»GREENDAY« in Rappi
Exakt, wie von mir einen Monat vorausberechnet gelang den SCL Tigers am 22.ten Januar in der Diners Club Arena in Rapperswil der endscheitende Schritt für die erstmalige Grüneinfärbung in der SF-TXT-NLA-Tabelle, also die Qualifikation zu den NLA-Playoffs 2011. Das Ganze nach im 13ten Anlauf in Folge.
Gegen Samstagmittag begann unsere »GREENDAY«-Tour zunächst mit einem kleinen Shopping-Zwischenstopp nahe Schaffhausen. Danach ging es direkt in das Eishockeystädtchen am Obersee im Kanton St. Gallen. Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort, einem (lau)warmen Schoggi und einem kleinen Zwischenimbiss ging es über den langen Fußgängersteg hinaus auf den See. Parallel zum Steg führt der schmale Seedamm welcher den Zürichsee vom Obersee hier etwas in der Mitte trennt. Auf dem Damm verlaufen sowohl Bahnlinie als auch die Verbindungstraße. Hier konnten wir bei hereinbrechender Dunkelheit auch schon dem Mannschaftsbus der SCL Tigers ausmachen. Also war Eile geboten, zurück zur Arena zu kommen. Dort noch ein kleiner Rundgang zur Außeneisbahn, Tickets posten und gleich rein in die Halle, da es draußen doch recht frisch wurde.
Die Diners Club Arena kannte ich ja bereits. Eine wirklich gelungene Spielstätte. Supertolle steile Stehrampe mit schönem sauberem Holzboden und hervorragender Sicht aufs Spielfeld. Einzig diese grässliche schwule delphinblaue Farbe stört da optisch.
Ok, kommen wir dann auch gleich zur Fan-Szene Rappi:
Viel hatte ich bereits über Jahre gelesen. Über das auseinanderbrechen dieser Szene, hauptsächlich durch ein Imagewandel begonnen nach dem Umbau des alten Lido zur jetzigen Diners Club Arena. Neuer Name (Lakers) neue Clubfarben (eben dieses eklige Eisblau) und wohl noch einige andere Maßnahmen. Folge: inzwischen liegt der Fan-Schwerpunkt wohl auf dem ruhigem Familien-Sitzplatzpublikum. Die Familie besteht im Schnitt wohl aus den beiden Eltern mit zwei Kids. Eltern in legerer Freizeitkleidung die Kidies mit Lakers-Trikot und /oder Lakers-Schal ausgestattet.
Die kleine Rappi-Stehplatz-Fraktion viel eigentlich nur durch die kleine Spielverzögerung nach dem ersten Bully auf, als sie mit etwas blau-rot-weißen Konfetti das Eis einfärbten und durch 3-4 Fahnen, die sie aber immerhin fleißig, dass ganze Spiel über Dauerschwenkten.
Trotzdem, in der Halle ein relativ großes Sicherheitsaufgebot, obwohl der Stress-Brennpunkt, wie in der Vergangenheit oft in der Presse zu lesen war, wohl mehr draußen vor der Halle zu suchen ist, wo gewaltbereite Jugendbanden immer wieder Gästefans provozieren. Davon war aber auch später absolut nichts zu merken an diesem Abend. Ansonsten muss ich leider bilanzieren, dass bisher unauffälligste und leiseste Heimpublikum auf meiner bisherigen Hockey-Tour-de-Swiss.
Dafür war im Gästeblock mächtig was geboten. Sechs Busse, Jule logischerweise im Bus, welcher via Fan-Song-Studio-Stop im Fürstentum Lichtenstein den Obersee angesteuert hatte und etliche Privatfahrer waren aus dem Emmental angereist. Dürften etwa über 500 Tigers-Fans am Ende gewesen sein, welche diesen historischen Moment der erstmaligen NLA-Play-Off-Quali live miterleben wollten. Somit war die gemeinsame Stehplatzrampe schon mal 2/3 in Langnauer Hand. Zwei Supergroße Fahnen und die üblichen 3-4 Trommler fehlten natürlich auch nicht. Support das ganze Spiel über gewohnt stark, ausdauernd und lautstark.
Zum Spiel selbst:
War jetzt nicht der ganz große Hit, lebte Hauptsächlich von der Spannung, 1-0 Führung Tigers, dann ziehen die Lakers auf 2-1 davon, Ausgleich Tigers. Führungstreffer Tigers Anfang letztes Drittel. Der „Zett“ hatte beim Parallelspiel gegen Biel frühzeitig signalisiert, dass er die erforderliche Schützenhilfe bringen wird und so fieberten alle dem Schlusspfiff entgegen. Hervorzuhebende Spieler aus meiner Sicht bei den Tigers: Conz, Murphy, Moser und Iggulden bei den Lakers war das vielleicht Manzato. Liga Topskorer Stacy Roest eigentlich nur einmal richtig auffallend, als er kurz vor Schluss den Ausgleich machen kann, aber da gottseidank versagte. Schiri fand ich auch ok. Lag zweimal richtig als er Tore der Tigers zu Recht nicht anerkannte, da Verschieben des Tores und Torraumabseits vorlagen.
Dann war es geschafft. Die Tigers Mannschaft feierten, als ob sie gerade Schweizermeister geworden sind. Ein Großteil der Fans zeigten ihre grünen Play-Off-Shirts die sie die ganze Zeit unter den Jerseys versteckt trugen und feierten Minutenlang den Sieg. Auch das SCLT-Team und Stuff kamen nach einem kurzen Kabinengang mit grünen Play-Off-Shirts zurück. Die Rappi-Fans waren wohl schon lange zuhause als die Feierlichkeiten in der Arena ihr Ende nahm. Auch mir machten uns jetzt auf die 1,5 stündige Rückfahrt in den Schwarzwald. In Langnau war inzwischen längst die Freinacht ausgerufen und über 2000 Fans boten dem Team um 1.30 Uhr in der Nacht einen grandiosen und feurigen Empfang, bei ihrer Ankunft im Emmental.
Fazit: Für mich bisher mein persönlicher Eishockey-Saison-Höhepunkt und eigentlich kann nur eine mögliche SERC Playoff-Final-Meisterschaft, diesen »GREENDAY« von Rappi noch übertoppen.
Videos:
SF-Match-Bericht: *klick*
erstmals "grün": *klick*
Empfang in Langnau: *klick*
Matchtelegramm:
Lakers - SCL Tigers 2:3 (1:1, 1:1, 0:1).
Diners Club Arena - 4'184 Zuschauer
Schiedsrichter: Massy, Dumoulin/Micheli.
Tore:
9. Curtis Murphy (Reber, Iggulden/Ausschluss Neff) 0:1.
13. Rizzello (Pöck, Truttmann) 1:1.
28. Samuel Friedli (Geyer, Grauwiler) 2:1.
29. Camenzind (Helfenstein, Aurelio Lemm) 2:2.
46. Simon Moser 2:3.
Strafen:
SCL Tigers: 3mal 2 Minuten
Lakers: 4mal 2 Minuten
SCL Tigers
Torhüter: Conz
1. Block: Curtis Murphy, Genazzi; Schild, Pelletier, Simon Moser;
2. Block: Reber, Lindemann; Brooks, Iggulden, Lukas Haas;
3. Block: Lüthi, Schilt; Helfenstein, Camenzind, Aurelio Lemm;
4. Block: Sandro Moggi, Adrian Gerber, Claudio Moggi.
Lakers
Torhüter: Manzato
1. Block: Pöck, Berger; Nordgren, Roest, Friedli;
2. Block: Furrer, Blatter; Riesen, Sirén, Suri;
3. Block: Geyer, Gmür; Reid, Burkhalter, Neff;
4. Block: Maurer; Truttmann, Grauwiler, Rizzello.
Bemerkungen:
SCL Tigers ohne Lardi, Christian Moser, Daniel Steiner (alle verletzt) und Cook (überzähliger Ausländer).
Lakers ohne Gailland und Neukom (beide verletzt).
17. Pfostenschuss Iggulden (SCL Tigers).
15./24. Tore von Simon Moser annulliert (Tor verschoben/Torraum-Offside).