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 NHL-Players History
GoWest29 Offline

Web-Master


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05.02.2006 15:35
Mario Lemieux - Au revoir, Le Magnifique Antworten

Au revoir, Le Magnifique

Mario Lemieux, geboren am 5. Oktober 1965 in Montréal, gilt heute als größtes Naturtalent, welches das Eishockey jemals gesehen hat. Lemieux (frz. "le mieux" = "der Beste") begann schon mit 3 Jahren zu spielen, mit 7 Jahren galt er als Wunderkind, mit 12 Jahren wurde er von Talentspähern umlagert und als Junior in der QMJHL wurde er schnell zur Weltsensation. 562 Punkte in 200 Spielen erzielte er für die Laval Voisins bevor er überhaupt erst 18 war. In seiner letzten Juniorensaison brach er mit 133 Treffern den Rekord von Guy Lafleur und stellte mit 282 Punkten in 70 Spielen einen Rekord für die Ewigkeit auf.


Mario bei seiner Ankunft 1984 in der Steel City - er konnte kein Wort Englisch

Seine Ankunft in Pittsburgh, die ihn 1984 an #1 drafteten, bedeutete für die krisengeschüttelten Penguins die Rettung vor dem sportlichen und wirtschaftlichen Kollaps. Mario erzielte sein erstes NHL-Tor in seinem ersten Spiel, beim ersten Mal auf dem Eis, mit seinem ersten Schuss. Als 18-Jähriger verbuchte er 100 Punkte, wurde zum MVP des All Star Games gewählt und holte die Calder Trophy als bester Rookie der NHL. In der folgenden Saison steigerte er sich auf 141 Punkte und gewann seinen ersten Lester Pearson Award als von den NHL-Profis gewählter "Spieler des Jahres" und seine erste Ehrung als All Star. 1987 schließlich sorgte er beim Canada Cup mit 11 Toren und 7 Vorlagen in 9 Spielen für Furore. In einer Reihe mit Wayne Gretzky und Dale Hawerchuck spielend erzielte er die Siegtreffer in beiden kanadischen Finalsiegen gegen die UdSSR. Für Mario war es der Durchbruch zum Megastar, in den Augen vieler Experten war es die "Fackelübergabe" von Gretzky an Lemieux als neuen weltbesten Spieler.

"Le Magnifique" (der Großartige) war die perfekte Kombination aus Talent, Technik und Körpergröße. Das Spiel schien sich für ihn nicht nur wie in Zeitlupe zu entfalten, er konnte auch das Tempo einer Partie nach Belieben bestimmen. Als Torschütze brillierte er genauso wie als Spielmacher, seine herausragende Eigenschaft war aber seine Eleganz und Finesse. Seine scheinbar mühelose Lauftechnik und seine Puckbeherrschung auf engstem Raum wirkten unwirklich für einen Spieler von 1,94 Metern und knapp 100 Kilogramm.


Abräumer 1988: Mario mit der Hart (links) und der Art Ross

Beflügelt vom Canada Cup und zum Captain der Pens ernannt, drehte Lemieux nun erst richtig auf: 70-98-168 verhalfen ihm '87-'88 zu seinen ersten Hart und Ross Trophies als MVP bzw. Topscorer der Liga. Und das, obwohl Mario in den 80ern wenig Hilfe von Mitspielern hatte. Im Gegenteil, er verhalf No-Names wie Warren Young, Randy Cunneyworth oder Rob Brown zu 40-Tore-Seasons. Keiner dieser Spieler hatte ohne ihn als Spielmacher jemals mehr als 46 Punkte (!) in einer Saison. Brown bemerkte später dazu: "Man hätte zwei Hydranten als Marios Flügelspieler aufstellen können und sie hätten jeder 40 Tore geschossen." Zu dieser Zeit entwickelte sich auch ein Phänomen, das bald als die Lemieux-Grippe ("Lemieux flu") bekannt wurde: Torhüter, die plötzlich erkrankten und ausfielen, wenn ein Spiel gegen Pittsburgh bevorstand.

1988-89 folgte Lemieuxs beste Saison: mit 85 Toren und 114 Vorlagen in 78 Spielen verpasste er die 200er-Marke nur um 1 Punkt, schaffte die magischen 50 Tore in 50 Spielen (er brauchte nur 44) und führte die Penguins zum ersten Mal seit 7 Jahren wieder in die Playoffs. Die Hart Trophy ging trotzdem an Gretzky, obwohl dieser 30 Tore und 31 Punkte weniger erzielt hatte. Die Vergabe löste damals heftige Diskussionen aus, galt sie doch vielen als Abstrafung Lemieuxs für dessen Kritik an der NHL und ihren Schiedsrichtern, denen Mario das Niveau einer Garagenliga ("garage league") attestierte. Im Gegensatz zum offenen, positiven Gretzky blieb Mario zeitlebens ein Einzelgänger, der sich wenig um das Image der Liga scherte.

Lemieux schien nicht aufzuhalten, doch Anfang der 90er tauchten die ersten Verletzungsprobleme auf, die seine Karriere hartnäckig begleiten sollten. Die jahrelangen, oft ungeahndeten Fouls hatten seinem Rücken schwer zu schaffen gemacht und führten zu einem langen Ausfall, der ihn die zweite Hälfte der Saison '89-'90 und fast die ganze Spielzeit '90-'91 sowie die Teilnahme am Canada Cup '91 kostete. Doch in den Playoffs war er wieder da und führte die Penguins mit 16-28-44 in 21 Partien zu einem Finalsieg in 6 Spielen über Minnesota und damit zu ihrem 1. Stanley Cup.


Cup-Sieger nach dem 8:0 in Spiel 6 in Minnesota (links hinter Lemieux ein junger Mark Recchi)

Er hatte nun endlich eine starke Mannschaft um sich herum, doch die Rückenprobleme blieben. Ron Francis erinnerte sich später: "Vor manchen Spielen war es so schlimm, dass Mario sich nicht selbst die Schlittschuhe schnüren konnte. Wir alle fragten uns, wie er so überhaupt spielen konnte." Mit 131 Punkten in nur 64 Spielen ging es '91-'92 zur Titelverteidigung. Diesmal erwischte es Lemieux in den Playoffs, als Adam Graves von den Rangers ihm mit einem Stockschlag das Handgelenk brach. Irgendwie schaffte es Mario nach nur 5 Spielen Zwangspause zurück aufs Eis und gewann mit einem 4:0 Sweep gegen Chicago den 2. Cup. Bei beiden Titelgewinnen holte Lemieux die Conn Smythe Trophy als Playoff MVP.

Die Zukunft sah nun blendend aus für Pittsburgh, die Anfänge für eine Dynastie wie die der Isles und Oilers in den 80ern waren gelegt. 1992-93 hatte Lemieux seine perfekten Winger gefunden: der bullige Power Forward Kevin Stevens und der eisenharte Zwei-Wege-Stürmer Rick Tocchet, die an seiner Seite beide über 100 Punkte machten. Doch der nächste Schicksalsschlag ließ nicht lange auf sich warten. Im Winter '92 wurde bei ihm die Hodgkinsche Krankheit diagnostiziert, eine Form von Lymphdrüsenkrebs. Mario unterzog sich fast die ganze restliche Saison einer starken Strahlentherapie und besiegte den Krebs. Nach seiner Rückkehr aufs Eis arbeitete er wie ein Besessener und schaffte es tatsächlich noch, das Scorerduell gegen Pat LaFontaine mit 160:148 Punkten für sich zu entscheiden, obwohl er nur 60 Spiele machen konnte. Für diese unglaubliche Rückkehr erhielt er 1993 die Masterton Trophy, den "Comeback-Pokal" der NHL. In den Playoffs kam das Aus in Spiel 7 der 2. Runde gegen die Islanders, als das Team nach einer schweren Verletzung von Stevens kollektiv unter Schock stand.


Dreimal wurde Lemieux zum MVP des All Star Games gewählt

Die nächsten beiden Jahre musste er wegen Rückenproblemen und den Nebenwirkungen der Krebsbehandlung (Anämie) fast komplett aussetzen und seine Karriere schien schon im Alter von 30 Jahren vorbei. Doch 1995-96 war er wieder da: 69-92-161 in 70 Spielen bedeuteten die dritte Hart Trophy. Die Geburt seines Sohnes Austin zelebrierte er dabei mit 5 Toren und 3 Vorlagen gegen St. Louis, das letzte 8-Punkte-Spiel seiner Karriere. Doch in den Conference Finals unterlag man Florida durch einen Sonntagsschuss im 7. Spiel.

Nach der folgenden Spielzeit (50-72-122) schien dann endgültig Schluss zu sein. Gequält von Rücken- und Hüftproblemen und unzufrieden mit seiner Leistung erklärte Lemieux seinen Rücktritt vom Eishockey und übergab das Szepter in Pittsburgh an Jaromir Jagr. "Super Mario" wurde ohne Wartezeit sofort in die Hall of Fame aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war er der einzige Spieler in der Geschichte der NHL mit einem Schnitt von über 2 Punkten pro Spiel. Die Penguins zogen seine #66 unters Hallendach, die Stadt Pittsburgh benannte den Platz vor dem Igloo nach ihm (seitdem ist die Adresse der Mellon Arena "66 Mario Lemieux Place"), doch Marios Heldentaten waren noch nicht vorbei: 1999 rettete er Pittsburgh zum zweiten Mal vor dem Aus, indem er den insolventen Club übernahm und mit einem strikten Sparkurs wieder sanierte.


Comeback am 28.12.00 - Weihnachtsgeschenk für alle Hockeyfans

Nach zweieinhalb Jahren Pause überraschte er plötzlich zu Weihnachten 2000 die Eishockeywelt mit seinem Comeback auf dem Eis und führte Pittsburgh damit als Captain und Teambesitzer erneut bis in die Conference Finals. In den nächsten Jahren jedoch kämpfte er wieder mehr gegen Verletzungen als gegnerische Verteidiger. Trotzdem erzielte er in diesem letzten Teil seiner Karriere noch 229 Punkte in 170 Spielen, darunter 91 in 67 in der Saison 2002-03. Die letzten Titel feierte Le Magnifique als Captain von Team Canada bei Olympia 2002 in Salt Lake City und beim World Cup 2004. Spielerisch nur noch ein Schatten seiner großen Tage, leistete er doch unersetzliche Führungsarbeit in der Kabine und mit den Medien.

Seine letzte Partie spielte Lemieux im Alter von 40 Jahren im Dezember 2005, bevor ihn diesmal Herzprobleme (Vorhofflimmern) zum Aussetzen zwangen. Am 24. Januar 2006 erklärte er seinen endgültigen Rücktritt vom Eishockey: "Das war's. Es tut weh, aber meine Zeit ist gekommen. Ich habe alles erreicht, was ich in diesem Sport erreichen wollte, und kann ihn in Frieden verlassen. Ich habe eine Menge toller Erinnerungen und das Highlight war wohl der Stanley Cup. Die neue NHL baut auf Schnelligkeit und Jugend. Es ist großartig, dass so viele junge Spieler in die Liga kommen und gleich zu den Besten gehören. Ich kann diesen Jungs nur sagen: Genießt einfach jeden Augenblick. Genießt jeden Moment eurer Karriere, denn sie geht viel zu schnell vorbei."


Nach dem Finalsieg bei den Olympischen Spielen 2002

Mario Lemieux beendet seine Laufbahn mit 690 Toren und 1.033 Vorlagen in nur 915 Spielen, gut für Platz 8 bzw. 10 in den jeweiligen ewigen Bestenlisten. Seine 1.723 Punkte bedeuten Platz 7 in dieser Kategorie - in der Kategorie "Meiste Spiele" dagegen ist er nicht einmal in den Top 120. In seiner Karriere konnte Mario niemals eine komplette Saison spielen und verpasste insgesamt 398 Spiele wegen Krankheit oder Verletzung. Doch auch so bleiben genug Erfolge: 2 Stanley Cups, 2 Canada/World Cups, 1 Olympia-Gold, 2 Smythe Trophies, 3 Hart Trophies, 6 Art Ross Trophies, 4 Lester Pearson Awards sowie je eine Calder und Masterton Trophy sind mehr als beeindruckend. Dazu kommen 9 All-Star Nominierungen und 11 Auftritte im All Star Game.

Sein Platz in den Top 5 Spielern aller Zeiten ist unbestritten, doch der genaue Rang wird für immer Anlass langer Diskussionen sein. Welche Rekorde hätte dieser Mann wohl aufgestellt, wenn er auch nur einigermaßen verletzungsfrei geblieben wäre? Das altehrwürdige Fachmagazin "The Hockey News" setzte ihn 1998 in ihrer Top 50 Liste auf Rang 4, nur übertroffen von Gretzky, Bobby Orr und Gordie Howe. Wo auch immer man Mario nun einordnen will, eines ist sicher: kein Spieler hat in der Geschichte des Eishockeys jemals so viel für seinen Club getan wie Lemieux für die Pittsburgh Penguins. Die Fans werden es ihm niemals vergessen.


Videos:
Mario Lemieux Top 10 Tore von ESPN (frühe 90er)
Videoportrait zur Aufnahme in die Hall of Fame '97
Comeback-Clip vom Videowürfel der Mellon Arena, Dezember 2000
Thank You Video vom Videowürfel beim Spiel gegen die Caps, Januar 2005

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