Teamhistorie: Toronto Maple Leafs - »Tradition im Ahornblatt«
Die ersten uns bekannten Eishockeyregeln wurden für das aller erste offizielle Eishockeyspiel im Jahre 1875 in Montreal festgelegt. 13 Jahre später reist Tom L. Paton, Torhüter in der Montreal Amateur Athletic Association nach Toronto und muss feststellen, dass Eishockey dort völlig unbekannt ist. Dem soll schnellstens Abhilfe geschaffen werden, und er telegrafiert sofort nach Montreal, man solle ihm Hockeyschläger und einen Puck zuschicken. Am folgenden Tag trifft die Ausrüstung ein, Paton stellt aus Freiwilligen ein Team zusammen und erklärt den neugierigen Einwohnern Torontos den Eishockeysport.
Seit diesem Tag ist die Stadt Toronto ohne Eishockey nicht vorstellbar. Und bald ist Eishockey in Toronto auch außerordentlich erfolgreich. Bereits im Jahre 1914, als die Toronto Blueshirts in der National Hockey Association spielen, findet der Stanley Cup zum ersten Mal seinen Weg in die kanadische Metropole in der Provinz Ontario. Drei Jahre später, im November 1917, wird dann die National Hockey League gegründet. Von Beginn an sind sechs Teams dabei: die Quebec Bulldogs, die Ottawa Senators, die Montreal Canadiens, die Montreal Wanderes, die Toronto Arenas und ein Team bestehend aus Soldaten des 228. Bataillons, das in Toronto stationiert ist. Die Toronto Arenas werden nur unter der Bedingung aufgenommen, dass der frühere Eigentümer Eddie Livingstone aus allen Geschäften herausgehalten wird. Livingstone hatte sich mit unlauteren Geschäftsmethoden keine Freunde in der Szene gemacht. Eigentümer des Teams ist daher die Mutual Street Arena, weshalb das Team sich auch Toronto Arenas nennt.
Das erste Spiel in der National Hockey League bestreitet das Team am 19. Dezember 1917, es geht mit 9:10 gegen die Montreal Wanderers verloren. In dieser Saison herrscht zudem keinerlei Einigkeit zwischen Spielern und Management. Das Team boykottiert sogar zeitweise das Training. Den noch, die Leistung auf dem Eis stimmt. Bereits in der ersten Spielzeit in der National Hockey League erkämpfen die Arenas den Stanley Cup gegen die Vancouver Millionaires, die in der Pacfic Coast Hockey Association spielen. Das Finalspiel findet in Toronto auf der einzigen künstlichen Eisfläche der NHL statt, die inzwischen von den eishockeyverrückten Kanadiern gebaut worden war. Die folgende Saison verläuft allerdings absolut desaströs, und das Team zieht sich im Februar 1919 vorerst wieder aus dem Spielbetrieb zurück.
Spielanzeigeplakat für den Gardens aus den frühen Jahren
Unter neuer Organisation und neuem Namen, Toronto St. Patricks, kehrt man zur Saison 1919/20 wieder in die NHL zurück. Bereits im Jahre 1922 sorgt das Team erneut für positive Schlagzeilen, als es die Ottawa Senators in den Play-Offs besiegt und mit Topskorer Babe Dye wieder den Cup gegen die Vancouver Millionaires holt. Zur Saison 1926/27 hat die NHL die Anzahl der teilnehmenden Teams bereits auf zehn aufgestockt, auch in Toronto stehen Veränderungen an. Im Februar 1927 kauft Conn Smythe das Team, nachdem er bei den New York Rangers gefeuert worden war. Als erste Amtshandlungen legt er die neuen Teamfarben blau und weiß fest und benennt das Team in Toronto Maple Leafs um. Die neue Namensgebung hat patriotische Gründe, das Ahornblatt - Maple Leaf - war im 1. Weltkrieg auch das Symbol der kanadischen Soldaten und ist ohnehin das Symbol auf der kanadischen Flagge. In den Jahren zuvor hat sich in Toronto eine große Fangemeinschaft gebildet, so dass Smythe beschließt, ein neues Stadion zu bauen: den Maple Leaf Gardens. Die Arena selbst ist in nur sechs Monaten fertiggestellt und wird am 12. November 1931 eröffnet. Die Eishockeywelt in Toronto ist zu dieser Zeit vollkommen in Ordnung: Das Stadion ist immer bestens gefüllt und mit Hap Day und King Cancy in der Verteidigung sowie den jungen Stürmern Charlie Conacher, Joe Primeau und Busher Jackson stellen die Leafs eine der besten Formationen der Liga. Das neue Stadion bringt zudem auch noch Glück, so können die Leafs erneut den Stanley Cup, diesmal gegen die New York Rangers, nach Ontario holen. Aber auch der neue Trainer Dick Irvin hat großen Anteil am Erfolg. Als er das Team übernimmt, führt er die Mannschaft innerhalb eines Monats vom letzten auf den ersten Platz.
Erste Werbevermarktungen mit dem Team um Kaptain „Happy“ Day 1933
Aber Glück ist vergänglich. In den nächsten acht Jahren erreichen die Toronto Maple Leafs zwar ganze sechsmal das Finale um den Stanley Cup, verlieren aber jede dieser Serien. Im Jahr 1940 übernimmt Hap Day das Traineramt, Dick Irvin wechselt nach Montreal. Zwei Jahre später liegen die Maple Leafs im Finale um den Stanley Cup mit 0:3-Spielen zurück. Hap Day ändert nicht nur die Reihen, er liest den Spielern auch aus einem Brief eines Mädchens vor, die am Boden zerstört ist, weil sie die Spiele der Leafs verfolgt und diese verlieren. Sie bittet den Trainer, der Mannschaft ihren Brief vorzulesen und doch wenigstens ein Spiel für sie zu gewinnen. Tatsächlich gewinnt das Team sensationell die nächsten vier Spiele und somit auch den Cup. Mit den Stars Torhüter Frank McCool und Verteidiger Babe Pratt können die Leafs den Erfolg im Jahre 1945 sogar wiederholen. Pratt wird während der Saison suspendiert, kehrt zwar im Februar 1946 wieder zurück, wird aber bald darauf an die Boston Bruins abgegeben. Dem Erfolg der Ahornblätter tut dies aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Das Team schafft den Hattrick und gewinnt den Cup drei Jahre hintereinander, von 1946 bis 1949. Die darauf folgende Saison verläuft zwar nur mittelmäßig, aber bereits ein Jahr, 1951, später findet der Cup erneut seinen Weg nach Ontario. Alle fünf Finalspiele werden in der Overtime entschieden und das entscheidende Tor im letzten Spiel erzielt Bill Barilko, der nur Wochen später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Seine Leiche wird nicht gefunden.
Bill Barilko Overtimetreffer zum Stanley-Cup Sieg 1951, wenige Monate später verunglückter er tödlich bei einem Flugzeugabsturz
Als im Februar 1955 Conn Smythe sein Amt als General Manager niederlegt und Hap Day seine Position übernimmt, folgt eine Durststrecke, in der bei den Toronto Maple Leafs nicht sonderlich viel zusammenläuft. Im Jahr 1958 reagieren die Leafs auf den Misserfolg und holen Torhüter Johnny Bower, Verteidiger Allen Stanley, Rookie Carl Brewer und auch noch Eddie Shack von den New York Rangers ins Team. Mit Punch Imlach als General Manager und auch Trainer schaffen es die nun von den Fans liebevoll „Cinderella Leafs“ Genannten vom letzten Platz in die Play-Offs und verlieren erst im Finale gegen Montreal. Mit Red Kelly von den Detroit Red Wings als Center läuft es im nächsten Jahr genauso ab, wieder stehen sie im Finale, wieder folgt die Niederlage gegen Montreal.
Im November 1961 geht für Toronto eine Ara zu Ende, denn Conn Smythe zieht sich nach über 30 Jahren aus dem Eishockeygeschäft zurück und verkauft seine Anteile an den Maple Leafs in Höhe von 60 Prozent an seinen Sohn Stafford sowie Harold Ballard und John Bassett für zwei Millionen Dollar. Auf dem Eis läuft es zu dieser Zeit wieder richtig rund, und die Toronto Maple Leafs zeigen ihre Klasse. Elf Jahre nach dem letzten Triumph und dem darauffolgenden Tod von Bill Barilko wird im Jahr 1962 die Leiche des ehemaligen Leafs-Spielers gefunden, fortan ist die Rede vom Stanley Cup-Gespenst Bill Barilko. Nach dem Sieg lässt Ballard für alle Mitglieder des Teams Championship-Ringe anfertigen. Nach dem zweiten Sieg 1963 fordert er die Ringe zurück, lässt einen größeren Diamanten einsetzen und kündigt einen noch größeren Diamanten bei einem dritten Gewinn hintereinander an. Das Team schafft den dritten Coup, muss aber feststellen, dass der Diamant nicht größer, sondern kleiner geworden ist. Niemand traut sich den knauserigen Ballard auf das Thema anzusprechen. Zum dritten Gewinn hintereinander tragen besonders Andy Bathgate und Don McKenney bei, die 1963 zum Team gestoßen waren. Red Kelly fällt im sechsten Spiel der Finalserie gegen sein ehemaliges Team, die Detroit Red Wings, mit einer Knieverletzung aus, so dass er kaum die Möglichkeit findet, den Cup-Gewinn nach Spiel sieben auch zu feiern, Mitbesitzer Balard möchte, dass Kelly ein unvergesslicher Tag beschert wird. So schickt er den Cup samt einem Fotografen zu Familie Kelly nach Hause. Fürs Foto setzt Red Kelly seinen drei Monate alten Sohn Conn in den Cup - ohne Windel. Kaum sitzt der Sprössling in der Schüssel, hören es die Anwesenden leise plätschern. Zum ersten Mal in der Geschichte des Stanley Cups wird er somit wahrscheinlich als Toilette missbraucht. Und laut Red Kelly selbst hatte die Familie noch lange Zeit Spaß daran, spätere Stanley Cup-Sieger Champagner aus eben diesem Cup schlürfen zu sehen.
Meisterteam 1964
Auch im Jahre 1967 dürfen die Leafs nochmal den Cup in die Luft stemmen. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat diesmal das herausragende Torhüter-Gespann Terry Sawchuk und Johnny Bower. Allerdings sollte das vorerst auch der letzte Cup-Gewinn in der Geschichte des Traditionsklubs Toronto Maple Leafs sein. Punch Imlach wird von Stafford Smythe im Jahr 1969 aufgrund anhaltenden Misserfolges gefeuert. Jim Gregory übernimmt die Position des General Managers und John McLellan wird hinter die Bande beordert. Es bricht Chaos aus, besonders hinter den Kulissen kracht es gewaltig. Und als ob die Leafs noch nicht genug Probleme hätten, werden Harold Ballard und Stafford Smythe zur selben Zeit noch der Steuerhinterziehung überführt. Der dritte Eigentümer, John Bassett, will daraufhin mit seinen Partnern nichts mehr zu tun haben und verkauft diesen seine Anteile für sechs Millionen Dollar. Smythe stirbt kurze Zeit später und Ballard kauft auch dessen Anteile auf. Im Jahr 1972 muss Ballard dann seine Strafe im Gefängnis absitzen. Bereits nach zwölf Monaten ist er wieder auf freiem Fuß und verbreitet sein Unheil in den nächsten zwei Jahrzehnten in Toronto. Er verspottet zunächst die neu geformte World Hockey Association (WHA), dass sie keine Konsequenzen aus seinen unlauteren Machenschaften ziehen würde, und prompt müssen die Maple Leafs 14 Spieler an andere Teams abgegeben, auch den jungen und begabten Torhüter Bernie Parent. Aber obwohl die ruhmreichen Zeiten zunächst vorüber sind, die Leafs spielen in den 70er Jahren ordentliches Eishockey. Besonders Darryl Sittler hat Mitte der 70er Jahre einen tollen Lauf und erzielt am Höhepunkt seiner Karriere zehn Punkte (sechs Tore und vier Assists) in einem Spiel gegen Boston. 1973/74 kommt Borje Salming ins Team, noch heute führt der Schwede die ewige Bestenliste der Ahornblätter bei den Assistpunkten an.
Leafs-All-Time-Assist-Leader – Bjorje Salming
Im Jahr 1977 beginnt die ungewöhnliche Karriere des Roger Neilson bei den Leafs. Zunächst übernimmt er das Traineramt, wird dann aber schon ein Jahr später von Ballard gekündigt. Da sich aber so schnell kein Nachfolger findet, holt Ballard Neilson wieder zurück, um ihn dann nur wenige Wochen später erneut zu feuern. Mit Trauer wird in Toronto 1980 der Tod von Conn Smythe vernommen. Nach ihm wurde die 1964 eingeführte Conn Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Play-Offs benannt. Nichtsdestotrotz vernichtet Ballard weiterhin Smythes wertvolle Arbeit und macht aus den einst ruhmreichen Toronto Maple Leafs eine Verlierertruppe. Als letzten Rettungsanker zieht Ballard dann wieder Punch Imlach an Bord. Imlachs Erfolge in den 60er Jahren sind legendär, aber sein Spiel funktioniert in den 80er Jahren einfach nicht mehr. Als die Spieler gegen sein System auf begehren, schiebt er sie der Reihe nach ab. Lanny McConald, Pat Boutette, Dave Hutchison und Tiger Williams müssen das Team verlassen. Nur Darryl Sittler kann Imlach trotz heftiger Streitigkeiten nicht feuern, weil das durch eine Vertragsklausel nicht möglich ist. Imlach scharrt seine Veteranen um sich und versagt damit auf ganzer Linie. Nach zwei Herzanfällen und einer Bypass-Operation lässt Ballard Imlach nicht mehr ins Amt zurück. In seiner Verzweiflung dreht Ballard das Personalkarussel immer schneller und schneller. Die General Manager der 80er Jahre heißen: Gerry McNamara, Gord Stellick und Floyd Smith. Trainer gibt es in den 80er Jahren sogar noch mehr:
Joe Crozier, Mike Nykoluk, Don Maloney, John Brophy, Doug Carpenter und George Armstrong. Keiner von ihnen kann das Team aus dem Tief holen.
Leafs-All-Time-Scorer-Leader - Darryl Sittler
Darryl Sittler hatte unter Punch Imlach aufgrund der Streitigkeiten das Kapitänsamt abgegeben, nimmt diese Aufgabe aber bald wieder auf. Gemessen an anderen Stars der National Hockey League fühlt er sich aber unterbezahlt und fordert mehr Geld. Daraufhin legt man ihm nahe, sich ein anderes Team zu suchen, das bereit ist, seine Anforderungen zu erfüllen. Dieses findet er in den Philadelphia Flyers. Sittler verlässt das Team als Topskorer der Toronto Maple Leafs mit 389 Toren, 527 Assistpunkten und somit 916 Skorerpunkten.
Die Play-Offs finden in den nächsten Jahren weiter ohne die Maple Leafs statt, doch es gibt persönliche Highlights. Rick Vaive erreicht als erster Leaf-Crack die 50-Tore-Marke und erzielt in der Saison 1981/82 insgesamt 54 Tore. Er kann diese Marke zwei weitere Saisons hintereinander übertreffen. Als im November 1986 sein Freund King Clancy nach einer Gallenblasenoperation stirbt, wirft das Ballard völlig aus der Bahn. Im April 1990 stirbt er selbst im Alter von 86 Jahren und hinterlässt die Trümmer der einst so erfolgreichen Franchise.
Donald Griffin, Steve Stavro und Donald Cump versuchen diese Trümmer wieder aufzubauen und übernehmen den Schuldenberg von 60 Millionen Dollar. Als Präsident und General Manager setzen sie die Hoffnung in Cliff Fletcher, der Wendel Clark das Kapitänsamt übergibt. Ein Jahr später holt Fletcher in einem Handel mit Calgary Jamie Macoun, Rick Nattress, Kent Manderville, Rick Wamsley und den kommenden Star Torontos Doug Gilmour. Der nächste große Coup gelingt ihm mit der Verpflichtung von Pat Burns als Trainer. Dieser hatte gerade erst bei den Montreal Canadiens aufgehört und präsentierte sich Stunden später im Leaf-Trikot. Und tatsächlich, Fletcher und Burns schaffen das Langersehnte: Sie retten die Franchise und bauen sie langsam wieder auf. Bereits in der Saison 1992/93 zeigen sich die ersten Erfolge und die Ahornblätter erreichen einen Franchise-Rekord von 99 Punkten. Nach Siegesserien über jeweils sieben Spiele gegen Detroit und St. Louis sind erst die Los Angeles Kings im Conference-Finale Endstation. Aber die Fans sind glücklich. Endlich wird wieder erfolgreiches Eishockey in Toronto gespielt.
Auch im nächsten Jahr schafft es das Team erneut bis ins Conference-Finale. Die Leafs verlieren erneut, diesmal gegen die Vancouver Canucks. Fletcher versucht weiterhin, das Team zu verstärken und holt Mats Sundin, Garth Butcher und Todd Wariner in die Metropole. Mats Sundin ist bereits zu diesem Zeitpunkt NHL-Geschichte, denn er ist der erste Europäer, der als Nummer eins (1989) von den Quebec Nordiques gedraftet wurde. Aber weil Burns aus diesem Kader nicht das Erwünschte herausholt, muss er sich zum Ende der Saison 1995/96 einen neuen Job suchen. Eigentümer Steve Stavro zieht aufgrund der finanziellen Situation dann auch noch die Notbremse und gibt die Anweisung, die Ausgaben für die Gehälter zu senken. Daher werden Mike Gartner und Dave Gagner verkauft. Während der Saison müssen auch noch Doug Gilmour und Dave Ellett gehen. Stattdessen kommen Steve Sullivan, Jason Smith und Alyn McCauley. Zur Trading Deadline schickt Fletcher zudem noch Larry Murphy und Kirk Muller weg. Natürlich führen alle diese personellen Änderungen nicht nach oben, sondern auf den letzten Platz der Central Division und erst recht nicht in die Play-Offs. So wird Fletchers Entlassung im Mai 1997 unausweichlich.
Nur sechs Tage später wird der Name des neuen Präsidenten bekannt gegeben. Es handelt sich um den ehemaligen Torhüter und Hall of Fame-Mitglied Ken Dryden. Er verspricht in allen Bereichen Verbesserungen „vom Team auf dem Eis bis zum letzten Hot Dog“. Im August 1997 ernennt sich Dryden selbst zum General Manager, Mike Murphy bleibt Trainer und Mats Sundin über nimmt das Kapitänsamt, nachdem er bereits der erste an Nummer eins gedraftete Europäer ist, wird er somit zum ersten europäischen Kapitän der Leafs und der NHL. Die Fans sind allerdings nicht gerade optimistisch, und die Medien bezeichnen das Team als nicht sonderlich talentiert. Sie sollten vorerst recht behalten, denn die Play-Offs finden wieder ohne die Ahornblätter statt. Einzig Mats Sundin zeigt außerordentliche Offensivqualitäten. Von seinem Kader dennoch überzeugt, präsentiert Dryden im Juni 1998 Pat Quinn als Nachfolger Murphys.
All-Time-Tough-Guy Tie Domi, gehasst bei generischen Teams und Fans
In der Saison 1998/99 endet eine weitere Ära in Toronto. Nach 68 Jahren verlassen die Toronto Maple Leafs ihre Heimat Maple Leaf Gardens und ziehen in das neue Air Canada Centre um. Man verabschiedet sich an alter Wirkungsstätte wie man vor Jahrzehnten begonnen hatte, mit einer Niederlage. Doch die Dürreperiode ist endgültig vorbei. Die Maple Leafs spielen wieder oben mit. Ein Garant für den lange ersehnten Erfolg ist die Verpflichtung von Torhüter Curtis Joseph, dessen Leistungen das offensive Spiel erlauben, das Quinn spielen möchte. Mit „Cujo“ an Bord wird sein Vorgänger Felix Potvin überflüssig und stattdessen Verteidiger Bryan Berard ins Team geholt. Die Leafs stellen einen Franchise-Rekord mit 45 Siegen auf und besiegen in den Play-Offs zuerst die Philadelphia Flyers und dann die Pittsburgh Penguins, bevor sie im Conference-Finale an den Buffalo Sabres scheitern. Nach der recht erfolgreichen Saison wird Pat Quinn noch zusätzlich das Amt des General Managers übertragen. Die Fans bleiben aber den Sommer über weiterhin skeptisch, da keine weiteren Spielereinkäufe getätigt werden. Aber das scheint auch nicht notwendig zu sein. Die Top-Reihe mit Jonas Häglund, Mats Sundin und Steve Thomas spielt herausragend und Darcy Tucker und Gerald Diduck bringen die notwendige Härte ins Team. Aber der Schlüssel zum Erfolg ist nach wie vor Curtis Joseph. Die Leafs sammeln 100 Punkte und erreichen zum ersten Mal seit 1962/63 wieder den ersten Platz der Division. Es wird aber nichts mit dem Stanley Cup, das Team fliegt in der zweiten Play-Off-Runde gegen die New Jersey Devils raus. In der folgenden Saison wiederholt sich das Szenario. Die Leafs scheitern im Conference-Halbfinale gegen den späteren Cup-Gewinner, die New Jersey Devils. Mit den neuen Spielern Shayne Carson und Gary Roberts geht es in die nächste Spielzeit. Doch nachdem die Ottawa Senators mit 4:0-Siegen erbarmungslos ausgeschaltet werden, ist erneut im Conference-Halbfinale Endstation - wieder sind es die New Jersey Devils, die alle Hoffnungen zunichte machen. Ein schwacher Trost, dass die Leafs ein siebtes Spiel erzwingen.
Maple Leaf Gardens 1931-1999 Heimat der Ahornblätter
Im Sommer 2001 finden Alexander Mogilny, Mikael Renberg und Robert Reichel ihren Weg nach Toronto. Nach der regulären Spielzeit verzeichnen die Leafs wieder 100 Punkte auf der Habenseite. Nach Siegen in der ersten Runde gegen die New York lslanders und in der zweiten Runde gegen die Ottawa Senators trifft das Team im Conference-Finale auf die Carolina Hurricanes. Aufgrund vieler Ausfälle macht sich Erschöpfung breit, und die Leafs verpassen die Chance auf das Stanley Cup-Finale.
Zur Saison 2002/03 wechselt Curtis Joseph zu den Detroit Red Wings. Für ihn holen die Leafs Ed Belfour und als Back-Up Trevor Kidd. Als weiterer Neuzugang wird Robert Svehla verpflichtet. Nach einem schleppenden Saisonstart kommt das Team immer besser in Schwung und holt am Ende 98 Punkte. Damit es in den Play-Offs dieses Mal besser läuft, investiert man zur Trading Deadline noch ein paar Dollar und holt Owen Nolan, Glen Wesley, Phil Housley und den alten Bekannten Doug Gilmour, so dass die Hoffnung der Fans wieder auflebt. Aber nur Nolan und Wesley laufen auch auf, die anderen beiden Spieler müssen aufgrund von Verletzungen pausieren. So verlieren die Toronto Maple Leafs in der ersten Runde gegen die Philadelphia Flyers.
Dennoch: Endlich hat der Traditionsklub den Weg zurück auf die Erfolgsspur gefunden. Die Fans der Toronto Maple Leafs hoffen, dass sie bald auch mal bis zur Endstation Stanley Cup fahren werden. Immerhin warten sie ja bereits seit 36 Jahren auf eine Meisterschaft - nur die Chicago Blackhawks warten schon länger auf diesen Triumph.