SERC-Neuzugänge (1) /Torhüter Joey MacDonald ist zum ersten Mal in Europa
Kleine Autos und große Erwartungen
Gerade einmal vier, fünf Tage brauchte Joey MacDonald, um sich im heimischen Pictou – einer 3500-Einwohner-Stadt in der kanadischen Provinz Neuschottland – für einen Wechsel zu den Wild Wings zu entscheiden. Dabei hatte er von den Schwenningern zuvor noch nie etwas gehört.
"Es war wirklich so. Die Schwenninger Wild Wings waren für mich völliges Neuland. Ich habe mir dann von Freunden, die schon in der DEL spielten, Informationen über die Wild Wings eingeholt. Diese haben mir von der Atmosphäre in Schwenningen und den tollen Fans vorgeschwärmt. Zudem habe ich einiges im Internet nachgelesen", war für den Kanadier schnell klar, dass er nach 15 Eishockey-Profijahren in Nordamerika erstmals einen Vertrag in Europa unterschreiben wird.
Klar – auch Helmut de Raaf freute sich, dass der 35-Jährige kein Freund von Hängepartien ist. "Joey könnte noch immer in der NHL (National Hockey-League; Anm. d. Red.) spielen. Zudem ist er dafür bekannt, dass er auch in der Kabine Verantwortung übernimmt", setzt der Schwenninger Coach große Erwartungen in den 1,88 m langen Torwart, der sich bei den Wild Wings mit Keeper-Kollege Dimitri Pätzold einen fairen Kampf um den Status der "Nummer 1" liefern möchte. "Es ist für ein Team immer wichtig, zwei starke Torhüter zu besitzen. Die Saison dauert ja lange", geht es für MacDonald nun erst einmal darum, in der Vorbereitungszeit gute Leistungen im Training und in den Testspielen abzuliefern. "Und dann schauen wir einfach, wer am 11. September in Mannheim beim DEL-Auftakt zwischen den Pfosten steht", weiß der Kanadier aus Erfahrung, dass in einer Saison vieles passieren kann.
So war es auch in der Runde 2006/07, als er in der NHL das erste Mal das Tor hütete. "Das war am 19. Oktober 2006", bekommt MacDonald immer noch eine Gänsehaut, wenn er an sein NHL-Debüt im Trikot der Detroit Red Wings gegen die San Jose Sharks denkt. Übrigens – sein Goaliekollege war damals Dominik Hašek, einer der besten Keeper aller Zeiten. "Das war eine unglaubliche Erfahrung, mit Dominik in einem Team zu stehen. Er ist eine Legende, einfach ein außergewöhnlicher Torhüter", konnte sich MacDonald, der bei den Wild Wings die Rückennummer 35 tragen wird, vom Tschechen vieles abschauen.
Der NHL-Premiere sollten weitere 132 Einsätze in der "besten Eishockey-Liga der Welt" folgen. "Wobei die Runde 2008/09 aus meiner Sicht vielleicht die beste war. Damals war ich bei den New York Islanders die Nummer 1, habe 49 Saisonspiele bestritten", blickt der Kanadier zurück. Weitere NHL-Stationen waren die Boston Bruins, die Toronto Maple Leafs und die Calgary Flames. Zudem absolvierte er für diverse NHL-Farmteams 329 Spiele in der American Hockey League (AHL).
Doch auf diese Liga – zuletzt spielte der 35-Jährige für die Hamilton Bulldogs (26 Spiele/Savequote: 91 Prozent) – hatte MacDonald nun keine Lust mehr. "Seit vier, fünf Jahren liebäugle ich mit einem Wechsel nach Europa. Dort war ich noch nie, auch nicht im Urlaub. Nun bin ich froh, dass es endlich geklappt hat", ist der Kanadier gespannt auf das "Abenteuer Schwenningen".
Dort ist MacDonald vor einer Woche angekommen. Seine ersten Eindrücke: "Alles ist anders, neu für mich", will der Torwart auch bald, sollte es sein Job bei den Wild Wings zeitlich erlauben, Erkundungstouren unternehmen. "Ich bin echt gespannt, was ich hier entdecken werde", stellt der Neuzugang, der über Lernprogramme auch schon die ersten deutschen Wörter in seinen Sprachschatz aufgenommen hat, klar. "Aber es dauert noch einige Zeit, bis ich mich traue, auch etwas Deutsch zu sprechen", lacht der Goalie, dem es bereits in Villingen-Schwenningen gut gefällt. "Ich bin kein Großstadtmensch, mag kleinere Städte. Allerdings muss ich mich noch gewöhnen, mit einem eher kleinen Wagen zu fahren. In Nordamerika haben ja fast alle große Autos. Aber so bekommt man ja auch einfacher einen Parkplatz", schmunzelt der 35-jährige Kanadier.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Der neue Torhüter der Schwenninger Wild Wings wurde am 7. Februar 1980 in Pictou – einer 3500-Einwohner-Stadt in der kanadischen Provinz Neuschottland – geboren. Dort lebt er auch heute noch.Seine Karriere begann der heute 35-Jährige in der Saison 1997/98 bei den Halifax Mooseheads in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL). Ein Jahr später wechselte er zu den Peterborough Petes (Ontario Hockey League/OHL). In der Runde 2001/02 bestritt der Hobby-Golfer dann 38 Partien für Toledo Storm in der ECHL (East Coast Hockey League).Im Januar 2002 wurde er vom NHL-Team Detroit Red Wings unter Vertrag genommen. Das Gehäuse hütete der Kanadier dann aber bis 2006 bei den Grand Rapids Grifflins in der AHL (American Hockey League). Am 19. Oktober 2006 feierte MacDonald dann für die Detroit Red Wings sein Debüt in der NHL. In der Saison 2006/07 kam er zudem noch in der "besten Liga der Welt" für die Boston Bruins zum Einsatz. In den folgenden Runde trug er zwei Mal das Trikot der New York Islanders (NHL), spielte aber vor allem in der AHL für die Bridgeport Sound Tigers. Es folgte die Saison 2008/09 mit 49 Einsätzen für die New York Islanders.Weiter ging es in der Runde 2009/10 in Toronto, wo er sechs Partien für die Maple Leafs (NHL) und 36 Spiele für die Marlies (AHL) bestritt. Dann führte ihn der Weg zurück zu den Detroit Red Wings (29 Spiele von 2010 bis 2012). Wieder stand der Torhüter aber vor allem in der AHL (Grand Rapids Grifflins) zwischen den Pfosten. Das Wechselspiel zwischen NHL und AHL ging weiter. 32 Partien bestritt er zwischen 2012 und 2014 für die Calgary Flames (NHL), 16 für die Abbotsford Heat (AHL). Über die Hamilton Bulldogs (AHL) fand er nun den Weg nach Schwenningen. Nach einer Scheidung ist MacDonald mit Alex, die im September nachkommen soll, liiert. Sohn Camden (11), ebenfalls Eishockey-Torwart, und Tochter Kendall (7) bleiben erst einmal in Kanada, wo sie zur Schule gehen.
SERC-Neuzugänge (2) /Verdeidiger Hannu Pikkarainen erfüllt sich einen Traum
Auch in der Küche agiert er offensiv
Für den neuen Schwenninger Verteidiger Hannu Pikkarainen (31) hat sich nach seiner bislang schon sehr abwechslungsreichen Karriere ein lang gehegter Traum erfüllt: "Ich wollte eines Tages in der DEL spielen. Ich mag einfach Deutschland."
Die deutsche Eliteklasse hat der Finne seit einigen Jahren im Auge und festgestellt: "Das Niveau in der DEL ist stetig gestiegen, dazu werden die Arenen immer schöner." Natürlich hat der Offensiv-Verteidiger in der vergangenen Saison auch den Weg der erfolglosen Wild Wings verfolgt, doch dies war für ihn bei den Gesprächen mit den Schwenninger Verantwortlichen, die von Co-Trainer Petteri Väkiparta schon früh in diesem Jahr eingefädelt wurden, kein Maßstab. "Nun haben wir hier ein neues Team", freut sich Hannu Pikkarainen über seine ersten positiven Eindrücke in der Kabine. "Das sind alles prima Jungs. Die Stimmung in den ersten Tagen war gut. Nun bin ich natürlich gespannt darauf, wie es auf dem Eis zusammenpasst." Er will mithelfen, "damit es in Schwenningen nach vorne geht".
Wie erwähnt, Helmut de Raaf und Petteri Väkiparta hatten den 31-Jährigen schon lange im Auge. Das einzige Problem war nur, erzählt der Schwenninger Coach, "dass wir alle nicht wussten, wie es nach seiner Schulteroperation im Frühjahr aussieht". Hannu Pikkarainen wurde in Helsinki von einem Spezialisten operiert und überraschte dann positiv Helmut de Raaf mit einem ständigen Informationsaustausch über die Nachwirkungen der Operation. "Es ist alles wieder in Ordnung", sagt der Verteidiger, der nun in den kommenden Tagen im Training Schritt für Schritt voll belasten wird.
Pikkarainen soll in Schwenningen Verantwortung übernehmen. Helmut de Raaf schätzt vor allem auch seine Qualitäten im Spiel nach vorne. Zudem ist der 31-Jährige als wichtige Figur in den Special-Teams vorgesehen.
Vor zwei Wochen bezog der Finne seine neue Wohnung in Bad Dürrheim. Dabei kann er sich selbst auf den Arm nehmen bei der Tatsache, dass er durch die große Baustelle in Schwenningen Südost "nun 15 Minuten" länger zum Training unterwegs ist. Seine ersten Eindrücke von seiner neuen Umgebung sind ausgezeichnet. Hat er mal genügend Freizeit, dann steht er liebend gerne in der Küche. "Ich probiere mich in viele Richtungen einfach aus." Nach seiner Karriere sogar mal als Küchenchef in einem großen Hotel zu arbeiten, ist für den sympathischen Skandinavier gar nicht so abwegig. Ansonsten ist er für viele Sportarten als Ausgleich zum Eishockey zu haben.
Zum schnellsten Mannschaftssport der Welt kam er in seiner Heimatstadt Helsinki durch seine beiden älteren Brüder. Sein Vater war hingegen ein erfolgreicher Motocross-Fahrer. Sein Einstieg in den Profibereich nach seiner Eishockey-Ausbildung beim HIFK Helsinki war optimal. In der SM-Liiga überzeugte er in vielen Spielen. 2005 gaben ihm deshalb die New York Rangers (NHL) einen Zweijahresvertrag. Ausgerechnet bei seinem Antritt 2006 verletzte er sich an der Schulter. "Ich hatte deshalb nach der Saisonvorbereitung keine Chance mehr auf Einsätze in der NHL", berichtet er. Nach einer Saison beim Rangers-Farmteam Hartford und beim ECHL-Team Charlotte Checkers zog es den noch ledigen Profi zurück nach Helsinki, bevor er 2009 zum schwedischen Erstligisten MODO Hockey Örnsköldsvik wechselte. Nach elf Treffern und 32 Assists in der Saison 2009/10 legte ihm der KHL-Klub Dinamo Minsk einen Vertrag vor. Doch Hannu Pikkarainen wurde in Minsk nicht glücklich. "Allein von der Organisation her hat dort vieles nicht gepasst."
In der Saison 2010/11 kehrte er zurück nach Örnsköldsvik. Seine weiteren Stationen waren: Skelleftea (ebenfalls Eliteserie), TPS (SM-liiga), Zagreb (KHL), Leksands IF (SHL) und zuletzt wieder Helsinki.
In diesem Sommer hat er sich nun sein langer Traum erfüllt: "Endlich kann ich in der DEL spielen. So viele Finnen sind ja nicht hier", lacht er abschließend.
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON Hannu Pikkarainen Der Verteidiger wurde am 13. Oktober 1983 in Helsinki geboren. Sein Vater war ein erfolgreicher Motocross-Fahrer, die beiden älteren Brüder spielten Eishockey. Das Eishockey-Einmaleins erlernte er in der Nachwuchsabteilung des HIFK Helsinki. Hier begann auch seine Profikarriere (von 2002 bis 2006). In 158 Spielen erzielte er 13 Tore und verzeichnete 29 Assists. Bereits 2005 hatte er einen Zweijahres-Vertrag für die New York Rangers unterschrieben. Er spielte aber noch eine Saison lang für Helsinki (47 Spiele/5 Tore/13 Assists). Beim NHL-Klub in New York hatte er mit einer Schulterverletzung ein Jahr später viel Pech. Der Finne spielte somit für das Farmteam Hartford Wolf Pack (AHL, 7 Spiele/0/2) und für das ECHL-Team Charlotte Checkers (10/2/7). Von 2007 bis 2009 agierte der Offensiv-Verteidiger wieder für HIFK Helsinki (79/8/30), bevor er in die schwedische Eliteserie zu MODO Hockey wechselte. Mit 43 Scorerpunkten in 50 Spielen konnte er sich dort für einen KHL-Vertrag (Saison 2010/11) bei Dinamo Minsk empfehlen. Doch nach 16 Spielen (0/4) wurde sein Vertrag wieder aufgelöst. Die weiteren Stationen von Hannu Pikkarainen waren dann: MODO Hockey Örnsköldsvik (2010/11: 22/2 Tore/17 Assists), Skelleftea (ebenfalls Eliteserie, 50/3/19), TPS Turku (SM-liiga, 35/2/10), Zagreb (KHL, 10/0/4), Leksands IF (SHL, 7/0/3) und zuletzt HIFK Helsinki (37/3/7). Mit einem mittleren Schulabschluss konzentrierte sich Hannu Pikkarainen früh auf den Profiberuf. Er ist ledig und in seiner Freizeit ein begeisterter Koch. Gerne probiert er sich im Sommer auch in anderen Sportarten. Er trägt die Rückennummer 48.
Kein Wunder, dass die Wild Wings bereits im März Benedikt Brückner als ersten Neuzugang präsentierten. Immerhin hat auch Schwenningens Coach Helmut de Raaf den Verteidiger ausgebildet. "Manager Jürgen Rumrich und Co-Trainer Petteri Väkiparta sind ebenfalls alte Bekannte", lacht der Nationalspieler.
"Ich kenne Benedikt aus meiner Zeit in Mannheim und habe auch in den vergangenen beiden Jahren mit ihm in München zusammengearbeitet. Als junger und talentierter Spieler passt er in unser Anforderungsprofil, der sich in den letzten Jahren sehr gut weiterentwickelt und noch großes Potenzial hat", freut sich de Raaf, dass er Brückner auch in Schwenningen unter seinen Fittichen hat.
Und wie ist Helmut de Raaf so als Coach? "Er ist einfach ein großer Eishockey-Experte. Weiter ist er ein sehr netter Mensch, der aber auch sehr deutlich werden kann", blickt Brückner auf seine jahrelangen Erfahrungen mit dem neuen Cheftrainer der Wild Wings zurück.
Auf jeden Fall war die Installation von de Raaf als Coach der Wild Wings ein Hauptgrund, weshalb Brückner, der schon vor drei Wochen zusammen mit Ehefrau Theresa und Sohn Finn (11 Monate) in Donaueschingen eine Wohnung bezogen hat, den Weg in die Neckarstadt gefunden hat. "Ich möchte bei den Wild Wings mehr Verantwortung übernehmen, den nächsten Schritt machen. Ich kann mich noch in allen Bereichen verbessern", stellt der 25-Jährige nach den ersten Trainingseinheiten klar.
In diesen sah er nicht nur Helmut de Raaf und Petteri Väkiparta wieder. "Ich habe schon mit vielen Spielern des neuen Kaders zusammengespielt", denkt Brückner auch an Dimitri Pätzold (in Straubing), Philipp Schlager (in Heilbronn) oder Toni Ritter, mit dem er die Schlittschuhe bereits in der Saison 2006/07 in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) in Mannheim schnürte.
Dorthin, genauer ins Mannheim Eishockey-Internat, zog es Brückner bereits im Alter von 15 Jahren. "Das war für mich aber kein Problem. Es war einfach mein großer Wunsch, nach Mannheim zu gehen", verfeinerte der Verteidiger in der Quadratestadt aber nicht nur seine sportlichen Fähigkeiten, sondern "baute" in dieser auch sein Abitur.
Laut Statistik startete der Defensivmann bei den Adlern auch in der Saison 2008/09 seine DEL-Karriere, doch die drei aufgeführten Spiele für Mannheim zählen für den mehrfachen DNL-Champion nicht. "Da hatte gerade einmal fünf kurze Wechsel", fühlt sich Benedikt Brückner erst seit seiner Zeit bei den Straubing Tigers, zu denen er 2010 wechselte, als DEL-Spieler. Zwei Jahre blieb er bei den Raubkatzen, bevor er in den beiden vergangenen Jahren für den EHC Red Bull München verteidigte. Von dort aus wechselte der Nationalspieler ("Natürlich würde ich gerne einmal an einer WM teilnehmen. Und Olympische Spiele sind der Traum aller Sportler") nun zu den Wild Wings.
Mit den Schwenningern lieferte er sich übrigens schon in der Kindheit Duelle – im Trikot des ESV Kaufbeuren. "Ich habe bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockey begonnen. Ein anderer Sport hat mich bis heute nicht wirklich interessiert", erlernte Brückner im Allgäu das Eishockey-Einmaleins. "So mit 16, 17 Jahren wusste ich dann, dass ich den Profiweg einschlagen werde", blickt er zurück.
Nun ist der Nachwuchs-WM-Teilnehmer also nach 266 DEL- und 91 DEL2-Spielen in Schwenningen angekommen. "Mein Wunsch ist es, dass wir noch im Wettbewerb sind, wenn es im Frühjahr wieder warm wird. Aber zuerst müssen wir uns nun in der Vorbereitung als Team finden, die Abläufe und Systeme erlernen", hofft Benedikt Brückner, dass die "neuen" Wild Wings in der Runde 2015/16 für Furore sorgen.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Der neue Verteidiger der Wild Wings, der die Rückennummer 6 tragen wird, wurde am 1. Januar 1990 in Markoberdorf, der Kreisstadt des Landkreises Ostallgäu, geboren. Der 1,85 m lange und 85 kg schwere Brückner erlernte in Kaufbeuren das Eishockey-Einmaleins, spielte für den ESV auch in der Schüler- und Jugend-Bundesliga.Im Alter von 15 Jahren wechselte er zur Saison 2005/06 nach Mannheim ins dortige Eishockey-Internat. Dort verbesserte er auch unter dem jetzigen Wild-Wings-Trainer Helmut de Raaf in der Deutschen Nachwuchsliga – insgesamt 137 Einsätze – seine sportlichen Fähigkeiten. Bereits in der Runde 2007/08 stand er erstmals in der 2. Bundesliga für die Heilbronner Falken, dem Kooperationspartner der Mannheimer, auf dem Eis. Eine Saison später schnupperte Brückner erstmals DEL-Luft, doch die insgesamt drei Einsätze für die Adler zählen für ihn aufgrund der geringen Eiszeit nicht. Wichtiger waren für den Defensivmann die 87 Partien, die er bis 2010 für die Heilbronner Falken bestritt. Zur Runde 2010/11 wurde er dann vom Erstligisten Straubing verpflichtet. 152 Mal lief er für die Tigers in der DEL auf, bevor er in den vergangenen beiden Runden für den EHC München (111 Spiele) verteidigte. Somit hat Benedikt Brückner vor seinem Wechsel zu den Wild Wings 266 DEL-Spiele (8 Tore/17 Assists) absolviert. Der heute 25-Jährige durchlief weiter nicht nur die deutschen Nachwuchsnationalmannschaften und nahm mit diesen an mehreren Weltmeisterschaften (A und B) teil, sondern trug auch schon das "Trikot mit dem Adler" bei den Aktiven. Benedikt Brückner unternimmt in seiner Freizeit am liebsten etwas mit Ehefrau Theresa und mit Sohn Finn (11 Monate).
Er ist mit seinen 19 Jahren der Jüngste im Team der Wild Wings. Die Verpflichtung des talentierten Verteidigers Tim Bender erfolgte relativ spät. Weil er in München keine Chance mehr auf viel Eiszeit sah, griff er bei der Schwenninger Offerte schnell zu.
"Ich musste nicht lange überlegen. Vor vier Wochen hat mir mein Agent gesagt, dass München noch drei, vier neue Verteidiger holen wird. Das Angebot der Wild Wings lag schnell auf dem Tisch. Für mich ist es ideal, hier meine Laufbahn fortzusetzen", erklärt der gebürtige Mannheimer, der bereits mit zwei Jahren auf dem Eis stand. Der Vater von Tim Bender war Hobbyspieler und nahm seinen Filius oft zum Eishockey mit. Da war der Weg für ihn hin zum Mannheimer ERC nicht mehr weit. Mit der U16 wurde er deutscher Schülermeister. Für ihn ging es dann ab 2010 bei den Mannheimer Jungadlern weiter. Zwei deutsche Mannschaftstitel erreichte er mit dem U18-Jahrgang – und er lernte damals die Stärken eines gewissen Trainerpaares Helmut de Raaf/Petteri Väkiparta schon kennen. "Sie verstehen sich blind, müssen sich während der Trainingseinheiten kaum noch absprechen. Helmut de Raaf ist der Stratege – Petteri Väkiparta leitet überwiegend das Training. Immer wollen sie beide gewinnen, das ist auch sehr prägend", freut sich Tim Bender auf das nächste Kapitel der Zusammenarbeit mit den beiden Coaches.
Doch zurück nach Mannheim. Vor zwei Jahren war die Ausbildungszeit des jungen Verteidigers vorbei. Nach der elften Klasse im Gymnasium hatte er sich nur noch aufs Eishockey konzentriert. "Eine Option, in Mannheim bei den Adlern eine Chance zu bekommen, hatte ich allerdings nicht. Für mich war der Wechsel nach München aber damals auch in Ordnung."
In der Saison 2013/14 erhielt Tim Bender auch parallel dazu einen Vertrag von den London Knights (Ontario Hockey League) und absolvierte neben seinen elf Einsätzen für München auch 45 Spiele für die Nordamerikaner.
Gerne hätte er für die Knights weitergespielt, doch diese planten in der Verteidigung anders. 29 Einsätze verzeichnete Bender von 2011 bis 2015 insgesamt für die Teams der deutschen U17 bis U20.
In der Saison 2014/15 kam er auf 25 Einsätze für die Münchner in der DEL, dazu spielte er, mit einer Förderlizenz ausgestattet, 21 Mal für den SC Riessersee in der DEL 2. "Hier bekam ich viel Eiszeit. Diese Spiele haben mich wieder etwas in der Entwicklung weitergebracht."
Zum Schnitt mit München kam es dann vor vier Wochen. In Schwenningen hat sich Tim Bender sofort wohlgefühlt. "Es sind gute Charaktere in der Mannschaft. Dass die Kabinen neu sind, ist mir auch sofort aufgefallen – und der Kraftraum ist für DEL-Verhältnisse sogar spitze. Das Gesamtpaket stimmt, deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass wir in der neuen Saison einen wichtigen Schritt nach vorne in Schwenningen machen können", so der Verteidiger.
Seine Wohnung hat der neue Verteidiger nur in 300 Meter Luftlinie entfernt von der Arena bezogen. Im Moment gibt es auch für ihn nur Training und Regeneration. Ein typischer Ablauf für die Vorbereitungszeit. "Für Freizeit bleibt in der Vorbereitung kaum eine Lücke."
Wenn doch, trifft er sich gerne mit Freunden. Richtig Urlaub hat Tim Bender übrigens in diesem Frühjahr nicht gemacht. "Ich bin oft zwischen München und daheim in Mannheim hin- und hergependelt. Dazu hatten wir ab Mai bei Red Bull auch wieder eine größere Trainingsgruppe beisammen."
Mit einer erfolgreichen Zeit in Schwenningen will Tim Bender einen wichtigen Mosaikstein für seine weitere Eishockey-Karriere setzen.
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON Tim Bender wurde am 19. März 1995 in Mannheim geboren. Bereits mit zwei Jahren stand er das erste Mal auf dem Eis. Von 2007 bis 2011 spielte er für den Mannheimer ERC in der Schüler-Bundesliga und wurde ein Mal mit dem Team deutscher Meister. Tim Bender absolvierte in diesem Zeitraum 69 Spiele für Mannheim, erzielte 18 Tore und verbuchte 41 Assists. Ab 2010 verteidigte Bender für die U18 der Mannheimer Adler in der DNL und holte mit der Mannschaft zwei Mal den deutschen Titel. In 100 Spielen für die U18 kam der Verteidiger auf 23 Treffer und 37 Assists. Fünf Mal spielte er für die deutsche U17 (1/1), elf Mal für die U18 (4/3) und 13 Einsätze hatte er für die deutsche U20-Auswahl (0/2). Ab 2013/14 stand Tim Bender beim EHC München unter Vertrag, wurde aber auch von den London Knights (Ontario Hockey-League) gedraftet. Er absolvierte damals für das kanadische Team 45 Spiele (2/5). Für die Münchner war der 20-jährige elf Mal in der damaligen Saison im Einsatz. In der vergangenen Saison spielte Bender für Red Bull 25 Mal und verzeichnete vier Assists. Parallel dazu sammelte der Förderlizenzspieler beim SC Riessersee in der DEL 2 weitere Spielpraxis (21/4/6). Tim Bender ist ledig, wohnt in der Nähe der Arena und trifft sich in seiner Freizeit gerne mit Freunden.
SERC-Neuzugänge (5) /Verdeidiger Alex Trivellato ist von den Fans beeindruckt
Gänsehaut beim ersten Eistraining
Das 22-jährige Verteidiger-Talent Alex Trivellato war für die Wild Wings auf dem Sommermarkt ein "Schnäppchen". Der gebürtige Südtiroler wurde von den Eisbären Berlin für ein Jahr zunächst ausgeliehen. Aber man weiß ja nie, was die Zukunft bringt.
Alex Trivellato hat zwar trotz seiner noch jungen Karriere schon einiges erlebt, aber von den Eindrücken des ersten offiziellen Eistrainings am vergangenen Dienstag vor 2100 Zuschauern ist er immer noch hin und weg. "So ein Training habe ich noch nie erlebt. Mit so einer großen Kulisse hatte ich nie gerechnet. Als ich aufs Eis gelaufen bin, war das Gänsehaut-Feeling pur. Dies zeigt mir aber auch, wie stark dieser Eishockey-Standort Schwenningen hier ist und dass wir Spieler den Fans auch einiges zurückgeben müssen. Beim ersten Training mit den Eisbären waren nicht annähernd so viele Anhänger da."
Was er auch bemerkenswert in den ersten Tagen in den Trainingseinheiten fand: "Wenn ich mich im Kraftraum umgeschaut habe, gaben wirklich alle Vollgas, auch wenn die Übungen noch so reingehauen haben. Ich denke, wir haben eine sehr hungrige Mannschaft. Die Stimmung war sowieso in der Kabine von Anfang an gut."
Der 28. Juli war für Alex Trivellato ein richtungsweisender Tag. Seitdem besitzt der Defensiv-Akteur neben seinem italienischen auch einen deutschen Pass. In Schwenningen war man sich schon länger mit dem sympathischen Südtiroler und mit den Eisbären Berlin über das Leihgeschäft im Grunde genommen einig, aber alle Seiten wollten diesen Tag abwarten. "Es war ein wirklich nerviger Papierkrieg in all den vergangenen Monaten. Aber diese doppelte Staatsbürgerschaft schafft mir nun auch neue Optionen im Eishockey", so Trivellato.
Für Alex Trivellato war es aber bereits in der vergangenen Saison klar, als er zwischen den Eisbären Berlin und den Dresdner Eislöwen bei den Einsätzen hin- und herpendelte, dass es für ihn auch in dieser neuen Saison bei den Eisbären eng werden würde. "Uwe Krupp hat mit mir immer offen darüber geredet. Jetzt erst einmal für ein Jahr nach Schwenningen zu wechseln, kann mich um einiges weiterbringen. Ich möchte hier im Team auch Verantwortung übernehmen", betont der 22-Jährige.
Schwenningens Cheftrainer Helmut de Raaf freut sich über den Deal: "Alex bringt alle physischen Voraussetzungen mit. Als italienischer Nationalspieler hat er mit jungen Jahren bereits internationale Erfahrungen sammeln können, zudem hat er im Nachwuchs der Eisbären eine sehr gute Ausbildung durchlaufen." In den ersten Trainingsspielen verteidigte der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann an der Seite von Rob Brown, doch dies muss zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung nichts heißen.
Es hätte nicht unbedingt das Eishockey für Alex Trivellato sein müssen. Seine Eltern betrieben den Leistungssport Tanzen, begabt war er auch im Tennis und im Tischtennis. "Doch das Eishockey war dann eines Tages die Nummer 1", erinnert er sich noch gut an seine Anfänge in den Jugendteams von Leifers. 16 Jahre alt war er, als die Kaufbeurer, die das Talent bei der U18-WM entdeckten, ihn in ihre Nachwuchsabteilung lockten. "Das war für mich schon ein gravierender Einschnitt, andererseits war es für mich absolut klar, dass ich Profi werden möchte. Da muss man auch durch so eine neue Situation durch." Sein Weg führte ihn weiter zum Nachwuchs der Eisbären. Bei der U20-B-WM in 2013 wurde er zum besten Verteidiger und zum besten Spieler seines italienischen Teams gewählt. In der Saison 2013/14 feierte er bei den Berlinern auch sein DEL-Debüt. Allerdings stieg er damals mit dem italienischen Team aus der A-Gruppe ab.
Unter der Regie des früheren Schwenninger Coaches Stefan Mair wurde Italien in diesem Frühjahr in Polen bei der B-WM nur Vorletzter. Bei Stefan Mair hat er sich allerdings nicht über die Wild Wings erkundigt, als das Thema im Frühsommer für ihn heiß wurde.
Die kommende Zeit in Schwenningen ist für die Karriere von Alex Trivellato ein sehr wichtiger Baustein. Und wer weiß, vielleicht bleibt es ja nicht bei diesem Leihgeschäft, sondern es entsteht daraus eine erfolgreiche Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Mannschaft, die tägliche Arbeit mit dem Trainerteam und natürlich die Fans, die Alex Trivellato vor einer Woche so kennenlernen durfte – dies alles findet er schon mal "richtig toll".
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON TAlex Trivellato wurde am 1. Mai 1993 in Bozen (Südtirol) geboren und erlernte beim Nachwuchsteam in Leifers ab dem Alter von sechs Jahren das Eishockey-Einmaleins. 2009 bestritt er für Italien erstmals eine U18-C-WM. Dabei wurde er vom bekannten Kaufbeurer Jugendtrainer Alfred Weindl entdeckt. Dieser machte ihm die Fortsetzung seiner Eishockey-Ausbildung beim ESV Kaufbeuren schmackhaft.In der Saison 2009/10 bestritt er in der Jugend-Bundesliga 23 Spiele für die Allgäuer (7 Tore/20 Assists). In der damaligen Saison wurde er mit dem italienischen U18-Team Zweiter bei der C-WM. In den Runden 2010/11 und 2011/12 spielte der Verteidiger für die Eisbären Berlin in der DNL (70 Spiele/11/34). In der Saison 2012/13 erfolgte sein Wechsel zum Oberligisten FASS Berlin (29/6/13). Bei der U20-C-WM in der Ukraine 2013 wurde er zum besten Verteidiger des Turnieres gewählt – und auch zum besten Spieler seines italienischen Teams, das Bronze holte. In der Saison 2013/14 bestritt Alex Trivellato 51 DEL-Spiele für die Eisbären Berlin (3/3) und musste dann mit dem italienischen Team aus der A-WM-Gruppe absteigen. In der vergangenen Saison spielte der Linksschütze 35 Mal für die Eisbären (2/3) und in der DEL2 für Dresden 18 Mal (2/8). Bei der B-WM in Polen wurde er mit Italien in diesem Frühjahr Vorletzter. Insgesamt hat der 1,88 m lange Verteidiger für das italienische A-Team bis heute 33 Länderspiele bestritten. Seit Dienstag, 28. Juli, hat Alex Trivellato eine doppelte Staatsbürgerschaft. Seine Lebensgefährtin stammt aus Berlin. Er hat in Hochemmingen eine Wohnung bezogen und trägt bei den Wild Wings die Rückennummer 5.
SERC-Neuzugänge (6) /Verdeidiger Jiri Hunkes liebt das Offensivspiel
Lieber Neckarursprung als Wolga
Rund 3500 Kilometer sind es von der Helios-Arena nach Togliatti, einer 700 000-Einwohnerstadt in Russland. Lieber Neckar als Wolga, dies dachte sich Jiri Hunkes, als er vor zwei Monaten ein Angebot der Wild Wings auf dem Tisch liegen hatte. Doch zuerst rief er einen Ex-Schwenninger an.
"Ich wusste nicht viel über die Wild Wings. Deshalb habe ich mich intensiv mit Michael Vasicek, der ein sehr guter Freund von mir ist, ausgetauscht, der ja einige Jahre in Schwenningen spielte", gefiel Jiri Hunkes, was er von Vasicek, der von 2005 bis 2008 für die Wild Wings verteidigte, hörte. "Michael hat mir Schwenningen als echte Eishockey-Stadt beschrieben. Zudem hat er mir von der Schönheit der Region vorgeschwärmt", musste der neue Verteidiger der Neckarstädter nicht lange überlegen, ob er das Angebot annehmen würde.
Und bisher haben sich die Informationen von Vasicek als treffend herausgestellt. "Es war schon sehr beeindruckend, was hier beim ersten öffentlichen Training los war. Weiter gefällt es mir, was ich bisher von Schwenningen und der Umgebung gesehen habe", fühlt sich Jiri Hunkes auch in Tuningen, wo er eine Wohnung bezogen hat, bereits wohl.
Und in dieser ist derzeit viel los. Freunde, Geschwister oder Freundin Katharina – der 31-Jährige hat oft Besuch. "Doch natürlich gilt meine ganze Konzentration nun den Wild Wings", betont Hunkes, der allerdings noch nicht beurteilen kann, wie stark die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) im Vergleich zur tschechischen (Extraliga) und zur russischen (KHL/Kontinental Hockey League) Eliteklasse ist. "Da kann ich nach so zehn Spielen in der DEL mehr dazu sagen", lacht der Neu-Schwenninger mit der Rückennummer 84, also seinem Geburtsjahr (1984).
Insgesamt bestritt Hunkes, der ein großer Fußball-Fan ("Meine Lieblingsvereine sind der FC Brünn und der FC Barcelona") ist, für Lada Togliatti (2014/15), den HC Lev Prag (2012/13) und Lev Poprad (2011/12) 136 Spiele (7 Tore/22 Assists) in der KHL. Dazu war der begeisterte Tennis-Spieler 439 Mal in der höchsten tschechischen Liga (25 Tore/85 Assists) im Einsatz. Weiter verschlug es Hunkes in der Saison 2006/07 in die finnische SM-liiga, in der er zunächst für Lukko Rauma und in der Schlussphase der Spielzeit für Pelicans Lahti auf dem Eis stand. "In der Extraliga wird schon sehr gutes Eishockey gespielt. Vor allem technisch und spielerisch ist das Niveau echt hoch. Doch in der KHL ist eben alles noch eine Nummer größer, vor allem ist das Spiel noch schneller." Hunkes sieht sich als einen Verteidiger, der sich gerne mit in die Offensive einschaltet, das Spiel gut liest und im Powerplay Akzente setzt.
Dies wissen auch Headcoach Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich. "Jiri ist im besten Eishockey-Alter und bringt jede Menge Erfahrung aufs Eis. Er wird uns durch seine offensiven Qualitäten gerade im Powerplay mehr Flexibilität geben, dadurch erhoffen wir uns eine Verbesserung zur vergangenen Saison", sieht Rumrich in Hunkes eine große Verstärkung.
Dieser erlernte im Alter von sechs Jahren in Brünn, seiner Heimatstadt, das Eishockey-Einmaleins. Wenige Jahre später war klar, dass der Hobby-Golfer eine Profikarriere einschlagen wird. Hunkes stand nicht nur 29 Mal für tschechische Nachwuchsnationalmannschaften auf dem Eis, sondern er gewann auch mit Tschechien im Jahr 2002 die Bronzemedaille bei der U18-Weltmeisterschaft. "Das war natürlich ein tolles Gefühl. Aber auch die zwölf Einsätze für das Nationalteam der Männer werde ich nicht vergessen", erinnert sich der 1,82 m lange und 84 kg schwere Offensivverteidiger gerne an diese Höhepunkte seiner Karriere.
Weitere Highlights sollen nun in Schwenningen folgen. "Bisher habe ich einen sehr guten Eindruck von der Mannschaft. Wir müssen uns natürlich noch finden. Ich denke aber, dass wir eine gute Rolle spielen können. Und dazu möchte ich meinen Teil beitragen", hat es sich für Jiri Hunkes bisher gelohnt, 3500 Kilometer entfernt von seinem letzten Arbeitgeber einen Neuanfang zu machen. Eben lieber Neckar als Wolga.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Der neue Verteidiger der Wild Wings wurde am 31. Juli 1984 im tschechischen Brno (Brünn) geboren. Dort spielte er im Alter von sechs Jahren auch das erste Mal Eishockey. Seine Heimatstadt und die Nachwuchsabteilung des HC Kometa Brno verließ er im Jahr 2000. "Damals hatte mein Verein einige Probleme", blickt er zurück. Deshalb wechselte er in die Nachwuchsabteilung des HC Trinec, für dessen Profimannschaft er von 2002 bis 2006 in der tschechischen Extraliga aktiv war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 29 Spiele für diverse tschechische Nachwuchsnationalmannschaften absolviert. Höhepunkt war der Gewinn der Bronzemedaille bei der U18-Weltmeisterschaft 2002. Zwischen 2002 und 2006 lief der 1,82 m lange Verteidiger zudem auch als Leihspieler in der zweiten tschechischen Spielklasse für den HC Brno, den HC Havirov und den HC Prostejov auf. Es folgte zur Saison 2006/07 der Wechsel in die finnische SM-liiga, in der er für Lukko Rauma und Pelicans Lahti 52 Spiele (6 Tore/5 Assists) verbuchte. Von 2007 bis 2011 zeigte er dann wieder in der tschechischen Extraliga für Bili Tygri Liberec sein Können, wobei er auch teilweise bei BK Mlada Boleslav Spielpraxis sammelte. Den Hobby-Golfer zog es dann zur Saison 2011/12 zum HC Lev Poprad in die Kontinentale Hockey-Liga (KHL). Nach einer Runde zog das Franchise nach Prag um, wo Hunkes einen neuen Vertrag beim HC Lev Prag (ebenfalls KHL) erhielt. Der Offensivverteidiger, der auch zwölf Länderspiele bei den Männern bestritt, verteidigte anschließend wieder für Bili Tygri Liberec, bevor er in der vergangenen Saison erneut in der KHL bei Lada Togliatti spielte. Insgesamt war Hunkes 439 Mal in der höchsten tschechischen Liga (25 Tore/85 Assists) im Einsatz. Auf 136 Spiele (7 Tore/22 Assists) kam er in der KHL, auf 52 Spiele (6/5) in der höchsten finnischen Klasse. Jiri Hunkes ist mit Katharina liiert und spielt gerne Tennis und Golf.
SERC-Neuzugänge (7) /Verdeidiger Matt Pelech sieht sich als Defensivspezialist
"Mr. Kühlbox" räumt so richtig ab
Ein Raunen ging durch die Helios-Arena, als Wild-Wings-Stadionsprecher Domenic Liebing Neuzugang Matt Pelech als einen Verteidiger mit mehr als 1000 Strafminuten ankündigte. Genau sind es 1937 Minuten, also gut 1,3 Tage, die der 27-Jährige in seiner Karriere schon in der Kühlbox verbrachte.
"Ich bin eben ein echter Defensivspezialist, mache die Räume zu. Meine Aufgabe ist es, die gegnerischen Spieler zu stoppen. Ich räume ab", lacht der 1,93 lange Pelech. So sieht es auch Jürgen Rumrich. "Matt ist ein sehr guter Defensivverteidiger, der das physische Spiel liebt, Checks zu Ende fährt und zudem seine Stärken im Penaltykilling hat. Er hat nicht nur einen guten Charakter und eine gute Einstellung, sondern ist auch ein absoluter Teamplayer. Wir sind froh, dass wir ihn nach Schwenningen lotsen konnten", setzt der Schwenninger Manager große Erwartungen in den 107 kg schweren Rechtsschützen.
Dieser ist von den ersten Tagen in Schwenningen beeindruckt. "Ich bin echt optimistisch, dass wir in der DEL eine gute Figur machen können, wenn alle Spieler ihre Rolle erfüllen." Den Kanadier stimmt auch der Mix in der Verteidigung zuversichtlich. "Wir haben Offensiv- und Defensivverteidiger, große Talente und erfahrene Spieler", will Pelech gerade auch Tim Bender (20), mit dem er in den ersten Trainingstagen einen Defensivblock bildete, auf dem Entwicklungsweg unterstützen.
Apropos Weg. Der Weg von Matt Pelech zum Eishockey-Profi war praktisch vorgezeichnet. "Zwei meiner Onkel spielten in der NHL", fand sich Pelech im Alter von sieben Jahren das erste Mal auf dem Eis wieder. "Allerdings habe ich früher auch gerne Fußball gespielt", eiferte er in dieser Sportart vor allem Andrej Schewtschenko zu dessen Hochzeiten in Mailand und Chelsea nach. "Chelsea und Bayern München sind meine Lieblingsteams", stellt der Sohn eines ehemaligen kanadischen Basketball-Nationalspielers klar.
Klar war auch, dass er sich dann schnell für die "schnellste Mannschaftssportart der Welt" entschied. Von 2003 bis 2007 sammelte in einer der besten Juniorenligen der Welt, der Ontario Hockey League (OHL), für Sarnia Sting, die London Knights und die Belleville Bulls Spielpraxis, bevor Pelech, der im Jahr 2005 beim NHL-Draft in der ersten Runde an der 25. Stelle von den Calgary Flames gezogen wurde, in die American Hockey League (AHL) bei den Quad City Flames, dem damaligen Farmteam der Calgary Flames, sein Können zeigte. Am 4. April 2009 war es dann soweit. "Da habe ich mein erstes NHL-Spiel für Calgary bestritten", schwärmt Pelech noch immer von seinem Debüt in der besten Liga der Welt. Noch größer werden die Augen des in Toronto geborenen Verteidigers, wenn der Kanadier an sein einziges Tor in der NHL am 10. Oktober 2013 denkt. "Das habe ich für die San Jose Sharks gegen Vancouver Canucks erzielt", freut sich Pelech immer noch, dass einige Familienmitglieder – darunter Onkel Michael David Gillis, damals Präsident und General Manager der Canucks – in der Eishalle sahen, wie er Star-Goalie und Olympiasieger Roberto Luongo überwand.
Stichwort Familie. Nicht nur Matt Pelech spielt erfolgreich Eishockey, sondern auch seine Brüder Adam und Michael, die ebenfalls von NHL-Teams gedraftet wurden. "Mit Michael habe ich sogar in Worchester, bei den Utah Grizzlies und zuletzt bei den Rochester Americans zusammengespielt", lacht der 27-Jährige, der insgesamt 13 Mal im der NHL auflief.
"Meist spielte ich aber in der AHL. Das ist eine sehr gute Liga, die vielen Talenten als Sprungbrett in die NHL dient." Matt Pelech suchte aber nach 438 Partien in der AHL eine neue Herausforderung. "Ich wollte mich verändern, etwas Neues kennenlernen", freut sich der Kanadier nun auf das "Abenteuer" Schwenningen. "Das ist eine schöne Kleinstadt. Auch die Altstadt von Villingen gefällt mir sehr gut", will Pelech mit seiner Freundin Natasha in der Region noch viel unternehmen. "Wenn es die Zeit erlaubt, wollen wir auch Touren nach Frankreich und Italien unternehmen", ist es doch für den Verteidiger, abgesehen von einem Eishockey-Camp in Salzburg, sein erster Trip nach Europa.
Doch im Mittelpunkt stehen natürlich die Wild Wings. Und mit denen möchte "Mr. Kühlbox" mit seiner ganz speziellen Art des Eishockeys für Furore sorgen.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Der neue Verteidiger der Wild Wings wurde am 4. September 1987 in Toronto geboren. Der 1,93 m lange und 107 kg schwere Kanadier stand im Alter von sieben Jahren das erste Mal auf dem Eis, spielte in seiner Jugend aber auch gerne Fußball und Basketball. Seine Eishockey-Karriere begann der Defensivverteidiger in der Runde 2002/03 in der Greater Toronto Minor Midget Hockey League (GTMMHL/44 Spiele/3 Tore/13 Assists/113 Strafminuten) bei den Vaughan Kings, bevor er einige Runden in der starken Ontario Hockey League (OHL) für Sarnia Sting, die London Knights und die Belleville Bulls auflief. In dieser Zeit erhielt er nicht nur einige OHL-Auszeichnungen, sondern Pelech wurde im Jahr 2005 auch beim NHL-Draft in der ersten Runde an 25. Stelle von den Calgary Flames gezogen. Insgesamt absolvierte der Kanadier, der bei den Wild Wings die Rückennummer 23 trägt, in der OHL 239 Spiele (11 Tore/54 Assists/505 Strafminuten). In der Runde 2007/08 feierte er in der American Hockey League (AHL) bei den Quad City Flames sein Debüt. Ein Jahr später, genauer am 4. April 2009, stand Pelech dann zum ersten Mal in der National Hockey League (NHL) für die Calgary Flames auf dem Eis. Insgesamt bestritt der heute 27-Jährige 13 Partien (1/3/38) für die Flames und die San Jose Sharks in der NHL. Doch seine "sportliche Heimat" blieb die AHL, in der er für die Quad City Flames, Abbotsford Heat, die Worchester Sharks und zuletzt die Rochester Americans 438 Spiele (18/40/1184) absolvierte. Dazu verteidigte er in der vergangenen Runde noch für die Utah Grizzlies (26 Spiele/3/13/97) in der East Coast Hockey League (ECHL).
SERC-Neuzugänge (8) /Stürmertalent Steven Billich / Bruder ist großes Vorbild
Den FC 08 hat er schon angeschaut
Als waschechter Freiburger darf sich Steven Billich "Bobbele" nennen. Aus dem "Bobbele" und dem Ex-Wölfe-Spieler ist nun ein "Wilder Schwan" geworden. Der 22-Jährige freut sich mächtig auf seine neue Aufgabe in Schwenningen.
Im vergangenen Jahr, mit einer Förderlizenz ausgestattet, hatte sich Steven Billich eindrucksvoll bei seinen zehn Einsätzen für die Wild Wings für einen festen Vertrag empfohlen. Er freut sich auf das neue Kapitel in der DEL: "Das ist ein klasse Verein mit tollen Fans."
"Steven ist ein wendiger und schneller Außenstürmer, der bereits DEL-Luft geschnuppert hat und dabei sein Potenzial andeuten konnte. Dieses soll er in den nächsten beiden Jahren in Schwenningen weiterentwickeln", freuen sich Schwenningens Cheftrainer Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich auf die Zusammenarbeit mit dem Talent.
In der vergangenen Saison schaffte Steven Billich mit seinem Freiburger Team den Aufstieg in die DEL2 und sammelte in 36 Partien 54 Scorerpunkte. Auch sein Bruder Christian stand im Freiburger Meisterteam.
Die Billichs sind eine Eishockey-Familie durch und durch. Der Vater war in der Vergangenheit Jugendtrainer beim EHC und auch die Mutter war oft dabei, wenn die Söhne aufs Eis gingen. Badisch-schwäbische Animositäten lassen Steven Billich kalt. "Früher hätte ich zwar nie gedacht, dass ich mal in Schwenningen spielen würde, aber der Wechsel und das Eingewöhnen wurden mir hier sehr einfach gemacht. Jetzt bin ich einfach nur froh, hier zu sein. Was Helmut de Raaf und Jürgen Rumrich hier Neues aufbauen, finde ich echt geil", so das Stürmertalent. Er lobt das Training. "Wir haben konditionell viel gearbeitet, jetzt geht es mehr und mehr in den taktischen Bereich über und dies macht richtig Spaß."
Billich galt bisher als ein unbekümmerter und diskussionsfreudiger Spieler. Dies hatte sich schnell bei den Schiedsrichtern herumgesprochen. "Ich kam in der Vergangenheit nicht immer mit manchen Entscheidungen der Schiedsrichter zurecht. Vielleicht stehe ich auch auf der schwarzen Liste bei den Unparteiischen", schmunzelt der junge Stürmer. Er will zukünftig disziplinierter agieren und sich auf seine Stärken konzentrieren. "Ich denke, ich bin ziemlich wendig und schnell. Mein Stickhandling und die Spielübersicht sind auch gut bei mir", schätzt sich der 1,77 Meter große und 78 Kilogramm schwere Stürmer selbst ein.
Obwohl es von Freiburg nach Schwenningen nicht so weit ist, stand für Steven Billich fest: "Pendeln kommt für mich nie in Frage. Ich habe in Tuningen eine schöne Wohnung."
Derzeit ist seine Freundin zu Besuch. Sie wird ab September im Ausland studieren. Trotz der absolvierten Spiele für die Wild Wings in der vergangenen Saison ist Schwenningen noch relativ neu für ihn. Aber dies soll sich ändern. Er will die Region kennenlernen. Über gemeinsame Essen mit Teamkollegen hinaus will er sich, so oft es geht, auch andere Sportarten in der Doppelstadt ansehen. Zuletzt besuchte er den FC 08 Villingen bei einem Vorbereitungsspiel. "Ich finde es wichtig, dass sich die Vereine, gerade in kleineren Städten, gegenseitig unterstützen. Außerdem kann man von anderen Sportarten auch taktisches Verhalten lernen." Und wenn dann noch etwas Freizeit übrig bleibt, schnappt er sich die Playstation, oder er erholt sich einfach nur.
Steven Billich hat es generell mit den "Wings". Bei den Schwenningern spielt er, aber sein Herz schlägt auch für das NHL-Team aus Detroit, genauer gesagt für die Detroit Red Wings. Für diese geht auch sein Vorbild, Henrik Zetterberg, aufs Eis. Ein weiteres, wichtiges Vorbild ist sein Bruder Christian. "Von ihm habe ich mir auch sehr viel abgeschaut." Sein Ziel in Schwenningen definiert er klar: "Ich will mich hier beweisen und dem Team, so gut es geht, helfen."
Steven Billich denkt in seinem Leben allgemein positiv. "Wir haben jetzt ein gutes Team und hoffen alle, dass wir eine bessere Saison als zuletzt spielen. Dies haben vor allem die Fans hier verdient. Auf jeden Fall werden wir Ende März noch nicht aufhören, Eishockey zu spielen", zeigt er sich vor der neuen Saison sehr zuversichtlich.
Von Michael Kienzler
ZUR PERSON Steven Billich wurde am 16. Mai 1993 in Freiburg geboren. Er durchlief zusammen mit seinem Bruder Christian alle Nachwuchsteams in Freiburg. Von 2006 bis 2009 gehörte er dem U18-Team des EHC an. Seine Bilanz in den drei Jahren Jugend-Bundesliga: 66 Spiele/17 Tore/27 Assists. Von 2009 bis 2011 spielte der Stürmer für die Freiburger Junioren in der Bundesliga (34/22/24) und wurde parallel dazu schon im damaligen Zweitliga-Team eingesetzt (16/2/0). Auch für den EHC Freiburg II in der Regionalliga stürmte Billich. Hier verbuchte er in den beiden Jahren in zwölf Partien elf Treffer und 17 Assists. 2011 wechselte er zum Zweitligisten Heilbronn. Für die Falken bestritt er in anderthalb Jahren 74 Partien (8/6). Im Frühjahr 2013 ging es für den 1,74 Meter großen und 70 Kilogramm schweren Angreifer zurück zu seinem Heimatklub Freiburg. Die »Wölfe« spielten da nach ihrem Rückzug aus der DEL2 und der Zwischenstation in der Regionalliga nun in der Oberliga. In der Saison 2013/14 absolvierte er 29 Partien für die Breisgauer, erzielte 13 Treffer und 22 Assists. Die vergangene Saison zählte bislang für Steven Billich zu den erfolgreichsten. Mit den Freiburgern schaffte er den Aufstieg in die DEL2. In insgesamt 47 Partien kam er auf 21 Tore und 47 Assists. Im vergangenen Januar setzten die Wild Wings den Förderlizenzspieler zehn Mal in der DEL ein. Billich überzeugte schnell, spielte sich auf Anhieb in die Herzen der Schwenninger Fans, nicht nur weil ihm in diesen Partien auch zwei Treffer (plus 1 Assists) gelangen. Bei den Wild Wings wird er die Rückennummer 40 tragen. In seiner Freizeit schaut Steven Billich unter anderem auch gerne mal bei anderen Vereinen vorbei. Er wohnt in Tuningen. Seine Freundin studiert ab September im Ausland.
SERC-Neuzugänge (9) /Damien Fleury trifft nicht nur gerne gegen Deutschland
Ein echter Torjäger aus Frankreich
Er weiß nicht nur, wo das Tor steht, sondern hat auch ganz klare Ziele. Bei den Wild Wings, in seiner weiteren Karriere. Mit Damien Fleury ist ein französischer Nationalspieler in Schwenningen angekommen, der schon bei zahlreichen Weltmeisterschaften bewies, dass er es einfach kann, also das Toreschießen.
"Damien hat bisher in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er ist ein echter Torjäger", erwartet auch Schwenningens Trainer Helmut de Raaf, dass sich der Franzose als große Verstärkung herausstellt.
"Ja, ich bin zu den Wild Wings gekommen, um viele Tore zu erzielen. Wichtiger ist aber, dass wir als Team Erfolg haben. Ich möchte also dem Team helfen, damit es in die Play-offs kommt", betont Damien Fleury. Dabei hat er bisher einen guten Eindruck von den "neuen" Wild Wings. "Wir arbeiten gut und intensiv", blickt der 29-jährige Franzose auf die ersten Trainingswochen zurück.
In diesen war fast alles für den Stürmer neu. "Ich habe noch nie mit einem Spieler des aktuellen Schwenninger Kaders zusammengespielt, kenne aber einige wie Sascha Goc, Dimitri Pätzold oder Jukka Voutilainen, gegen die ich schon mit der Nationalmannschaft oder in der finnischen Liga gespielt habe", weiß Fleury, dass er beim "Neuanfang" der Wild Wings eine gewichtige Rolle spielen soll.
Dass Damien Fleury hohe Erwartungen gerne erfüllt, bewies er auch bei der jüngsten Weltmeisterschaft in Tschechien. "Das war meine bisher beste WM", war er am guten Abschneiden der Franzosen – das Team belegte vor Lettland, Dänemark, Österreich und Slowenien den zwölften Rang – mit fünf Toren und einem Assist maßgeblich beteiligt. Klar, dass der Rechtsschütze im ersten WM-Spiel gegen Deutschland besonders motiviert war. "Ich hatte ja wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft einen Vertrag in Schwenningen unterschrieben, wusste also, dass viele Leute bei dieser Partie auf mich schauen." Also tat Fleury, was er am liebsten tut: Er erzielte einen Treffer, konnte gegen das DEB-Team aber die 1:2-Niederlage nicht verhindern.
Mittlerweile hat der Angreifer 86 Länderspiele absolviert, mit Frankreich an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen. "Ich war schon sehr aufgeregt, als ich im Jahr 2007 das erste Mal das Nationaltrikot trug. Immerhin durfte ich mit all den großen Stars zusammenspielen", ist es für Fleury stets eine Ehre, wenn er für die "Equipe Tricolore" aufläuft. "Wir wollen uns noch den Traum von den Olympischen Spielen erfüllen", gibt Damien Fleury ein ganz großes Ziel preis. Sein weiterer Traum? "Natürlich würde ich gerne eines Tages noch in der NHL spielen."
Apropos Ziele. Der Hobby-Langläufer wusste schon früh, dass er Profi werden wollte. "Ich habe mit drei Jahren ein Eishockey-Spiel im Fernsehen gesehen. Wenig später stand ich das erste Mal in meinem Heimatort Caen auf dem Eis." Gleichzeitig spielte der Fan von Paris Saint-Germain aber noch Fußball. "So im Alter von zwölf Jahren habe ich mich dann ganz für das Eishockey entschieden, da es mir einfach mehr Spaß machte", unterschrieb Fleury dann fünf Jahre später seinen ersten Profivertrag bei den Drakkars de Caen. Über die Ours de Villard-de-Lans kam er zur Runde 2007/08 zu den Les Brûleurs de Loups de Grenoble, mit denen er bis zur Saison 2010/11 praktisch alle Titel gewann, die in Frankreich vergeben werden. "Ich wurde Meister, Pokalsieger und Supercupsieger", freut sich der 29-Jährige auch heute noch besonders, dass er zum besten französischen Spieler der Runde 2009/10 gewählt wurde.
Danach wollte Fleury den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, wechselte zum VIK Västeras HK in die zweite schwedische Klasse (Allsvenskan). Weitere Stationen in Schweden waren Lulea HF (SHL, 1. Liga), Timra IK (SHL), Södertälje SK (Allsvenskan) und Djurgardens IF (SHL). "Eishockey ist in Schweden unglaublich populär, dazu wird es sehr professionell organisiert", sammelte der Franzose später aber auch noch beim Lausanne HC (NLA, Schweiz) und bei Vaasan Sport (Liiga, Finnland) Erfahrungen in weiteren europäischen Topligen.
Nun ist Fleury, der die Rückennummer 9 tragen wird, zusammen mit Frau Masha und den Kindern Timo (5), Lise (5) und Romy (6) also in Schwenningen angekommen. "Uns gefällt die Region sehr gut. Bald wollen wir einen Ausflug zum Bodensee unternehmen." Mit der Familie und beim Sport, der 29-Jährige spielt auch gerne Golf, schaltet er vom Eishockey ab. Doch wenn dann der Puck wieder ins Spiel kommt, hat er nur ein Ziel: Toreschießen.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Der Stürmer wurde am 1. Februar 1986 in Caen, einer 108 000-Einwohner-Stadt in der Region Basse-Normandie, also im Norden Frankreichs, geboren. Dort spielte er im Alter von drei Jahren bereits das erste Mal Eishockey. 14 Jahre später unterschrieb er bei seinem Heimatverein, den Drakkars de Caen, seinen ersten Profivertrag. Wenig später schaffte er mit Caen nicht nur den Aufstieg in die höchste französische Liga, sondern wurde auch nach der Runde 2005/06 zum besten Nachwuchsspieler der Klasse bestimmt. Zur Saison 2006/07 wechselte er zu den Ours de Villard-de-Lans, ein Jahr später dann zu den Les Brûleurs de Loups de Grenoble. Mit Grenoble räumte er dann in Frankreich so richtig ab. Meisterschaft, Landespokal oder "Supercup" – Fleury hielt zwischen 2007 und 2010 viele Pokale in die Höhe. Dazu wurde er in der Runde 2009/10 als bester französischer Spieler der Liga ausgezeichnet. Es folgte der Wechsel nach Schweden zu VIK Västeras HK in die Allsvenskan, der zweithöchsten Klasse. 2011 unterschrieb Fleury dann einen Kontrakt über zwei Jahre bei Lulea HF in der Svenska Hockeyligan (SHL/1. Liga Schweden). Der Spieler mit der Rückennummer 9 verließ den Verein jedoch bereits nach 20 Partien, um in der gleichen Klasse für Timra IK zu stürmen. Im Anschluss daran wechselte er zum schwedischen Zweitligisten Södertälje SK, wobei er in der Runde 2013/14 noch einen kurzen "Abstecher" in die Schweiz zum HC Lausanne (8 Spiele) machte. In der vergangenen Saison trug der Hobby-Langläufer dann die Trikots von Vaasan Sport (Liiga, 1. Liga Finnland) und von Djurgardens IF (SHL). Der Nationalspieler (86 Spiele für Frankreich/30 Tore/17 Assists) nahm an sechs Weltmeisterschaften teil. Seine weitere Bilanzen: 1. Liga Frankreich (157 Spiele/66 Tore/71 Assists), 1. Liga Finnland (40/15/11), 1. Liga Schweden (78/19/9) und 2. Liga Schweden (136/64/46). Damien Fleury ist mit Masha verheiratet. Die Kinder Timo (5), Lise (5) und Romy (6) sind der Mittelpunkt der Familie.
SERC-Neuzugänge (10) /Angreifer und Schweden-Import André Hult
Vorbereiter besitzt auch Koch-Talent
Für den 28-jährigen André Hult ist mit seinem Engagement in Schwenningen ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Schon immer wollte er für einen DEL-Klub stürmen. Nicht alltäglich war der Ablauf der Verhandlungen mit den Schwenningern.
Wild-Wings-Coach Helmut de Raaf hatte im Frühjahr die Empfehlung "André Hult" von einem Trainerkollegen erhalten. Der Schwede hielt sich nach der Saison gerade bei seinem Bruder Alexander, früher auch ein Eishockey-Profi, in dessen neuer Wahlheimat Kalifornien auf und fit. Eines Tages bekam de Raaf seinen Wunschkandidaten ans Telefon und präsentierte auf diesem Weg ausführlich seine Vorstellungen, Pläne und Visionen mit den Wild Wings. De Raaf war überrascht – ohne langes Überlegen war André Hult sofort überzeugt und sagte zu. Auf die Frage, was er sich denn gehaltsmäßig vorstellen würde, winkte der Center schnell ab. "Das kriegen wir auch hin", war der Transfer tatsächlich schnell in trockenen Tüchern.
André Hult wollte schon immer in der DEL spielen. "Die Liga hat bei uns in Schweden ein hohes Ansehen. Das Niveau wird immer stärker, die Klubs sind sehr gut geführt und in den Stadien herrscht eine tolle Atmosphäre. Bei so einer Chance musste ich zugreifen. Da steht das Geld nicht an erster Stelle", lacht der neue Wild Wing.
Das öffentliche Eistraining vor 2100 Fans hat den sympathischen Skandinavier schon mal bestätigt, einiges richtig gemacht zu haben. "Dieser Abend war überwältigend. Damit hätte ich nie gerechnet." Seine ersten Eindrücke vom neuen Team sind sehr gut: "Ein Urteil, wie groß wirklich das spielerische Potenzial ist, kann man aber frühestens nach einigen Testspielen fällen, aber die einzelnen Typen sind schon mal prima. Jeder geht auf den anderen offen zu. Angesichts der Tatsache, dass wir viele neue Spieler haben, passt das alles in den ersten Wochen schon recht gut."
Auf dem Eis scheint der Linksschütze mit Damien Fleury schon den idealen Partner im Angriff gefunden zu haben. Beide spielten im ersten Test gegen Lugano in der ersten Reihe, die der junge Marcel Kurth komplettierte. "Damien Fleury braucht einen Partner, der ihm gut zuarbeitet. Zudem ist er ein technisch kompletter Spieler und ein guter Schlittschuhläufer", lobt ihn Helmut de Raaf.
André Hult absolvierte seine Eishockey-Ausbildung bei Mora IK und spielte dann auch für seinen Heimatklub zwei Saisons in der höchsten schwedischen Spielklasse. 2008 war ein wichtiges Jahr für ihn, denn sein damaliger Agent ebnete ihm den Weg nach Russland. "Es folgten für mich dort wertvolle Jahre an Erfahrungen, erfolgeichre Momente aber auch negative Erlebnisse." Zur Saison 2011/12 schien er die Türe zur KHL nach für ihn erfolgreichen Spielzeiten in der 2. russischen Liga aufgestoßen zu haben. Der slowakische Klub HC Lev Poprad hatte ihn verpflichtet. Doch er konnte sich dort nicht durchsetzen. Der Angreifer kam ausschließlich für das Farmteam von Lev Poprad (HK SKP Poprad/Slowakei) zum Einsatz und spielte anschließend für die russischen Zweitligisten Donezk und Tyumen. 2013 war André Hult wieder zurück in Schweden und stand zwei Jahre lang für den Zweitligisten Timrä IK unter Vertrag – bevor dann eben Helmut de Raaf in Kalifornien anrief.
In Schwenningen will er mithelfen, "damit wir zusammen den möglichst großen Erfolg haben". André Hult ist derzeit Single. Ihn gefällt sein neuer Wohnort in Hochemmingen. Er steht in seiner Freizeit liebend gerne in der Küche – allerdings noch spezialisiert auf skandinavische Gerichte. Schließlich hatte er in Schweden eine Ausbildung zum Koch absolviert. Die deutsche Küche will er aber "gerne auch noch näher kennenlernen".
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON André Hult wurde am 5. Dezember in Borlänge (Schweden) geboren und stand im Alten von drei Jahren auf dem Eis. Seine Karriere begann er in der Nachwuchsabteilung des Mora IK. Für das U20-Team bestritt er in der höchsten schwedischen Klasse von 2003 bis 2007 103 Partien (36 Tore/49 Assists). In diesem Zeitraum verzeichnete er für die Profis 19 Spiele (0/0). Noch in der Saison 2006/07 – und ein weiteres Jahr – trug der Linksschütze das Trikot von Bofors IK und erzielte für den Klub in der Allsvenkan in 55 Spielen 15 Treffer und 18 Assists. Sein damaliger Agent öffnete dem Center dann 2008 die Tür nach Russland. Er wechselte zum HK Dmitrow in die Wysschaja Liga (2. Liga). Seine Bilanz in der Saison 2008/09: 69 Spiele/24/21. Anschließend verbrachte der begeisterte Golfer zwei Jahre beim russischen Zweitligisten Molot-Prikamie Perm (117/27/53). Zur Saison 2011/12 wurde Hult vom HC Lev Poprad (KHL) verpflichtet. Er schaffte aber dort den Durchbruch nicht, sondern wurde nur im Farmteam von Lev, SKP Poprad (1. Liga Slowakei), (24/7/11) eingesetzt. Er spielte in jener Saison auch noch für den russischen Zweitligisten Donbass Donezk (28/3/9). In der Saison 2012/13 stürmte er für den russischen Zweitligisten Rubin Tyumen (38/3/4). In den vergangenen beiden Runden spielte André Hult dann wieder in Schweden für Timra IK (Allsvenkan – 95 Spiele gesamt/29/30). Nun erfolgte sein Wechsel zu den Wild Wings. Der Angreifer ist noch ledig und wohnt nun in Hochemmingen. In seiner Freizeit kocht der neue Stürmer gerne und schaut Filme. Bei den Schwenninger Wild Wings trägt er in der neuen Saison die Rückennummer 12.
SERC-Neuzugänge (11) /Stürmer Marcel Kurth kehrt in seine Heimat zurück
"Ich wollte dies zunächst nicht glauben"
Sieben Jahre lang war der gebürtige Donaueschinger Marcel Kurth in der Fremde – praktisch in der Ausbildung. Nun ist er zurück bei seinem Heimatverein und feierte am Samstag gegen Lugano ein Debüt nach Maß.
In der ersten Schwenninger Reihe an der Seite von Damien Fleury und André Hult erzielte Marcel Kurth gegen den Schweizer Vorjahresviertelfinalisten Lugano einen Treffer und verbuchte einen Assist. "Marcel hat wirklich eine starke Leistung geboten", lobte ihn Coach Helmut de Raaf. Für den Außenstürmer war es aber vor allem wichtig, "dass es endlich mal mit den Testspielen losging. Diese sollen uns ja als Team weiterbringen". Die Verantwortlichen in Schwenningen haben den 21-jährigen mit einem Zweijahres-Vertrag ausgestattet, weil sich Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich sicher sind, "dass er sich bei uns weiter entwickeln kann".
Als Kurth mit den Heilbronner Falken im vergangenen Spätwinter ein DEL2-Gastspiel in Landshut hatte, saß Helmut de Raaf auf der Tribüne und sprach nach dem Match ausführlich mit dem jungen Angreifer über seine Pläne mit den Wild Wings. Marcel Kurth war sofort beeindruckt. "Ich fand es klasse, wie er dies alles dargestellt hat. Deshalb gab es für mich neben dem Angebot von Schwenningen keine andere Option. Wir stehen hier alle vor einem Neuanfang und man sollte auf jeden Fall, auch die Fans, die enttäuschende vergangene Saison abhaken. Es gilt einfach, positiv nach vorne zu schauen. In der Mannschaft sind auf jeden Fall tolle Typen, die alle etwas erreichen wollen. Und ich bin zuversichtlich, dass dies alles auch auf dem Eis gut zusammenpasst."
Wie er nun nach sieben Jahren seine Rückkehr nach Schwenningen wahrnimmt? "Auf jeden Fall fällt mir natürlich die Eingewöhnung so leicht. Dazu hat sich viel verändert. Die Kabinen sind nach dem Umbau großartig geworden, der Athletik-Raum ist top. Meine Mutter hat mich auch immer auf dem Laufenden darüber gehalten, wie stark die Fans die Mannschaft unterstützen. Sie hatte auch auf diese große Zuschauerkulisse beim Eröffnungstraining getippt. Ich wollte dies zunächst nicht glauben." Marcel Kurth hätte wieder bei seinen Eltern, die inzwischen in Rietheim wohnen, einziehen können. "Aber ich brauche natürlich für mich viel Platz, deshalb habe ich als neuen Wohnort Trossingen gewählt", lacht er.
Würde er seine Karriere im Rückblick noch einmal so gestalten? Marcel Kurth nickt sofort mit dem Kopf. "Ja, meine Schritte waren an sich richtig. Ich hätte es vielleicht ein Jahr früher mit dem Wechsel in die amerikanische Juniorenliga probieren sollen. Das Niveau ist dort sehr hoch. Ich konnte wertvolle Erfahrungen sammeln." Bei den Des Moines Buccaneers spielte auch der Neu-Schwenninger Tim Bender, mit dem sich Marcel Kurth bereits seit gemeinsamen Mannheimer Zeiten sehr gut versteht.
Bei den Wild Wings will er nicht nur weiter lernen, sondern den Sprung in die DEL schaffen. Obwohl zwei Jahre unter Vertrag bei den Mannheimer Adlern, steht in der Statistik noch keine DEL-Minute für den technisch guten Stürmer.
Wenn die harte Vorbereitungszeit vorbei ist, wird sich Marcel Kurth auch Gedanken darüber machen, ob er seinen abgebrochenen Weg damals in Mannheim zum Fachabitur nun nicht, ähnlich eines Fernstudiums, zu Ende führt. "Ich erkundige mich bereits nach Möglichkeiten." Der noch ledige Stürmer trifft sich in seiner Freizeit gerne mit Freunden, spielt auch mal Play-Station und bevorzugt musikalisch die Country-Richtung. Er weiß, wie wichtig die nächsten zwei Saisons für ihn in Schwenningen sein werden. Richtungsweisend sicherlich für den gesamten weiteren Verlauf seiner Karriere.
Da er noch mit einer Förderlizenz ausgestattet ist, wäre es auch möglich, dass Marcel Kurth ebenso für den Schwenninger Kooperationspartner Freiburg phasenweise in der DEL2 aufs Eis geht. Doch am liebsten wäre es ihm natürlich, wenn sein Konto an DEL-Einsätzen nun endlich in die Höhe schnellt.
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON Marcel Kurth wurde am 15. Januar 1994 in Donaueschingen geboren. Sein Vater brachte ihm als Kind eines Tages einen gebrauchten Eishockeyschläger mit. So wuchs seine Liebe zum schnellsten Mannschaftssport der Welt. Von 2006 bis 2008 spielte er für die Schüler des Schwenninger ERC in der Bundesliga (45 Spiele/49 Tore/46 Assists). Dann wechselte Kurth ins Internat der Mannheimer Jungadler. Für die Badener spielte Kurth zunächst noch eine Saison lang in der Schüler-Bundesliga (30/57/55), bevor er mit der U18 in der DNL zwei Mal die deutsche Meisterschaft feierte. Der Außenstürmer kam in diesem Zeitraum auf eine starke DNL-Bilanz. In 104 Partien (von 2009 bis 2013) schoss er 63 Tore und verzeichnete 98 Assists. Elf Länderspiele bestritt Marcel Kurth für das deutsche U18-Team (4/4). Mit einer Förderlizenz ausgestattet, gab er in der Saison 2011/12 auch sein Zweitliga-Debüt bei den Heilbronner Falken (7/1/1). Eine Saison später, der Linksschütze war erst 18 Jahre alt, trug er für die Heilbronner 49 Mal das Trikot, schoss ein Tor und kam auf drei Assists. Mit einem Vertrag bei den Mannheimer Adlern ausgestattet (Saison 2013/14) sammelte der Schwarzwälder in der amerikanischen Juniorenliga bei den Des Moines Buccaneeers (11/2/0) wertvolle neue Erfahrungen. Für die Falken war er in jener Saison 41 Mal im Einsatz (10/10). Dieses Spiel wiederholte sich auch in der vergangenen Saison. Für die Mannheimer Adler bestritt er in der DEL kein Spiel, aber der Förderlizenzspieler kam für Heilbronn 60 Mal zum Einsatz in der DEL2 (18/25). Für diese Saison besitzt der Angreifer noch einmal eine Förderlizenz. Während seine Eltern inzwischen in Rietheim wohnen, hat Marcel Kurth nach seiner Rückkehr in die Heimat sein neues Domizil in Trossingen. In seiner Freizeit trifft er sich gerne zum Entspannen mit Freunden oder hört gerne Musik. Bei den Wild Wings trägt er die Rückennummer 10.
SERC-Neuzugänge (12) /Angreifer Patrick Pohl / Berliner liebt den Wassersport
Ein Motorboot auf dem Wannsee
Der neue Schwenninger Stürmer Patrick Pohl steht vor einer richtungsweisenden Saison. Zuletzt hatte er bei den Hamburg Freezers so viel Verletzungspech, wie noch nie zuvor. "Bei den Wild Wings möchte ich eine gute Rolle spielen", betont der 25-jährige gebürtige Berliner.
"Ich dachte, ich komme hier im Urlaub an", zeigte sich Patrick Pohl vor vier Wochen bei seiner Ankunft in seiner neuen Wohnung in Hochemmingen begeistert von der Gegend. "Es muss nicht immer eine Großstadt sein", lacht er und hat sogar kleinere Zeitfenster in dem großen, stressigen Vorbereitungsprogramm gefunden, um mit seiner vor einem Jahr gebraucht erworbenen Harley-Davidson schon ein wenig die Gegend zu erkunden. "Ich habe mir zumindest schon einmal die Bodensee-Region, die herrlich ist, angeschaut." Oft ist mit dabei sein Teamkollege und langjähriger Freund Toni Ritter, den er seit der gemeinsamen, erfolgreichen WM mit dem deutschen U18-Team (2008 in Russland – ein überraschender fünfter Platz) her kennt.
Patrick Pohl liebt das Wasser. In den eishockeyfreien Monaten ist der noch ledige Eishockey-Profi neben seinem Sommertraining oft daheim am Berliner Wannsee anzutreffen, hat dort zusammen mit Freunden ein Motorboot gekauft und fährt auch leidenschaftlich Wasserski.
Aufgewachsen ist er in Berlin-Neukölln. Die Eltern nahmen den Jungen oft mit zu den Spielen von Preussen Berlin. So entstand seine Liebe zum schnellsten Mannschaftssport der Welt. "Basketball habe ich in der Schule zwar auch sehr gerne gespielt, aber das Eishockey hatte dann klar Vorrang.
Nach seinen Schüler-Jahren bei den Preussen spielte der variabel einsetzbare Stürmer dann ab 2005 für die U18 der Berliner Eisbären, absolvierte parallel dazu eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Ein großes Erlebnis war für ihn der fünfte Platz mit der deutschen U18 bei der WM im russischen Kasan. "Das war eine perfekte Weltmeisterschaft – spielerisch als auch menschlich hatten wir ein tolles Team beisammen", blickt er zurück.
Doch, da Lehrjahre bekanntlich keine Herrenjahre sind, folgten für den sympathischen Berliner dann bis 2012 sehr abwechslungsreiche Spieljahre. Es ging für ihn hin und her zwischen den Eisbären-Profis (zwei Mal DEL-Champion – ein Mal die European-Champions-League Trophy gewonnen), dem jungen Oberliga-Team der Eisbären und mit vielen Einsätzen bei den Zweitligisten Dresden und Crimmitschau weiter.
Noch während der Saison 2011/12 wechselte Patrick Pohl dann zu den Grizzly Adams Wolfsburg. Bis zum Frühjahr 2014 spielte er 146 Mal für die Norddeutschen und erzielte zwölf Treffer. Obwohl die Statistiken für einen jungen Spieler nicht schlecht waren, lagen die Vorstellungen von Patrick Pohl und dem Wolfsburger Coach Pavel Gross hinsichtlich der Einsätze doch weit auseinander: Der Berliner wurde, seiner Ansicht nach, zu viel nur in der vierten Reihe eingesetzt.
Also zog er vor der vergangenen Saison daraus seine Konsequenzen und wechselte nach Hamburg.
Bei den Freezers erlebte er, so drückt er es selbst aus, "ein Seuchenjahr". Zunächst fand er persönlich von der Leistung her nicht gut in die Runde hinein, dann verletzte er sich an der Schulter, als es wieder für ihn besser lief. Als die notwendige Operation auf das Saisonende hinausgeschoben werden konnte, riss ihm dann noch das Syndesmoseband im Sprunggelenk. Insgesamt auf 41 Spiele kam Patrick Pohl aber dennoch, "aber das war natürlich überhaupt keine Saison, wie ich sie mir vorgestellt hatte".
Der Start bei den Wild Wings ist für ihn also ein großer Neuanfang. "Es kann für mich nur nach dem vergangenen Jahr nur noch bergauf gehen", lächelt er. Von seiner Mannschaft ist er begeistert. "Da sind einige coole Typen drin und was ich im Training spielerisch schon gesehen habe, macht mich zuversichtlich, dass die Schwenninger Fans nicht noch einmal so eine enttäuschende Saison erleben. Aber wir müssen, auch wenn in Lugano schon gute Ansätze erkennbar war, als Mannschaft noch viel mehr zusammenwachsen."
Sein Trainer Helmut de Raaf ist überzeugt davon, "dass Patrick noch sehr viel Entwicklungspotenzial hat. Obwohl er noch jung ist, konnte er schon viel Erfahrung sammeln. Er passt genau in unser Anforderungsprofil."
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON Patrick Pohl wurde am 8. Januar 1990 in Berlin geboren und begann im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockey. Mit den Preussen Juniors Berlin (U16) bestritt er 28 Spiele in der Bundesliga. Von 2005 bis 2008 spielte der variabel einsetzbare Angreifer für die U18 der Eisbaren Berlin (106 Spiele/46 Tore/57 Assists). In der Saison 2007/08 stürmte er auch für das Eisbären Oberliga-Team (Juniors/31/4/6). Während der damaligen Runde wurde er auch erstmals ins deutsche U18-Team berufen und absolvierte in diesem Zeitraum sechs Länderspiele (2/1) bei einer erfolgreichen WM im russischen Kasan (5. Platz). In der Saison 2008/09 feierte Patrick Pohl sein DEL-Debüt bei den Eisbären (14/0/2), wurde erstmals deutscher Champion mit der Mannschaft - und war für das Oberliga-Team 44 Mal im Einsatz (17/15). Dazu absolvierte der Linkschütze sechs Länderspiele für die deutsche U20 (1/2). In der Saison 2009/10 war der 1,81 Meter lange und 80 Kilogramm schwere Angreifer sechs Mal für die Berliner in der DEL im Einsatz, spielte aber überwiegend für den Zweitligisten Dresden (51/7/6). In der nachfolgenden Saison lief Patrick Pohl 18 Mal (0/2) für die Eisbären in der DEL auf. Zum zweiten Mal wurden die Berliner DEL-Champion, gewannen in jener Saison auch die European Trophy-Champions-League. Als Förderlizenzspieler traf er für Crimmitschau (2. Liga) acht Mal in 27 Spielen (17) und für das Oberliga-Team von FASS Berlin in drei Spielen zwei Mal (1 Assist). In der Saison 2011/12 gab es für den gebürtigen Berliner einen Wendepunkt in seiner Karriere. Vier Spiele absolvierte er für die Eisbären in der DEL (1/1) - für Crimmitschau schoss er vier Treffer in 22 Zweitliga-Partien (12 Assists). Dann wechselte er noch während der Runde nach Wolfsburg (25/4/3). In den beiden anschließenden Spieljahren etablierte sich Patrick Pohl in Wolfsburg zu einem DEL-Spieler (98/5/19). Zur Saison 2014/15 wechselte er nach Hamburg (41/1/6).
SERC-Neuzugänge (13) /Stürmer Toni Ritter greift auch gerne zur Gitarre
Unter Pierre Pagé läuft es perfekt
Toni Ritter ist ein echter "Rookie", ein Neuling, ein Frischling, ja ein Anfänger. Aber nur bei seinem Hobby. Während er sich im Gitarrenspiel noch mit den Grundakkorden herumschlägt, verfügt der neue Stürmer der Wild Wings auf dem Eis bereits über Erfahrungen im Nationalteam.
"Es war schon ein tolles Gefühl, für die DEB-Auswahl zu spielen", erinnert sich der 25-Jährige gerne an seine drei Auftritte mit der Nationalmannschaft im Vorfeld der WM 2014 gegen Frankreich und Finnland. Zuvor hatte Toni Ritter seine bisher beste DEL-Saison absolviert. "In der Runde 2013/14 lief es für mich in München unter Trainer Pierre Pagé wirklich sehr gut", machte der 1,90 m lange und 92 kg schwere Angreifer auch mit 17 Scorerpunkten auf sich aufmerksam.
Doch es folgte zuletzt eine Runde, in der Ritter nicht die ganz großen Akzente setzen konnte. "Zwar hatte ich meine Einsätze, doch die vergangene Saison verlief für mich nicht zufriedenstellend", wollte sich der ledige Stürmer nach drei Jahren in München ("Das ist eine tolle Stadt") verändern. "Ich habe einen Verein gesucht, bei dem ich mehr Eiszeit erhalte, bei dem ich mich weiterentwickeln kann", freute sich Ritter, als das Angebot der Wild Wings auf seinem Schreibtisch lag. Mitte April war dann klar, dass er in einer "echten Eishockey-Stadt mit tollen Fans" seine Karriere fortsetzen wird.
In Schwenningen kommt es zu einem Wiedersehen mit Chefcoach Helmut de Raaf, den er bereits aus gemeinsamen Zeiten in München und bei den Jungadlern aus Mannheim kennt. "Helmut de Raaf ist ein verständnisvoller, aber sehr ehrgeiziger Trainer", begründet Ritter seinen Wechsel an den Neckarursprung auch mit der Installation von de Raaf als Schwenninger Headcoach.
Nicht nur der "Bändiger" der Wild Wings setzt große Erwartungen in den Hobby-Tennisspieler. "Toni Ritter ist ein großer und robuster Spieler, der den nächsten Schritt in seiner Karriere machen möchte. Er hat mit seinen 25 Jahren bereits viel Erfahrung sammeln können", sieht auch Manager Jürgen Rumrich im Linksschützen eine große Verstärkung.
Dieser stand bereits im Alter von drei Jahren das erste Mal auf dem Eis. "Mein Vater hat mich einfach mal in die Eishalle mitgenommen, was aber in Weißwasser normal ist", erlernte Ritter in den folgenden Jahren beim Traditionsverein aus der Oberlausitz das Eishockey-Einmaleins. Im Alter von 16 Jahren suchte er dann in Mannheim, also rund 650 Kilometer von Weißwasser entfernt, im dortigen Eishockey-Internat eine neue Herausforderung. "Ich wollte unbedingt diese Chance wahrnehmen", fand sich Ritter bei den Jungadlern nicht nur schnell zurecht, sondern wurde mit den Quadratestädtern auch deutscher Nachwuchsmeister. Zudem sammelte er erste Erfahrungen in der 2. Bundesliga bei den Heilbronner Falken, dem Kooperationspartner der Adler. "Als ich 18 Jahre alt war, bekam ich dann die Gelegenheit, nach Kanada zu gehen", wagte der Stürmer, der an zwei Nachwuchs-Weltmeisterschaften teilnahm, den Sprung nach Übersee.
Mit der Mittleren Reife in der Tasche ging es also zu den Montreal Juniors (Québec Major Junior Hockey League, QMJHL), für die er in der Runde 2008/09 in zehn Play-off-Spielen neun Scorerpunkte erzielte. Klar, dass sein Kontrakt verlängert wurde. Zudem erhielt Ritter einen Probevertrag für ein Trainingslager des damaligen NHL-Clubs Atlanta Thrashers. Doch aufgrund einer Schulterverletzung, die sich Ritter in den Play-off-Spielen mit Montreal zugezogen hatte und die operiert werden musste, kam er in der folgenden Runde, die er in der QMJHL für Montreal, die Shawinigan Cataractes und die Drummondville Voltigeurs absolvierte, nicht richtig in Schwung.
"2010 bin ich dann nach Mannheim zurückgekehrt", feierte der Angreifer bei den Adlern auch seine DEL-Premiere. Anschließend wurde er von den Eisbären Berlin verpflichtet – und in der Runde 2011/12 an die Erstliga-Kontrahenten aus Krefeld und Iserlohn ausgeliehen. "Ich sollte und wollte dort mehr Spielpraxis sammeln", blickt der 25-Jährige zurück. Doch den Durchbruch in der DEL schaffte er dann in München.
Nun sucht Toni Ritter also in Schwenningen eine neue Herausforderung. "Ich möchte dem Team helfen, damit es seine Ziele erreicht", hofft der Angreifer, dass er mit den Wild Wings eine gute Rolle spielen wird.
Sollte sich dies im kommenden März, oder sogar April bewahrheiten, dann wird der Flügelstürmer vielleicht in der Kabine seine Gitarre herausholen, ein Liedchen auf eine erfolgreiche Saison 2015/16 anstimmen. Toni Ritter will also rocken – auf dem Eis und auf der Gitarre.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Toni Ritter Der neue Flügelstürmer der Wild Wings wurde am 6. Februar 1990 in Bad Muskau, einer Stadt im Landkreis Görlitz (Sachsen), geboren. Beim heimischen Club aus Weißwasser durchlief er dann die Nachwuchsabteilungen bis zur Deutschen Nachwuchsliga (DNL), bevor er im Alter von 16 Jahren nach Mannheim ins Eishockey-Internat wechselte. Dabei gewann er mit den Jungadlern nicht nur im Jahr 2008 die deutsche Meisterschaft, sondern wurde auch DNL-Topscorer der Play-offs. Der 1,90 m lange und 92 kg schwere Linksschütze debütierte in der Saison 2007/08 zudem in der 2. Bundesliga, in der er vier Partien für die Heilbronner Falken, dem Mannheimer Kooperationspartner, absolvierte. Anschließend wechselte Ritter in die Québec Major Junior Hockey League (QMJHL). In der starken kanadischen Nachwuchsliga trug er bis 2010 die Trikots der Montreal Juniors, der Shawinigan Cataractes und der Drummondville Voltigeurs. Dabei erzielte er in 75 Spielen elf Tore und verbuchte 23 Assists. Zur Runde 2010/11 kehrte Ritter zurück nach Mannheim. Bei den Adlern feierte er sein DEL-Debüt, kam aber auch wieder für Heilbronn in der 2. Liga zum Einsatz. Danach wurde er von den Eisbären Berlin unter Vertrag genommen. Auf dem Eis stand er aber in der DEL-Runde 2011/12 für die Teams aus Krefeld und Iserlohn, bevor er in den vergangenen drei Runden für den EHC München stürmte. Insgesamt kam der Angreifer 197 Mal (8 Tore/24 Assists) in der DEL zum Einsatz. Dazu kommen 49 (10/7) Zweitliga-Partien. Toni Ritter nahm nicht nur an zwei Nachwuchs-Weltmeisterschaften teil, sondern trug auch schon drei Mal bei den Aktiven das DEB-Trikot. Bei den Schwenningern wird Ritter das Trikot mit der Rückennummer 15 tragen. "Das habe ich seit meiner Schülerzeit. Es gibt aber keine besondere Geschichte dazu." Toni Ritter ist ledig, wohnt in Trossingen und spielt gerne Gitarre.
SERC-Neuzugänge (14) /Stürmer Jukka Voutilainen ist kein "Wandervogel"
"Habe noch nie die Play-offs verpasst"
Die Krücken fallen zuerst auf. Jukka Voutilainen geht es derzeit nach einem kleinen operativen Eingriff am Fuß nicht wirklich gut. Doch der Finne hat schon ganz andere Verletzungen überstanden. "Ich hoffe, dass ich zeitnah wieder trainieren und spielen kann", betont der 35-Jährige.
Zu Beginn seiner Karriere fiel Jukka Voutilainen bei Jokertit Helsinki sogar monatelang aus. Der Stürmer kam aber nicht nur rechtzeitig zu den Play-offs 2001/02 zurück aufs Eis, sondern war in diesen dann auch maßgeblich an der bisher letzten finnischen Meisterschaft der Hauptstädter beteiligt. "Ich habe in meiner Karriere noch nie die Play-offs verpasst", findet der Angreifer schnell das Lächeln wieder.
Klar, der 1,77 m lange und 89 kg schwere Finne weiß, dass es nicht einfach wird, diese eindrucksvolle Serie mit den Schwenningern fortzusetzen. "Wir wollen auf jeden Fall eine gute Rolle spielen", freut sich Jukka Voutilainen auf ein neues Land, eine neue Stadt und eine neue Liga.
Doch nicht nur die Wild Wings hatten die Fühler nach dem erfahrenen Rechtsschützen ausgestreckt. Voutilainen konnte aus einigen Angeboten auswählen. "Mir hat gefallen, wie sich Schwenningen um mich bemüht hat. Das Gesamtpaket hat einfach gepasst", freut sich der Stürmer, dass er bei den Wild Wings eine neue Herausforderung gefunden hat. "Nach 15 Profijahren in Finnland und Schweden brauchte ich auch einfach eine Veränderung."
Dabei ist Jukka Voutilainen alles andere als ein "Wandervogel". Nach einer weiteren Saison bei Jokerit Helsinki (Liiga, 1. Liga in Finnland) spielte er drei Runden lang bei HPK Hämeenlinna (ebenfalls Liiga). Danach folgten sechs Jahre bei HV71 Jönköping (Elitserien, 1. Liga in Schweden), bevor er wieder das Trikot seines Heimatvereins KalPa (Liiga/Kuopio) anzog, bei dem er das Eishockey-Einmalseins – seine ersten Schritte auf dem Eis hatte er im Alter von vier Jahren gemacht – vor seinem Wechsel zu Jokerit erlernte. "Ich habe an HPK, HV71 und natürlich an KalPa sehr gute Erinnerungen. Ich habe mich bei diesem Vereinen wohlgefühlt. Es hat vom Eishockey her gepasst, aber auch menschlich. Deshalb bin ich dort lange geblieben", blickt Voutilainen zurück. Dabei erinnert sich der Finne besonders gerne an die Runde 2007/08, als er mit HV71 seinen ersten Titel in Schweden holte. "Da hatten wir eine extrem starke Mannschaft", war der Angreifer mit 67 Scorerpunkten (35 Tore) maßgeblich an der Meisterschaft beteiligt. 2010 sollte ein weiterer Titelgewinn mit HV71 folgen. "Zudem wurde ich noch im Jahr 2006 finnischer Meister mit HPK Hämeenlinna", freut sich der mit Kati verlobte Center, dass er in seiner Vita – neben 17 Einsätzen für finnische Nachwuchs-Nationalmannschaften und Auszeichnungen für die beste Plus/Minus-Statistik einer Saison, als Topscorer sowie als bester Torschütze der Play-offs in Schweden – auch jeweils zwei Titelgewinne in Finnland und in Schweden zu verzeichnen hat.
Apropos Finnland. Von Kuopio aus machte sich Voutilainen zusammen mit Kati kurz vor dem Trainingsauftakt bei den Wild Wings zu einem sechstägigen Roadtrip in Richtung Schwenningen auf. "Ich habe unterwegs Freunde und Verwandte in Schweden und Dänemark besucht. Weiter machten wir in Rothenburg ob der Tauber Station", war der Finne besonders von der dortigen Altstadt begeistert. Kein Wunder, dass sich der Fan von mittelalterlichen Städten für eine Wohnung in Villingen entschieden hat. "Von dort aus bin ich schnell in Schwenningen, wo es mir auch sehr gut gefällt", kennt sich der 35-Jährige mittlerweile in der Doppelstadt schon gut aus. "Zusammen mit meinem Teamkollegen Hannu Pikkarainen war ich auch schon am Rheinfall in Schaffhausen", freut sich der Hobby-Koch, dass er sich bei den Wild Wings mit Pikkarainen, Co-Trainer Petteri Väkiparta und Torwartcoach Ilpo Kauhanen – die neue "Finnen-Connection" – in seiner Landessprache unterhalten kann.
Bereits Ende dieser Woche soll der Angreifer wieder ins Training einsteigen können. Dies ist zumindest die Hoffnung von Cheftrainer Helmut de Raaf. Dann heißt es also endlich wieder für Jukka Voutilainen: Taten auf dem Eis statt Worte auf Krücken. "Jukka weiß, wo das Tor steht. Mit seiner Erfahrung und Kreativität im Spiel wird er uns – vor allem auch im Powerplay – sicher weiterhelfen", zählt auch Manager Jürgen Rumrich die Tage, bis der Finne wieder aufs Eis kann.
Von Gunter Wiedemann
ZUR PERSON Jukka Voutilainen Der Stürmer wurde am 14. 1980 in Kuopio, einer 107 000- Einwohnerstadt in Ostfinnland geboren. Jukka Voutilainen durchlief beim heimischen KalPA Kuopio die Nachwuchsmannschaften, bevor er zur Runde 2001/02 zu Jokerit Helsinki (Liiga, 1. Liga in Finnland) wechselte. Aufgrund einer Verletzung kam er zwar nur 18 Mal zum Einsatz, war aber mit vier Scorerpunkten an der Meisterschaft maßgeblich beteiligt. 28 Scorerpunkte (63 Spiele) wurden es dann eine Saison später bei Jokerit. Anschließend stürmte der 1,77 m lange und 89 kg schwere Finne drei Runden lang für HPK Hämeenlinna (ebenfalls Liiga), in denen er 125 Scorerpunkte sammelte. Zudem wurde er mit HPK (2006) erneut finnischer Meister. Weiter erhielt der Angreifer die Matti-Keinonen-Trophäe (2005) für die beste Plus-Minus-Wertung einer Saison. Danach folgten sechs Jahre bei HV71 Jönköping (Elitserien, 1. Liga in Schweden). Mit diesem Team feierte er zwei Mal (2008 und 2010) die Meisterschaft. Zudem war der Finne 2008 der Topscorer (21 Punkte) und der beste Torschütze (neun Treffer) der schwedischen Play-offs. Insgesamt sammelte Jukka Voutilainen in 352 Erstliga-Spielen in Schweden 277 Scorerpunkte (120 Tore). Zur Runde 2012/13 kehrte er zu seinem Heimatverein aus Kuopio zurück, für den er – abgesehen von einer kurzen Ausleihe nach Tappara – bis zu seinem Wechsel zu den Schwenninger Wild Wings spielte. In der 1. Liga Finnlands absolvierte der ehemalige Nachwuchsnationalspieler 401 Spiele (232 Scorerpunkte/103 Tore). Jukka Voutilainen, der mit Kati verlobt ist, trägt bei den Neckarstädtern die Rückennummer 39.
SERC-Neuzugänge (15) /Stürmer Daniel Schmölz sucht die Herausforderung
"Möchte mich in der DEL durchsetzen"
Daniel Schmölz (23) war im vergangenen Spätwinter einer der ersten Neuzugänge der Wild Wings, die vermeldet wurden. Beim Zweitligisten Kassel hatte er eine persönlich starke Saison hingelegt.
In 41 Saisonspielen für die Nordhessen, die allerdings überraschend schon im Play-off-Viertelfinale gegen Landshut ausgeschieden waren, gelangen dem 1,83 Meter großen Flügelstürmer 21 Tore und 24 Assists. Er zählte damit sogar zu den besten Scorern der Liga. "Daniel passt sehr gut in unser Anforderungsprofil. Er ist ein junger deutscher Spieler, der noch viel Entwicklungspotenzial besitzt" freuen sich Wild-Wings-Trainer Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich auf die Zusammenarbeit mit dem talentierten Angreifer. Er wurde mit einer Förderlizenz ausgestattet.
Die ersten Testspiele bestritt der gebürtige Füssener an der Seite von Ashton Rome und Yan Stastny. Schmölz hinterließ dabei einen positiven Eindruck. Die persönliche Zielsetzung für den 23-jährigen in der neuen Saison ist klar: "Ich möchte mich in der DEL durchsetzen."
Der noch ledige Stürmer, der in Füssen sein Fachabitur abgelegt hat, bezog eine Wohnung in Donaueschingen. Er lobt das gute Klima im Schwenninger Kader. Selbst an diesem trainingsfreien Abend trifft er sich mit einigen Spielern, um essen zu gehen und vielleicht auch mal über andere Dinge als Eishockey zu sprechen.
Sein Vater spielte beim EV Füssen. Kein Wunder, dass Daniel Schmölz früh die Liebe zum Eishockey entdeckte. Die Verbundenheit zu seinem Heimatklub ist heute noch groß. Als der Traditionsverein in einer Mitgliederversammlung die finanzielle prekäre Lage offenbarte, zählte der Neu-Schwenninger zu den Zuhörern. "Ich habe es kommen sehen. In der Führung des EV Füssen wurden jahrelang Fehler gemacht", berichtet er.
Doch zurück zu seiner Karriere. Mit der U20 des EV Füssen wurde er in der Saison 2009/10 Meister in der Bundesliga. Ein Jahr später gab Daniel Schmölz sein Debüt im Oberliga-Team der Füssener. In der Saison 2011/12 wurde der 80 Kilogramm schwere Stürmer dann zum "Rookie des Jahres" in der Oberliga gewählt. 2012 schnappten sich die Kölner Haie das Talent. Seine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem damaligen Haie-Coach Uwe Krupp waren sehr gut. "Er hat uns junge Spieler immer gefördert." 23 Mal kam er in der Saison 2012/13 als Förderlizenzspieler für die Duisburger Füchse (Oberliga) zum Einsatz. Sportlich war die Saison 2013/14 für die Haie dann mit dem Nichterreichen der Play-offs ein Rückschlag, doch die jungen Spieler wie Daniel Schmölz konnten sich ein wenig in den Vordergrund (34/3/3) spielen. Er profitierten damit sogar ein bisschen von der Krise der Rheinländer. Es folgte für ihn dann seine bislang erfolgreichste Runde beim neuen Kölner Kooperationspartner Kassel.
"Für mich war aber nach der vergangenen Saison klar, dass ein Schnitt für mich kommen musste." Das Konzept von Helmut de Raaf, wie er in Schwenningen etwas Neues aufbauen möchte, habe ihn sofort überzeugt.
Fit gehalten hat sich Daniel Schmölz dann im Frühjahr und Sommer daheim in Füssen in der Trainingsgruppe um Nationalspieler Michael Wolf, der ebenfalls in der schönen Stadt im Südwesten Bayerns aufgewachsen ist.
Von Michael Bundesmann
ZUR PERSON Daniel Schmölz Daniel Schmölz wurde am 25. Januar 1992 in Füssen geboren. Sein Vater spielte beim Traditionsverein. So war für den heute 1,83 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Außenstürmer der Weg zur Eishockey-Ausbildung beim ehemaligen deutschen Meister nicht weit. Von 2006 bis 2009 absolvierte er für das Jugendteam des EV Füssen 54 Partien. Er traf 55 Mal und verzeichnete 46 Assists. Mit den Junioren des EV wurde er 2010 deutscher Meister (28/10/6). In der Saison 2010/11 spielte Daniel Schmölz mit der Füssener U18 in der DNL (33/18/16). Er hatte zudem in diesem Zeitraum auch schon sechs Einsätze für das Oberliga-Team (3/0) zu verzeichnen. Dieser Ablauf wiederholte sich für ihn in der folgenden Saison. Mit der U18 bestritt er 15 Spiele in der DNL (20/14) – in der Oberliga kam er sogar 36 Mal zum Einsatz (18/17). 2012 folgte der Wechsel zu den Kölner Haien. Im ersten Jahr verzeichnete er für das DEL-Team drei Einsätze (0/1). Mit einer Förderlizenz ausgestattet, traf er für den Oberligisten Duisburg in 34 Spielen 13 Mal (18 Assists). Die Saison 2013/14 lief für ihn mit 34 Spielen für die Haie (3/3) und 19 Einsätzen für Duisburg (10/9) erfolgreich. In der vergangenen Runde war er bei neuen Kölner Kooperationspartner Kassel (DEL2) mit 20 Toren und 19 Assists (36 Spiele) einer der besten Scorer. Seine weiteren Spiele: Köln (8/0/1) und Duisburg (2/0/1). Bei den Schwenninger Wild Wings trägt er die Rückennummer 92.