Eishockey im Schmuckkästchen

Endlich war es soweit.
Teil eins der akribisch vorbereiteten 2 Tagestour konnte beginnen. Über Konstanz und Romanshorn ging es das Landwassertal hinauf in die höchstgelegene Stadt Europas. Einiges hatte sich hier verändert seit ich zum Skifahren das letztemal hier oben war. Am markantesten sicher die Sunnibergbrücke und der Gotschnatunnel wodurch Davos-Klosters jetzt komplett umfahren werden kann.

Bewusst war der Besuch in Davos zu einem frühen Saisontermin ausgewählt worden, weil ein Spieltag in der Skisaison wohl trotzdem immer noch eine sehr zeitaufwendige Fahrangelegenheit werden kann. Auf der anderen Seite war es auch ein Dankeschön für meine Freunde aus Langnau, war doch der Greenday von Rappi mein emotionsreichster Eishockeymoment der letzten Saison gewesen. Schnell war im Nobelsportort auf 1560 m Meereshöhe die schicke Unterkunft gefunden und es ging auf eine erste Erkundungstour in den Ort. Problemlos war die Vaillant-Arena nach zehnminütigem Fußmarsch durch den wunderschönen Kurpark erreicht. Leider geht die Arena trotz ihrer Größe etwas im Stadtbild von Davos unter, da sie genau in der Talsenke gebaut ist. Eiligst noch ein paar Souvenirs aus den HCD-Fanshop und dann erst mal nach ner Mahlzeit Ausschau halten. Danach zurück zum Hotel und den sonnigen Tag bis zur Stadionöffnung noch ein bisschen auf dem Balkon genießen. Echt praktisch so ne Unterkunft in unmittelbarer Stadionnähe. Wieder zurück an der Arena hatte sich auch schon einiges an Fanvolk angesammelt. Witzig auch mal zu sehen als was die große Freilandeisfäche vor dem Haupteingang im Sommer genutzt wird. Kennt man sie doch eigentlich nur im gefrorenen Zustand aus vielen Spengler-Cup Übertragungen zwischen den Jahren. Selbstverständlich wählten wir aber den Einlass für den Gästeblock vis-a-vis. Es wird voll werden im Gästeblock wurde uns mitgeteilt. Fünf Fanbusse waren auf dem Weg vom Ämmitau nach Graubünden, mit fünf Stunden Fahrzeit die längste Ligaspiel-Anreise für die Tigersfans. Dazu natürlich der übliche Tross an Privatfahrern also schätzungsweise 400 Rot-Gelbe inclusive allen üblichen Verdächtige (Judith, Yvonne, Michael).



Zur Arena:
Ja, eigentlich kennt man sie ja, wenigsten von innen aus den zahlreichen Spengler-Cup Übertragungen. Aber wenn man sie zum ersten mal betritt verschlägt es einem erst mal den Atem. Wirklich die architektonisch großartigste Eishockey-Hallendachkonstruktion die ich bisher Live gesehen habe. Trotz dieser imposanten weit heruntergezogenen Holzdecke gibt es von allen Plätzen gute Sicht auf die Eisfläche. Jetzt konnte ich auch verstehen, weshalb alle die an den SERC-Spengler-Cup-Spielen Mitte der 80er waren, wohl noch heute davon schwärmen. Als Spieler solltest du hier mindestens einmal gespielt haben, als Fan mindestens einmal dein Team hier spielen gesehen haben.

Zur Stimmung:
Insgesamt 4400 Zuschauer, davon ca. 400 Langnauer. Stimmung im SCLT-Block wie gewohnt sehr gut. Die HCD-Ostkurve aber auch besser als ich es persönlich erwartet habe. Also da war ich sogar etwas positiv überrascht. Wobei eine 4000-Fan-Saisonauftakt-Heimkulisse als amtierender Meister, sicher vielen anderen Eishockeystandorten ohne Probleme auch geknackt werden wird. Aber die Täler sind eng, und die Wege weit hier oben in Graubünden, dass darf man nicht vergessen.

Zum Spiel:
Sehr gutes ansprechendes Niveau. HCD musste auf 3-4 wichtige Stammkräfte verzichten, deshalb beide Mannschaften auf Augenhöhe. Es war absolut kein Leistungsunterschied zu sehen, evtl. die HCD-Kontis etwas abgebrühter und eingespielter. Trotzdem klasse Defensivarbeit, auch bei den SCLT. Schnelle Führung der Langnauer mit sattem Schlagschuß. Promter Ausgleich nur kurze Zeit später, danach wog es hin und her. Auch die eine oder andere Nicklichkeit, vor allem von und mit Reto von Arx. Trotzdem leitete Schiri Kurmann sehr großzügig und hätte von mir auch die Bestnote bekommen. Dann verhalf er dem HCD aber zur 2-1 Führung, als er bei einer Bündner ÜZ-Situation ein klares Foulspiel mit Beinstellen übersah und der Meister die kurze Unordnung in der Penalty-Killing-Formation der Tigers, zur nicht ganz verdienten Führung nutzen. Schlusspunkt dann noch ein Empty-Net.

Fazit:
Sehr schöner Abend, gewohnt gute Unterhaltung. Leider konnte ich den Bitten am nächsten Tag ins Langnauer Ilfisstadion zu kommen, um den ersten SCLT-Saisonsieg zu feiern, nicht nachkommen, da dort ja Teil zwei der Hopper-Tour ins südtirolerische Pustertal anstand.



SF-Matchbericht: *klick*


Matchtelegramm:

HC Davos - SCL Tigers 3:1 (1:1 1:0 1:0)

Vaillant Arena Davos - 4'403 Zuschauer

Schiedsrichter: Kurmann; Kehrli, Kohler

Torfolge:
08. Schilt (Bucher) 0:1.
09. Marha (Taticek, Bürgler) 1:1.
38. Sykora (Jan von Arx, Sejna/Ausschlüsse Haas, Perreault; Reto von Arx) 2:1.
60. Sejna (Sykora, Marha) 3:1 (ins leere Tor).

Strafen:
SCL Tigers: 2mal 2 plus 10 Minuten (Haas)
HC Davos: 3mal 2 plus 10 Minuten (Reto von Arx)

SCL Tigers
Torhüter: Esche
1. Block: Reber, Lindemann; Perrault, Pelletier, Bucher
2. Block: Schilt, Lüthi; S. Moggi, C. Moggi, A. Gerber
3. Block: Stettler, Rytz; Haas, McLean, S. Moser
4. Block: Ch. Moser, Lardi; Leblanc, Gustafsson, Genazzi

HC Davos
Torhüter: Genoni
1. Block: Stoop, Back; Bürgler, Reto von Arx, D. Wieser
2. Block: Ramholt, Grossmann; Sykora, Marha, Taticek
3. Block: Jan von Arx, Guerra; Sciaroni, Rizzi, Sejna
4. Block: Untersander, Willi; Kuonen, Steinmann, Neuenschwander

Bemerkungen:
SCL Tigers ohne Neff (krank).

HC Davos ohne Guggisberg, Joggi, Reymondin und Forster (alle verletzt).

Pfostenschuss Sykora (15.).

Timeout Davos (56.).