Hotelreservierung- etwas in den Seilen, doch das Team von Carglass war großartig trotz dem winzigen verfügbaren Zeitfenster was für die Reparatur zur Verfügung stand. Auch das mit der Ersatzvignette am Schweizer Zoll verlief tiptop. Also stand nichts mehr im Weg für eine entspannte Fahrt an den Genfer See. Sommerliches Wetter Mitte September und keine Behinderungen an der Baustelle am Züricher Nordring taten ein Übriges.
Hotel beim Airport war schnell gefunden. Freifahrten für den übersichtliche und eng taktierten öffentlichen Nahverkehr mit Bahn, Tram und Elektrobus war überraschenderweise im Hotelpreis mit enthalten. Es blieben rund 1,5 Tag Zeit Genf intensiv zu erkunden.
An Tag zwei um 19:45 Uhr dann endlich Eishockey außerhalb der doch eher lauen Testspielphase. Spieltag Nr. 3 in der NLA. Genf Servette HC vs SC Langnau Tigers stand auf dem Programm. Austragungsort die Patinoire des Vernets in Genf.
Zur Arena: Die Arena selbst nicht Hypermodern aber im Rahmen der Möglichkeiten dem heutigen Standard bestmöglich angepasst. Ein Teil der alten Stehplätze in den Kurven sind durch neue VIP-Plätze überbaut. Dadurch dürfte die Gesamtkapazität der Halle früher deutlich größer gewesen sein. Die Stehplatzsektoren im unteren Bereich hinter den Toren relativ klein mit geringer Höhe. Jetzt weiß ich warum man in dieser Halle auch nie große Schwenkfahnen sieht. Diese unteren Stehplatzsektoren sind zudem sehr flach, darum sind die Tore davor selbst von der obersten Stufe nur zu ¾ der Höhe einsehbar. Für dieses Privileg der obersten Stufe geht dafür die freie Sicht auf den Würfel leider komplett verloren. Die darüber liegenden Sitzplatztribünen wirken von der Bauweise irgendwie sehr Retro, wie aus den 70ern. Auf der Gegenseite bei den Servette-Fans wir die Hintertor-Sitzplatztribüne auch teileweise zwangsweise zum Stehen benutzt, wohl am Mangel an genügend Stehplatzkapazität mit guter Spielfeldsicht. Die Westgerade ist für die VIP´s reserviert. Allerdings dürften das maximal 6-7 Reihen gewesen sein, da das Hallendach auf dieser Seite weit heruntergezogen ist. Auf der Ostseite, das Herzstück der Vernets, die riesige Hauttribüne. Ansonsten will man den Zuschauern mit zwei recht aktiven Maskottchen, Cheerleadern, Videowürfel und Einlaufshow doch möglich modernes Entertainment bieten.
Ganz eigenartig, so von mir noch nie irgendwo anders in einer Eishalle empfunden ist die Musik die da lief in den Pausen nach Beendigung der Werbetrailer. Wirkte auf mich wie so eine Theme-Music aus dem Wartesektor einer Freizeitpark-Achterbahn oder wie das Intro eines Science-Fiction Computer-Spieles.
Zum Spiel: Kurze Hosen Sommer Eishockey. Beide Seiten mehr als die Hälfte der Spielzeit recht verhalten mit maximal einer Großchance auf jeder Seite. Die Tigers in den ersten 30 Minuten zwar optisch mit mehr Puckbesitz aber ohne den großen Drang zum Tor. Auf beiden Seiten zudem kaum Schüsse aus der Distanz. 1-0 für Genf nach Stellungsfehler, 2-0 kurze Zeit später in Unterzahl und abgefälscht war unhaltbar. Danach verwalteten die Genfer geschickt und man war sich eigentlich sicher, dass die harmlosen Tigerstürmer an diesem Abend nicht mehr das Tor treffen. Timeout, zweimal Torhüter runter und es steht 2-2, ehrlich gesagt schon etwas glücklich, aber danach frägt später keiner mehr. Dann endlich mal richtiges 3 gegen 3 Overtime Eishockey gesehen. Zusatzpunt für Genf geht in Ordnung.
Bester Spieler (nicht nur wegen den beiden Treffern) Thimothy Kast. Einen weiteren will ich heute nicht benennen.