Ein alter Bekannter kehrt zurück: Bastian Steingroß ist neben Guy Lehoux und Radek Krestan ein Schwenninger Neuzugang, der schon einmal das Trikot der Wild Wings trug. In der Saison 2003/04, als Steingroß mit den Freiburger Wölfen den Abstieg aus der Deutschen Eishockey-Liga hinnehmen musste, absolvierte er für die Schwäne einige Partien als Förderlizenzspieler. "Ich habe gute Erinnerungen an Schwenningen. Der SERC ist sicherlich eine der besten Adressen in der zweiten Bundesliga. Ich hatte zwar auch andere Angebote, aber die Wild Wings waren früh dran und haben sich um mich bemüht. Petr Kopta hat mir erklärt, dass Schwenningen eine gute Mannschaft für die kommende Saison haben würde. Da fiel es mir leicht zu unterschreiben", sagte der 25-jährige Eishockey-Profi.
Steingroß hat auch schon mit einigen Akteuren der neuen SERC-Mannschaft zusammengespielt. "Mit Hugo Haas in Freiburg, mit Radek Krestan und Danny Albrecht in Bremerhaven. Und Peter Kathan kenne ich aus der U 18- und U 20-Nationalmannschaft." Derzeit wohnt der 1,80 Meter große und 86 Kilogramm schwere Verteidiger in Freiburg. "Hier habe ich eine Trainingsgruppe mit Freiburger Spielern, Mitte Juli ziehe ich aber nach Schwenningen." Anfang August geht es mit seinem neuen Team aber gleich wieder nach Freiburg. Die Wild Wings trainieren bekanntlich vom 1. bis 12. August in der Franz-Siegel-Halle, danach gibt es Trainingslager in Österreich und der Schweiz (wir berichteten). "Dass das Stadion in Schwenningen umgebaut wird, halte ich für nicht so problematisch. Die Reiserei macht mir nichts aus. Wenn du zwei Jahre in Bremerhaven gespielt und die Auswärtsfahrten mitgemacht hast, kann dich diesbezüglich nichts mehr schocken."
Steingroß, der ursprünglich aus dem Nachwuchs der Eisbären Berlin stammt, stuft die neue Schwenninger Mannschaft als stark, aber nicht unbedingt als Top-Favorit auf die Meisterschaft ein. "Es gibt noch andere Mannschaften, wie beispielsweise Ravensburg, die richtig gut sein werden. Aber wir gehören zum Favoritenkreis dazu."
In seiner Freizeit spielt Steingroß, der für Bremerhaven in der abgelaufenen Saison in 59 Spielen fünf Tore schoss, 18 Vorlagen gab und mit den Norddeutschen nur knapp den Abstieg vermeiden konnte, gerne Ballsportarten mit Schläger. Tennis, Badminton und Golf reizen den Mann, der in der DEL außer für Freiburg auch schon für die Eisbären Berlin, Hannover und Ingolstadt spielte, den ganz großen Durchbruch aber noch nicht schaffte. "Natürlich ist das Ziel DEL. Ich habe bereits in Bremerhaven gut gespielt und möchte mich in Schwenningen noch mal steigern und hoffe auf meine beste Saison überhaupt", umschreibt der Verteidiger seine sportlichen Perspektiven. (wit)
Björn Bombis wechselt von den Krefeld Pinguinen zum Eishockey-Zweitbundesligisten Schwenninger Wild Wings. Der 25-jährige Stürmer war fast während der gesamten vergangenen Saison verletzt, will jetzt einen Neuanfang starten.
"Ich hatte während meiner Verletzung viel Zeit nachzudenken. Mein großes Ziel ist es, mein Image zu ändern, weg vom ewigen Talent, vom Stürmer mit vornehmlich Offensivqualitäten hin zu einem Zwei-Wege-Spieler, der auch die Drecksarbeit macht, sich in Schüsse wirft", sagt Bombis.
Lediglich zwölf Spiele konnte der 1,84 Meter große und 87 Kilogramm schwere, rechts schießende Angreifer für Krefeld absolvieren, dann erlitt er einen Kreuzbandriss im linken Knie. "Ich hatte jetzt zwar auch von drei Klubs aus der DEL Angebote, die wollten aber solche Verträge, dass wenn Probleme an meinem Knie auftreten, ich sofort gekündigt werden kann. Darauf bin ich nicht eingegangen. Schwenningen ist für mich die ideale Lösung." Seine Spieleragenten Sana Hassan und Michael Bühler sitzen am Neckarursprung, vermittelten Bombis frühzeitig zu den Wild Wings.
Bombis: "Ich kenne Schwenningen aus meiner Freiburger Zeit, es ist landschaftlich eine sehr schöne Ecke, und es regnet nicht so oft wie im Norden, ich mag die Nähe zur Schweiz. In Schwenningen kriegt man außerdem immer pünktlich sein Gehalt, das ist auch nicht überall so; man kann sich aufs Eishockey konzentrieren."
Torwart "Hugo" Haas kennt Bombis aus gemeinsamen Freiburger Tagen; mit Radek Krestan hat er schon bei den Hannover Scorpions und mit Danny Albrecht bei den Krefeld Pinguinen gespielt. Mit dem neuen Schwenninger Verteidiger Bastian Steingroß (Bremerhaven) ging er in Berlin sogar in die Schule. Bombis stammt aus Ost-Berlin. "Ich durfte bei Dynamo aber kein Eishockey spielen, weil mein Vater nicht in der Partei war. Wir haben dann im Januar 1989 die Ausreise nach Hannover gekriegt. Dort habe ich mit dem Eishockey angefangen. Mit zwölf bin ich auf das Eishockey-Internat nach Berlin zurück und habe bis 16 bei meinen Großeltern gelebt."
Erste Spielstation von Bombis war dann der EV Weiden, der mit seinem Nachwuchsteam an der tschechischen Runde teilnahm. "Nachwuchstrainer in Tschechien wurden auf mich aufmerksam, so kam es, dass ich eineinhalb Jahre für Karlsbad spielte."
Danach, ab dem Jahr 2001, jagte Bombis für zwei Spielzeiten beim EHC Freiburg in der 2. Bundesliga der Hartgummischeibe nach. Es folgten Hannover Scorpions (DEL), Nürnberg Ice Tigers (DEL), EV Weiden (2. Bundesliga), Hamburg Freezers (DEL), erneut Hannover Scorpions und der REV Bremerhaven in der 2. Bundesliga. "Wegen meiner vielen Spielstationen nennen mich einige einen Wandervogel. Man sollte das aber nicht so negativ sehen. Ich habe eigentlich immer nur neue Herausforderungen gesucht und hätte bei den Klubs durchaus bleiben können."
"Aufstieg mit Schwenningen"
Die Herausforderung in Schwenningen ist für Bombis klar: "Wir wollen, wie Petr Kopta es sagte, an die Stelle der Kassel Huskies treten und den Aufstieg schaffen, dies ist jedenfalls mein Ziel." In seiner Freizeit segelt Bombis leidenschaftlich gerne. Erst in der vergangenen Woche ist er mit einer geliehenen Yacht zusammen mit unter anderen Bastian Steingroß um die Balearen geschippert. "Wellenreiten und Windsurfing machen mir auch großen Spaß", sagt die Wasserratte. Im Harz hat Bombis aber auch jetzt bereits auf gefrorenem Wasser, also mit Eishockeytraining angefangen. "Mit dem Knie habe ich keine Probleme mehr, ich will eine konstante, hochsolide Saison spielen", hat er sich vorgenommen. Mitte Juli wird er zusammen mit Freundin Alena eine Wohnung in Schwenningen beziehen.
Ein waschechter Bayer verstärkt Schwenningens Abwehr: Peter Kathan wechselte vom Zweitliga-Rivalen Bietigheim zu den Wild Wings. Der 26-jährige Verteidiger stammt aus einer Tölzer Eishockey-Familie und hat sich bei seinem neuen Verein viel vorgenommen.
Peter Kathan ist einer von jenen acht neuen Abwehrspielern, mit der die Wild Wings ihre Defensivabteilung komplett umgekrempelt haben. Eishockey ist in der Familie Kathan das Thema Nummer eins. Sein gleichnamiger Vater ist Trainer der Damen-Nationalmannschaft und sein Bruder Klaus einer der bekanntesten deutschen Eishockey-Profis überhaupt. Er wechselte kürzlich von den Düsseldorfer Metro Stars zu den Hannover Scorpions. "Wir sind beide derzeit in Tölz und trainieren jeden Tag gemeinsam", sagt Peter Kathan. Wie es sich gehört, pflegt er mit seinem Bruder, der fünf Jahre älter ist und seit Jahren für die deutsche Nationalmannschaft stürmt, ein sehr gutes Verhältnis. "Wir haben zwar auch Fußball gespielt, aber es war schnell klar, dass wir Eishockey-Spieler werden. Das lag an unserem Vater und natürlich an der Stadt Bad Tölz", erinnert sich Peter Kathan.
Beide Jungs spielten in ihrer Jugendzeit gemeinsam beim EC Bad Tölz, ehe sich die Wege trennten. Während der Ältere seine Brötchen in der Deutschen Eishockey-Liga verdiente, spielte der Jüngere vornehmlich in der 2. Bundesliga. Drei Jahre war Peter Kathan im Osten für den ETC Crimmitschau am Puck. "Das war eine schöne Zeit. Zwar sind wir 2005 in die Oberliga abgestiegen, haben aber gleich im Jahr darauf den direkten Wiederaufstieg gepackt." In der vergangenen Saison war der 1,87 Meter große und 97 Kilogramm schwere Hüne bei den Bietigheim Steelers unter Vertrag. "Normalerweise bleibe ich länger als nur ein Jahr bei einem Klub. Bietigheim wollte mich auch halten, doch wir sind in den Gesprächen aber auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen. Das war letztlich beim SERC der Fall.
Kathan sieht die Wild Wings in dieser Saison in einer Favoritenrolle. "Von den Namen her ist das ein gutes Team. Allerdings müssen wir unsere Qualität erst auf dem Eis bestätigen. Die meisten Spieler sind Neuzugänge, die sich erst zusammen finden müssen." Mit dem SERC-Stürmer Markus Schröder spielte Peter Kathan schon im Tölzer Nachwuchs zusammen. Angreifer Max Prommersberger, der von Regensburg nach Schwenningen wechselt, stammt ebenfalls aus Bad Tölz. Und mit Bastian Steingroß und Björn Bombis spielte Kathan schon in den Nachwuchs-Nationalmannschaften. "Schwenningen ist von den Fans her super. Da ist es sehr laut in der Halle, das ist ein Unterschied zu Bietigheim", weiß Kathan.
Auf seine Ziele bei den Wild Wings angesprochen, antwortet er: "Für einen Verteidiger ist es das Wichtigste, kein Gegentor zu kassieren." In seiner Freizeit fährt Peter Kathan gerne Rad oder spielt Fußball. Er ist bekennender Fan des FC Bayern München. "Als Bayer kommt gar nichts anderes in Frage." Der gelernte Rechtsschütze wird nach Bad Dürrheim ziehen, und zwar alleine. "Meine Freundin arbeitet in München und wird an den Wochenenden zu mir kommen."