Getreu der alten Schwenninger Eishockeyweisheit „Bayern gehört zu Österreich“ ging es früh entlang des Bodensees, über’s Allgäu und standesgemäß via Austria-Fernpassstraße über Reutte und Ehrwald, Richtung Garmisch im Werdenfelsener Land. Sicher nicht die übliche Route aus dem Schwarzwald aber auf keinem Fall die langsamste und fürs Auge sicher die interessanteste.
Erster Anlaufstelle war der Eibsee bei Grainau. Nach fast vier Stunden Fahrzeit wurde erst mal etwas gegen die Bleifüße getan. In 1,5 Stunden ging es einmal rund um den malerischen See. Wunderbare Postkartenperspektiven vom gegenüberliegenden Seeufer entschädigten für diesen doch etwas längeren Spaziergang. Danach erst mal ein zünftiges bayrisches Mittagessen im See-Pavillon natürlich mit einem guten Hacker-Pschorr. Weiter ging es zur Talstadion der Zugspitzseilbahn. Für einen Abstecher auf Deutschlands höchsten Berg war aber nicht genügend Zeit im Resttagesprogramm, außerdem ist das nicht gerade ein billiges Unterfangen. Und das Wetter hier unten war einfach zu traumhaft um auf der kalten und windigen Bergspitze sich einen Schnupfen zu holen. Also gleich weiter zum kleinen, feinen Garni-Hotel im schmucken Doppelstadtteil Garmisch.
Von hier aus waren es wieder recht kurze Wege ins Zentrum von Garmisch, zum Olympia-Eissportzentrum und zum Rießersee, der Wiege des Garmischer Eishockeysports. Alle drei Highlights waren aber vor dem Match zeitlich nicht mehr unterzubringen und kurzerhand wurde beschlossen den Rießersee auf den nächsten Tag zu verschieben. Also ging es über den Rießerseefußweg, der schräg durch das Garmischer Wohngebiet und auch direkt an der Unterkunft vorbei führte, ins kleine Dorfzentrum von Garmisch. Die vielen schön bemalten Berghäuser waren mir noch aus einem früheren Besuch in Erinnerung. Nach einem guten Cappuccino ging es weiter zur Heimstätte des SCR. Die ersten blau-weißen aus Schwenningen waren hier auch schon eingetroffen.- Also Schnurrstracks zum Hotel und Kriegskleidung anlegen. Einfach perfekt so eine Unterkunft in unmittelbarer Stadionsteinwurfnähe.
Wieder zurück an der Olympiahalle war die Scharr mit Fürstenberg-Leibchen-Träger extrem angestiegen, darunter viele nicht ganz Unbekannte. ;) Es wurde Zeit den Gästeblock mit Leben zu füllen. Die Halle für ihr Alter eigentlich Recht gut in Schuss, man merkte dass man im deutschen Nobelwintersportort ist, da lässt man nichts an vorhandener Sportbausubstanz verkommen. Die Stehränge sicher etwas gewöhnungsbedürftig mit den leicht offenen Holzbohlen. Auch die Holzklappstühle auf der linken Seite hatten etwas Flair aus den 70ern, aber passten doch gut ins Stadionbild. Rechtsseitig, der etwas modernere Sitzplatzteil. Vom Heimstehplatzblock war während des Spiels eigentlich nicht viel zu hören, wie es halt so üblich ist, wenn die beiden Blöcke stirnseitig getrennt sind. Die Humba zum Abschluss kam aber dann gut rüber, leider. Damit ist der Ausgang des Spieles dann auch schon verraten. Der Offensivdrang der Schwäne wieder erschreckend schwach. Auch der Führungstreffer gab keine Sicherheit obwohl der Garmischer Torhüter nicht immer den ruhigsten Eindruck machte. Nur der erfahrene Chris Schmidt spielte bei den Wildschwänen über Norm. Deshalb wurde auch völlig verdient 2-1 verloren. Support der 100 angereisten Schwenninger war trotzdem ganz ordentlich und das lag nicht nur an der Unterstützung aus Augsburg und Tölz. Fazit: Tagesziel erreicht, Groundpunkt geholt und den SERC-Auftritt möglichst rasch vergessen.
Am nächsten Morgen standen dann noch zwei Highlights auf dem Touristen-Programm. Der Rießersee. Wahrlich ein magischer Ort vor einer Traumbergkulisse. Das musste früher wirklich was ganz besonderes gewesen sein, wenn an einem kalten sonnigen Wintertag hier Rießersee gegen Füssen, Berlin oder Tölz gespielt hat. Danach noch ein kurzer Abstecher zu den Sprungschanzen drüben im Olympia-Skistadion im Stadtteil Partenkirchen. Sogar mit richtigem Live-Sport. Trainingsmattenspringen einiger Talente von morgen. Tourfazit: Wirklich eine gelungen Fahrt bei richtig klasse Kaiserwetter mit vielen neuen Eindrücken. Nur den SERC-Auftritt vergessen wir ganz schnell wieder.