Zum Jahresbeginn hatte ich einen bereits schon nach Herausgabe der Saisonspielpläne eingeplanten Besuch im Seeland, ins Auge gefasst. Eigentlich war diese Fahrt schon im Frühjahr 2014 zur Ligaquali zu 100% geplant und die örtlichen Begebenheiten im Netz gründlich recherchiert. Leider machten die SCLT mit ihrer unerwarteten NLB-Finalserien-Niederlage gegen Visp einen Strich durch die Rechnung. Eine Ligaquali gegen Visp war dagegen zu unattraktiv für dieses Vorhaben. Vor dem großen Umzug ins neue „Stade de Bienne“ im Sommer 2015 wollte ich aber schon noch ein Spiel im altehrwürdigen Eisstadion Biel einchecken, bevor dieses dann abgerissen wird. Zudem war bei der Paarung Biel vs Zug davon auszugehen, Freunde aus Zug im Gästeblock anzutreffen. Das in Schwenningen die Saison Anfang Januar bereits abgehakt ist, hatte ich ebenfalls richtig eingeschätzt, sodass das Wochenendheimspiel in der Helios-Arena früh, bedenkenlos gestrichen werden konnte.
Die einzige unliebsame Begleiterscheinung der kantonale Feiertag am zweiten Januar. Dadurch war der obligatorische Stadtrundgang durch Altstadt, Fußgängerzone und Hafen etwas –sagen wir- „eingeschränkt“. Das Bieler Zentrum ist aber gar nicht so übel wie oft erzählt wurde, nur in der Peripherie sind mir extrem viel mit Graffiti versprühte Häuserwände negativ aufgefallen. Am frühen Abend signalisierte mir Ueli, dass er nach einer ausgiebigen Eishockey-Deutschlandtour mit den Stadtionen Köln-Berlin-Mannheim in Biel eingetroffen ist und wir uns dann am Stadion treffen. Perfekt passt.
Am Stadion ging es mit Ueli erst mal ein Glühbier drinken und für ein paar obligatorische Souvenirs in den Fanshop. Nach etwas Smaltalk dort, noch etwas Smaltalk bei den Seeschwalben, einem der größten Eishockey-Fanclubs der Schweiz. Auch hier alles relaxt und kein Problem sich mit Fremdtrikot ohne Pöbeleien, frei zu bewegen. Keine Anzeichen über die viel diskutierten verschärften Sicherheitsbestimmungen in Schweizer Stadien. Biel vs Zug fällt wohl nicht unter die Rubrik „Risikospiel“ mit ultra-orientiertem „Schwarzkittel“-Aufmarsch. Insgesamt muss ich auch hier, mein bisher aus der Ferne erstelltes Bild zur Fanszene Biel korrigieren. War durchweg positiv überrascht über Freundlichkeit der Leute Vorort.
Also okay, weiter, rein in die alte Halle. Erst mal etwas Verwunderung über den größten abgetrennten Gästestehblock den ich bisher in der Schweiz vorgefunden habe. Hier ist wohl das Gästefanaufkommen bei den Berner Derbys gegen Bern und Langnau Tribut geopfert worden. Ansonsten natürlich die recht einfache „Oldschool“-Stadionvariante wie erwartet, aber durch den üppig ausgelegten Gästeblock reichlich territorialer Freiraum.
Zur Stimmung: Auf Bieler Seite, durchgängig vorhanden, aber auch nicht so überdimensional. Auch der supportwillige Block im Bieler Stehplatzbereich relativ überschaubar. Die Zuger glänzten vor allem durch ein großes Fahnenmeer mit den großen Blockfahnen, welche man aus der Bossard-Arena kennt. Auch akustisch der zahlenmässig überschaubarer Gästeblock, sehr präsent. Etwas ulkig aber eher unpassend fand ich einen EVZ-Fansong der sich wie Urwaldgeschrei anhörte, der aber offensichtlich in Zug sehr beliebt sein muss, da er doch recht häufig angestimmt wurde. Naja, jedem das Seine. 4746 Zuschauer – für Eishockey im Kanton Bern eine eher bescheidene Kulisse. Parallel waren an diesem Abend in Langnau bei NLB vs Visp zum Beispiel 5561 Zuschauer.
Zum Spiel: Bei Biel bis zu seiner 5 + Spieldauerstrafe Raphael Herburger eindeutig bester Spieler. Bei Zug die Sturmreihe um Holden, Suri und dem kleinen flinken Martschini eine Augenweite. Dreh- und Angelpunkt der Zuger-Abwehr der Schwede Sondell.
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